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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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doch großer Leichtsinn von der Gorska gewesen, sich Tage nach dem Bimbi-Mord einsam und allein in ein verdammtes Haltestellenhäuschen zu setzen.«
    »Du bist gerade bei der Gorska«, sagte Kummer.
    Er legte die Tüte auf Gernhardts Schreibtisch.
    »Du hast dir was bei Peek & Cloppenburg gekauft«, sagte Pit.
    »Guck hinein.«
    Gernhardt nahm die Tüte und steckte seine Nase hinein. »Ist ein Gürtel dabei?«, fragte er.
    »Nein«, sagte Kummer. »Das Kleid wurde auch nicht bei P&C verkauft.«
    »Wo hast du es her?«
    »Aus dem Müll der Hilde Eichhorn.«
    »Wieso erst jetzt? Sind die beiden jungen Leute aus der Zwo doch nicht so plietsch wie wir dachten?«
    »Die können nichts dafür«, sagte Kummer. »Sie haben alles genau aufgelistet. Auch das Kleid. Nur nicht die Punkte erwähnt. Ich bin jetzt erst den ganzen Müll durchgegangen.«
    »Also doch eine Beziehungstat«, sagte Gernhardt.
    »Mit der Gorska und Bimbi hat das jedenfalls nichts zu tun.«
    »Weiß Lud Bielfeldt schon, dass der Kunstlederne ein alter Bekannter von Bimbi war und wohl als Serienmörder nicht in Frage kommt?«
    »Ich habe ihn angerufen.«
    »War er enttäuscht?«
    »Er hätte sicher gern einen Täter abgeführt gesehen.«
    »Ist es denn völlig auszuschließen, dass er seine Schwägerin getötet hat? Vielleicht irrt sich unser Herr Rechtsmediziner und es war ein ganz anderer Draht, der da um den Hals der Gorska gelegt worden ist. Wir halten uns hier an null Komma acht Millimetern fest.«
    »Du darfst nicht vergessen, dass der Tatort in beiden Fällen ein Haltestellenhäuschen war.«
    »Haltestellenhäuschen«, sagte Kummer, »das klingt so niedlich.«
    »Hexenhäuschen klingt auch niedlich.«
    »Ich denke, dass wir uns nochmal Lud Bielfeldt betrachten sollten. Ganz egal, was dir deine Menschenkenntnis sagt.«
    »Als die Gorska getötet wurde, hat er in Untersuchungshaft gesessen.«
    »Die hat ja auch einer aus dem Milieu getötet. Oder ein Freier, der nicht zufrieden war. Vielleicht hat ihn das Kruzifix gestört.«
    »Wir wissen noch nicht, ob die Gorska wirklich eine Hure gewesen ist.«
    »Als Putzfrau hat sie ihr Geld jedenfalls nicht verdient.«
    »Ich hätte doch ganz gern mal Zwinglein gesprochen«, sagte Pit.
    Konnte sie in eine Trance fallen durch das Beten? Oder war es der Hunger? Vater, vergib ihnen, sie wissen nicht, was sie tun.
    Marta wusste, was sie tat, als sie wieder anfing damit.
    Nach dem Tod von Krystof. Vor vier Jahren.
    Das kleine bürgerliche Glück, das sie sich erputzen wollte, hatte sie aufgegeben und war wieder eine Hure geworden.
    Vater, ich weiß nicht, ob sie wieder zu ihm zurückgekehrt ist.
    Hatte sie das gebetet? Sie verbrachte die Tage auf den Knien.
    Kein Tisch, Stuhl, Bett, Schrank.
    Bimbi hatte ihm gedroht. Anders konnte es nicht sein.
    Sie hatte gedroht, alles kundzutun.
    Ihr hatte er das Kind zertreten.
    Das ungeborene Kind im Leib der Mutter Maria.
    Nein. Marta wäre nicht zurückgekehrt zu ihm.
    Hatte ihn gehasst, wie sie alle ihn hassten.
    Er hatte Bimbi getötet. Nicht einmal Marta verschont.
    Vater, ich darf hier nicht verhungern. Noch nicht.
    Durfte sie sich denn darauf verlassen, dass Bimbis Mann verstand, was er da las? Sie musste zur Polizei gehen. Wenn sie ihr nur glaubten.
    Damals hatten sie ihr nicht geglaubt.
    Marta. Maria. Lazarus.
    Nur Lazarus war noch da, um Zeugnis zu geben.
    »Es besteht eine klitzekleine Möglichkeit, dass es ein Häschen mit Keksen ist«, sagte der Herr Hauptkommissar, »doch ich würde mich nicht darauf verlassen.«
    »Bist du verrückt?«, fragte Kummer. »Weißt du, wie viel Uhr es ist?«
    »Leider ja«, sagte Gernhardt, »es ist gegen halb vier an einem Mittwochmorgen. Ich bitte dich, mich zu einem Mordopfer zu begleiten.«
    »Und was war das eben für ein Blödsinn?«
    »Ich habe mir erlaubt, gestern Abend ins Kino zu gehen. Dora wollte in irgendein Ehedrama. Ich habe einen Animationsfilm vorgezogen. Ohne Altersbeschränkung. Ein Elefant und ein böser Geier.«
    »Daraus stammt das Häschen mit den Keksen?«
    »Genau«, sagte Gernhardt, »ich hole dich in ein paar Minuten ab. Es ist ganz in deiner Nähe.«
    »Du klingst so komisch. Hast du getrunken?«
    »Nein. Ich klinge nur überdrüssig.«
    »Ist es ein Haltestellenhäuschen?«
    »Nein«, sagte der Herr Hauptkommissar und beendete das Gespräch.
    Kummer stieg zehn Minuten später in den silberfarbenen Mazda. »Eine Wohnung in der Reismühle«, sagte Gernhardt.
    »Da soll schon der Herr Rechtsmediziner stehen

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