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öffnete eine Mappe mit einem Bericht über die Sicherheitsmaßnahmen in einem Museum, in dem demnächst eine große Ausstellung französischer Impressionisten stattfinden würde. Dann legte er die Mappe wieder aus der Hand und starrte auf die Tür, durch die Salander gerade hinausgegangen war. Er dachte daran, wie sie in ihrem Büro mit Mikael Blomkvist gelacht hatte, und fragte sich, ob sie gerade erwachsen wurde oder ob es Blomkvist war, der sie an dieser Sache lockte. Plötzlich wurde er unruhig. Er war das Gefühl nie losgeworden, dass Lisbeth Salander ein perfektes Opfer war. Und nun jagte sie einen Wahnsinnigen in der Wildnis.
Auf dem Weg gen Norden machte Lisbeth einen spontanen Abstecher zum Pflegeheim Äppelviken und besuchte ihre Mutter. Abgesehen von einem Besuch am Mittsommerabend, hatte sie ihre Mutter seit Weihnachten nicht gesehen und hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie sich so selten Zeit für sie nahm. Ein zweiter Besuch innerhalb weniger Wochen war rekordverdächtig.
Ihre Mutter saß im Aufenthaltsraum. Lisbeth blieb eine knappe Stunde und nahm ihre Mutter mit auf einen Spaziergang, hinunter zum Ententeich im Park vorm Krankenhaus. Ihre Mutter verwechselte Lisbeth immer noch mit ihrer Schwester. Wie immer war sie nicht richtig anwesend, schien sich aber über den Besuch zu freuen.
Als Lisbeth Abschied von ihr nahm, wollte sie ihre Hand nicht loslassen. Lisbeth versprach, sie bald wieder zu besuchen, aber als sie ging, blickte ihr ihre Mutter ängstlich und unglücklich nach.
Als ahne sie eine drohende Katastrophe voraus.
Mikael verbrachte zwei Stunden im Garten hinterm Haus damit, in den Apokryphen zu blättern. Dann kam ihm der Verdacht, dass er seine Zeit verschwendete.
Doch plötzlich fragte er sich, wie religiös Harriet eigentlich gewesen war. Ihr Interesse an der Bibel hatte ein Jahr vor ihrem Verschwinden begonnen. Sie hatte eine ganze Reihe Bibelzitate mit einer Mordserie in Verbindung bringen können und danach nicht nur die Bibel gründlich gelesen, sondern auch die Apokryphen. Und hatte sich für den Katholizismus interessiert.
Hatte sie im Grunde nur dieselbe Untersuchung angestellt wie Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander siebenunddreißig Jahre später? War es eher die Jagd nach einem Mörder als die Religiosität, die ihr Interesse befeuerte? Pfarrer Falk hatte angedeutet, sie sei weniger eine gute Christin gewesen als eine Suchende.
Er wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Erika ihn auf dem Handy anrief.
»Ich wollte nur Bescheid geben, dass Greger und ich nächste Woche in Urlaub fahren. Ich bin vier Wochen weg.«
»Wohin fahrt ihr?«
»Nach New York. Greger hat eine Ausstellung, und danach wollen wir in die Karibik. Ein Bekannter von Greger hat uns sein Haus in Antigua überlassen. Wir bleiben zwei Wochen dort.«
»Das klingt phantastisch. Viel Spaß. Und grüß Greger.«
»Ich habe seit drei Jahren nicht mehr richtig freigehabt. Das neue Heft ist fertig und fast das ganze nächste Heft auch. Ich wünschte, du könntest als Redakteur einspringen, aber Christer hat versprochen, dass er sich kümmert.«
»Er kann mich anrufen, wenn er Hilfe braucht. Wie läuft’s mit Janne Dahlman?«
Sie zögerte kurz.
»Er fährt nächste Woche auch in Urlaub. Ich habe Henry Cortez vorübergehend zum Redaktionsassistenten gemacht. Christer Malm und er schmeißen den Laden.«
»Okay.«
»Ich traue Dahlman nicht. Aber er benimmt sich. Am siebten August bin ich zurück.«
Sie wünschten sich alles Gute und beendeten das Gespräch.
Gegen sieben hatte Mikael bereits zigmal versucht, Cecilia anzurufen. Er hatte ihr eine SMS geschrieben, in der er sie bat, ihn anzurufen, hatte aber keine Antwort erhalten.
Entschlossen schlug er die Apokryphen zu, zog seine Sportsachen an, schloss die Tür ab und begab sich auf seine tägliche Trainingsrunde. Er folgte dem schmalen Pfad am Strand, bevor er in den Wald abbog. So schnell wie möglich arbeitete er sich durch Gestrüpp und Wurzelwerk und erreichte erschöpft und mit viel zu hohem Puls die Befestigung. Bei einer der alten Schießschanzen stoppte er und machte ein paar Minuten Dehnübungen.
Plötzlich hörte er einen scharfen Knall, während gleichzeitig eine Kugel in die graue Betonmauer ein paar Zentimeter neben seinem Kopf einschlug. Dann fühlte er einen heftigen Schmerz am Haaransatz, wo Splitter eine tiefe Platzwunde hinterlassen hatten.
Mikael stand wie gelähmt da und war unfähig zu begreifen, was soeben
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