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Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers

Titel: Vera Lichte 05 - Tod eines Heimkehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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noch sehr zu bewegen. Bimbi sagte, damit sei sie noch lange nicht durch.«
    »Was meinte sie damit?«
    »Keine Ahnung«, sagte Backes. »Dann lese ich, dass irgendein Dreckskerl sie getötet hat.«
    »Sehen Sie da einen Zusammenhang?«
    »Wenn ich den gesehen hätte, dann wäre ich zur Polizei gegangen.«
    »Haben Sie ein Alibi für diese Nacht?«
    Gernhardt fragte das nur der Vollständigkeit halber.
    Anders als Lud Bielfeldt hatte er Vertrauen zu Backes gefasst. »Da habe ich neben meiner Frau gelegen. Am Nachmittag hatte ich mich mit Bimbi getroffen. Davon weiß meine Frau nichts.«
    Pit Gernhardt nickte. Eine alte Liebelei, die kurz aufgelebt war.
    »Haben Sie Kinder?«, fragte er.
    »Leider nein«, sagte Backes.
    »Kennen Sie den kleinen Jungen im Erdgeschoss Ihres Hauses?«
    »Kevin.« Backes grinste ein bisschen. »War er wieder allein zu Haus? Sind aber trotzdem ordentliche Leute.«
    Pit nickte. Kevin. Konnte er denn daran denken, Seminarleiter zu sein, solange das Schicksal dieses Jungen nicht geklärt war, der als ein Kind von zehn verschwunden war und nun dreizehn sein musste?
    Wenn er überhaupt noch lebte.
    Sie tranken beide ihr Bier aus und trennten sich auf der Straße.
    Gernhardt hatte Backes seine Karte gegeben.
    Doch er nahm an, die kunstlederne Geschichte war erzählt.
    Ihr hatte er nur die Brosche zertreten. Eine der drei Broschen, die Bimbi gekauft hatte. Schmuck aus einem billigen Laden. Doch für sie waren die Blechstücke mit den drei runden Perlen, die dicht nebeneinanderlagen, Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit gewesen.
    Viel später hatte Marta ihr dann die andere geschenkt, deren Perlen in Tropfen hingen. Täuschend ähnlich. Doch das Symbol der drei runden Perlen fand sich nicht darin. Eher das von Tränen.
    Sie waren ja auch längst auseinandergegangen. Hatten versucht, Leben zu konstruieren, die nichts mit der Vergangenheit zu tun hatten.
    Bimbi war das am ehesten gelungen.
    Doch sie war die Armselige geblieben. Tisch, Stuhl, Bett, Schrank.
    Hätte ein Kloster ihr denn Eintritt gewährt?
    Marta. Die ältere Schwester von Maria und Lazarus. Sie hatte noch eine Weile versucht, für sie zu sorgen. Ihr den Schlüssel gegeben.
    Damit sie einen Hort hatte, wenn sich nichts anderes bot.
    Vielleicht hatte Marta sich gar nicht mehr daran erinnert. Sie hatte den Schlüssel nur dieses eine Mal benutzt.
    Marta. Maria. Lazarus. Nur von diesen dreien wird berichtet, dass Jesus sie liebhatte. Im Johannesevangelium.
    Ob Gott böse war, dass sie das Kreuzchen verschleudert hatte? Ihr Gebet vor den Rubens-Engeln sprach?
    »Großzügigkeit ist eine Geisteshaltung. Keine Frage des Geldes«, sagte Jan van Engelenburg. Er drehte sich zu Nick um. Wohlwissend, dass er ihn hervorlocken wollte mit diesem Satz. Warum tat er das?
    Einem kleinen Streit zuliebe?
    Sie standen auf der Terrasse an diesem warmen Augusttag. Hielten Gläser in der Hand, in denen ein kühler Weißwein war und Blätter vom Basilikum darin. Anni war gerade mit einem Tablett voller Teller und Bestecke auf die Terrasse gekommen. Deckte den Sylter Tisch.
    Vera hatte die Knutschkugel auf dem Arm, die ihr bald zu groß und zu schwer werden würde. Ihr Blick ging über die blühenden Blumen hinweg zur anderen Straßenseite, als ob sie nach Perak Ausschau hielte.
    Lag eine leichte Gewitterstimmung in der Luft?
    »Du hast gut reden, Jan«, sagte Anni. »Wer ein volles Portemonnaie hat, kann sich leicht die Großzügigkeit auf die Fahne sticken.«
    »Darum geht es doch gerade nicht«, sagte Engelenburg.
    Nick hielt sich zurück. Er hatte den Holländer viel zu gern, als dass ihn das ärgern könnte. Fragte sich nur, warum Jan die Konfrontation suchte? Ging es vielleicht um etwas ganz anderes?
    »Keine Frage des Portemonnaies«, sagte Vera, »es gibt genügend Reiche, die unfähig zur Großzügigkeit sind.«
    »Und Arme, die das letzte Hemd teilen«, sagte Anni.
    »Vielleicht will ich nur für meine Lebensweise werben«, sagte Jan.
    »Hältst du das für nötig?«, fragte Vera. Sie ließ Nicholas vom Arm und setzte ihn auf die Bank.
    »Dass ich nicht nur der dicke wohlhabende Holländer bin, der das Geld zum Fenster hinauswirft. Dass ich durchaus verantwortungsvoll handele und die Großzügigkeit als christliches Gut sehe.«
    »Ich denke, dass wir da auf einer Augenhöhe sind«, sagte Vera.
    War es dieses Wort, das Nick nun doch leicht zusammenzucken ließ?
    »Was wollt ihr uns eigentlich sagen?«, fragte er. »Dass Geld zu Geld kommt?« Nun hatte

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