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Verborgene Macht

Verborgene Macht

Titel: Verborgene Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Poole
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warf einen hungrigen Blick auf die Toilettentür, die sich gerade sanft hinter der Sterblichen und ihrer Lebenskraft schloss.
    Dann kam sie mit einem Ruck, der beinahe schmerzhaft war, wieder zu sich. Was hatte sie getan? Was hätte sie um ein Haar getan!
    »Isabella?« Den Tränen nah,erwiderte Cassie ihre kräftige Umarmung und klammerte sich an ihre beste Freundin, als sei sie ihr letzter Rettungsanker vor dem Wahnsinn.
    Dann also die hier! Sie tut’s auch! Sie tut’s auch, sage ich!
    NEIN! Ihr innerliches Knurren war grimmig genug, um Estelle zum Schweigen zu bringen. Für den Augenblick.
    »Oh, Isabella. Was bin ich froh, dich zu sehen.«
    »Geht mir genauso! Bist du mit dem Flieger aus London gekommen? Er ist fünf Minuten vor dem aus Buenos Aires gelandet! Was für ein glücklicher Zufall! Wunderbar!« Es hatte sich nichts geändert. Ihre alte Zimmergenossin redete immer noch in ständigen Ausrufezeichen, dachte Cassie voller Zuneigung, während Isabella ihre wild zerzauste, mahagonifarbene Haarpracht zurückwarf. »Jake wartet auf uns! Ich habe ihm eine SMS geschickt, er ist draußen, im Terminal!«
    »Und da hast du dir die Zeit genommen, mich zu begrüßen?« Cassie zog schwach die Augenbrauen hoch. »Ich fühle mich geschmeichelt, dass du mich auf dem Weg zu ihm nicht einfach über den Haufen gerannt hast.«
    Isabella war erst seit Ende des letzten Trimesters mit dem gut aussehenden New Yorker, den sie schon lange angehimmelt hatte, zusammen. Schon knapp eine Woche später hatte sie heim nach Argentinien fliegen müssen (erster Klasse natürlich). Es war also nicht weiter verwunderlich, dass sie es kaum erwarten konnte, Jake wieder in die Arme zu schließen.
    »Ach, Cassie!« Isabella lachte, aber ihre Augen verdunkelten sich ein wenig, während sie Cassie an den Schultern festhielt und ihr Gesicht studierte. »Du siehst so schön aus. Zu dünn, ja? Aber sehr, sehr schön.«
    »Wow, danke. Mit Schmeicheleien kommst du bei mir auf jeden Fall weiter.« Sie grinste schwach. Jetzt drehte sich ihr wirklich der Kopf. Es war die Aufregung, sagte sie sich. Und der Jetlag. Sie brauchte nur einen Moment Ruhe.
    Aber Isabella lachte wieder, überschäumend vor Begeisterung. »Ich kann es kaum erwarten, dass wir alle wieder zusammen sind! Du und ich und Jake. Ja? Komm, lass uns gehen.« Sie ließ Cassie los.
    »Klar. Lass uns... gehen...«
    Aber ohne Isabellas stützenden Arm war das leichter gesagt als getan. Cassie taumelte und spürte, wie ihre Knie unter ihr nachgaben. Hätte Isabella sie nicht mit ihrem starken Polospielerarm am Ellbogen gepackt, wäre sie der Länge nach hingeschlagen.
    »Cassie? Cassie?«
    Cassie runzelte die Stirn. Isabellas Stimme hatte sich über Weihnachten verändert. Sie klang komisch. Unheimlich. Fern.
    Verblassend.
    Vielleicht lag es aber auch an ihr selbst. Um sie herum war es plötzlich dunkel. Kalte schwarze Leere.
    Und alles verschwand...

KAPITEL 2
    »Cassandra? Cassandra!«
    Noch eine vertraute Stimme. Sie konnte sie nicht einordnen, aber die Stimme war machtvoll und beruhigend. Jetzt würde alles gut werden, das wusste sie.Vielleicht weil sie tot war. Sie musste tot sein, denn der Flughafenlärm war verstummt, und sie trieb in einer gelassenen Blase der Ruhe.
    »Cassandra!« Die raue Stimme klang jetzt beharrlicher. Jemand schlug ihr zuerst auf die eine, dann auf die andere Wange. »Cassandra, kommen Sie zu sich.«
    Sie zwang sich gegen ihren Willen, die Lider zu öffnen, und stöhnte. Das verschwommene Gesicht war genauso vertraut wie die Stimme. Asketisch, auf grimmige Weise gut aussehend, die Stirn sorgenvoll in Falten gelegt.
    »Sir Alric ...«
    »Das ist richtig. Wachen Sie auf.«
    Cassie, die gegen das helle Licht anblinzeln musste, zog sich mühsam hoch. An einer gepolsterten Lehne. Ein Sofa. Ein gewaltiges Ledersofa. Einen Moment lang dachte sie, sie sei wirklich tot und befände sich in einem besonders bequemen Jenseits. Über ihr erstreckte sich meilenweit blauer Himmel — weiter nichts. Dann erst registrierte sie die gläsernen Wände um sich herum, die Wolkenkratzer, die in der Morgensonne glitzerten, die winterlichen Baumwipfel des...
    Central Parks!
    Über den Baumwipfeln war der diamantblaue Himmel nur durchbrochen von ein paar weißen Schlieren, die vorbeifliegende Flugzeuge hinterlassen hatten. Benommen betrachtete sie von ihrer Position aus die spektakuläre New Yorker Skyline.
    Oder besser gesagt: von Sir Alric Darks Position aus.
    Jäh kam sie endgültig zu

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