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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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und die beiden Polizeimeister trösten, die die Ersten vor Ort waren.«
    »Weißt du Näheres?«
    »Weibliche Leiche. Die Nachbarn haben verdächtige Geräusche gehört. Sonst weiß ich nichts.«
    Gernhardt fuhr in eine Hofeinfahrt. Zwei Streifenwagen standen dort. Vielleicht hatte der Mediziner auf der Straße geparkt.
    Die Tür zum Haus stand auf.
    Einige der Wohnungstüren auch.
    Ältere Damen im Morgenmantel.
    Im Treppenhaus des dritten Stockes drückten sich vier junge Polizisten herum. Die Wohnung war zu klein, sie alle aufzunehmen.
    Die Tote lag auf dem Linoleum. Nur ein Hemd hatte sie an.
    Das hochgerutscht war und ihren ausgemergelten Körper zeigte.
    Sie sah aus wie ein verhungertes Kind.
    Tisch. Stuhl. Bett. Der Inhalt von Schrank und Kommode lag in dem einen Zimmer verstreut.
    Der Rechtsmediziner blickte auf.
    »Ich hab was für euch«, sagte er.
    Kummer stieß gerade Gernhardt an und deutete auf ein gesticktes Bild. Die Engel von Rubens.
    »Interessiert euch das gar nicht?«, fragte der Mediziner. Er stand auf und streckte die Knie. »Zieht euch mal Handschuhe an.«
    Der goldene Reif hatte einen schlichten Haken. Vorne war eine winzige Ausbuchtung. Vielleicht um einem Anhänger Halt zu geben.
    »Ich sage einfach mal ungeschützt, dass damit schon zwei andere Damen getötet wurden«, sagte der Herr Rechtsmediziner. »Hier ist es auch zum Einsatz gekommen.«
    Der Reif des Skarabäus, den Kurt Bielfeldt nach dem Tod von Bimbi vermisst hatte?
    »Ist doch beruhigend, dass der Täter das Ding zurückgelassen hat«, sagte der Mediziner, »er scheint es also nicht mehr zu brauchen. Ich denke, dass das Opfer im gleichen Alter ist wie die anderen beiden.«
    »Sechsunddreißig«, sagte Kummer.
    »Das könnte hinkommen«, sagte der Mediziner.
    Zwei Kripoleute in Schutzkleidung kamen herein.
    Der Sarg stand schon im Treppenhaus. Gernhardt trat zu den Polizisten.
    Bat sie von Tür zu Tür zu gehen. Aufzunehmen, was es an verdächtigen Geräuschen gegeben hatte.
    Kein Türschild an der Tür der Toten.
    »Haben wir ihren Namen?«, fragte er.
    Einer der jungen Leute gab ihm einen Zettel.
    Gaby Lazar, las der Herr Hauptkommissar.
    Am Vormittag würden Kummer und er wiederkommen.
    Das Maserati-Cabrio ließ sie stehen. Lieh sich den Mini Cooper ihres Assistenten. Er musste sie nicht schon am Auto erkennen.
    Um ihn auf die Kühlerhaube zu nehmen, wäre der Maserati geeigneter gewesen. Doch daran dachte Katja Anley nicht.
    Konnte kaum ahnen, dass das ein böser Scherz des Schicksals gewesen wäre. Der Schmerz hatte nachgelassen. Damit drohte auch ihre kriminelle Energie zu schwinden. Eile war angesagt.
    Verletzen wollte sie ihn. An Körper und Seele. Ihm zufügen, was sie durchlitten hatte. Wenn sie noch länger wartete, würde sie ihm nachher noch verzeihen. Ihn zu ihrem Hausdämon machen. Champagner trinken. Seinem Klavierspiellauschen. Sie hatte ihn aus dem Laden von Kruizenga treten sehen. Große Tüten voller Delikatessen in der Hand. Aus einer Bank. Der Engelenburg’schen Weinhandlung. Immer wieder war er sicher in den Hort des Penthouses zurückgekehrt, das sie für ihn gefunden und eingerichtet hatte.
    Jetzt stand sie schon seit einer halben Stunde in einer Parkbucht und sah ihn über die Hecke eines Spielplatzes spähen.
    War er pädophil? Das konnte sie sich kaum vorstellen.
    Was wusste sie über Philip Perak? Am Anfang hatten ihr die Auskünfte seiner Banken genügt. Dann war sie überrascht gewesen, als er ihr am Flughafen entgegentrat. Ein ungewöhnlich gutaussehender Mann, wenn man das Dämonische zu schätzen wusste.
    Katja Anley zupfte an ihrem seidenen Kopftuch. Schob ihre große Sonnenbrille hoch. Er sah doch ein wenig mitgenommen aus, wenn sie ihn nicht durch die kupfergetönten Gläser betrachtete.
    Der Sommer schien an ihm vorbeigegangen zu sein.
    Er hatte eine Haut wie weiße Kreide.
    Was wollte er nur da hinter der Hecke? Beinah unbemerkt?
    Das Tor zum Spielplatz war auf der anderen Seite. Dort fand das Kommen und Gehen statt. Mütter. Väter. Kinder.
    Hatte dieser Mann geheime Sehnsüchte nach einer heilen Familie?
    Katja Anley verlor die Geduld.
    Startete den Motor.
    Einen Augenblick lang fasste sie den Vorschlaghammer beinah zärtlich an, der auf dem Sitz neben ihrem lag. Er würde noch immer nicht zum Einsatz kommen. Keine Gelegenheit hier an der Spielplatzhecke.
    Perak mit dem Hammer auf die Hände zu hauen.
    Das unterste nach oben gewühlt. Der Schrank und die Kommode boten kein Geheimnis mehr.

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