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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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sich. Brach es nicht manchmal durch, obwohl sie heftig dagegen ankämpfte?
    Philip kam herein, ein glückseliges Lächeln im Gesicht, die Arme beladen mit einem riesigen Bouquet rosa Rosen. „Mein Liebling. Sie ist wunderschön, einfach perfekt.“ Das Floristenpapier knisterte, als er das Bouquet aufs Bett legte. Er beugte sich hinunter und drückte Hope vorsichtig einen Kuss auf die Stirn, um sein schlafendes Kind nicht zu wecken. „Ich bin so stolz auf dich.“
    Hope wandte das Gesicht ab, um ihre wahren Gefühle und die Tiefe ihrer Verzweiflung und Ablehnung zu verbergen.
    Er setzte sich auf die Bettkante. „Was ist? Hope, Darling …“ Er drehte ihr Gesicht zu sich her und betrachtete es besorgt. „Ich weiß, dass du dir einen Sohn für mich gewünscht hast, aber das ist egal. Unsere Kleine ist das perfekteste Baby, das je geboren wurde.“
    Tränen brannten ihr in den Augen, und sie blinzelte sie fort. Trotzdem rann ihr eine über die Wange.
    „Liebes, bitte nicht weinen.“ Philip zog sie an seine Brust. „Es macht wirklich nichts. Verstehst du das denn nicht? Außerdem werden wir weitere Kinder haben. Viele.“
    Ihre Qual wurde unerträglich. Hope wusste etwas, das ihr Mann nicht wusste. Sie würden keine weiteren Kinder haben. Genau wie ihre Vorfahrinnen war sie unfähig, ein zweites Kind auszutragen. Das war Teil des Fluches der Pierron-Frauen. Ihnen wurde nur ein Kind gewährt und immer eine Tochter. Der vermachten sie „das Haus“ und das Erbe der Sünde.
    Er kann das nicht wissen. Sie schluckte, presste ihr Gesicht an seine Schulter und sog den Regengeruch ein, der seinem Jackett anhaftete. Er war angenehmer als der schwüle Duft im Zimmer. Niemand kann es wissen.
    „Ich wünschte nur“, flüsterte sie und bemühte sich, die richtige Mischung aus Trauer und Sehnsucht im Ton zu treffen, „dass meine Eltern es noch erlebt hätten, sie zu sehen. Es ist so unfair. Manchmal schmerzt es so … ich kann es fast nicht ertragen.“
    „Ich weiß, Darling.“ Minutenlang wiegte er sie an seiner Brust, dann gab er sie langsam frei und lächelte sie an. „Ich habe etwas für dich.“ Er zog ein Schmuckkästchen aus der Jacketttasche. Auf dem mitternachtsblauen Lederkästchen war der Name des besten Juweliers von New Orleans eingraviert.
    Hope öffnete es mit zitternder Hand. Auf weißem Samt lag eine Reihe makelloser Perlen. „O Philip!“ Sie nahm die Kette und hielt sie sich an die Wange. Die Perlen waren kühl und glatt. „Sie sind wunderschön.“
    Sein Lächeln verstärkte sich, als er auf das Baby hinabblickte, das sich zu regen begann. „Sie werden eines Tages ihr gehören. Ich hielt es für angemessen.“
    Hopes Freude an dem Geschenk war dahin, und sie legte die Kette ins Kästchen zurück. Er verehrt seine Tochter bereits, dachte sie und folgte seinem Blick. Er war bereits verhext, umgarnt vom Bösen, und der Narr merkte es nicht mal.
    „Sie hat im Schwesternzimmer für eine Sensation gesorgt“, fuhr er fort, ohne den Blick von der Wiege zu wenden. „Die Schwestern aus allen Etagen haben von ihrer Schönheit gehört und sie sich angesehen. Es gab einen Stau hinter der Fensterscheibe.“ Er wandte sich wieder seiner Frau zu, bedeckte ihre Hand mit seiner und drückte sie. „Ich bin der glücklichste Mann der Welt.“
    Das Baby regte sich, wimmerte und begann zu weinen. Hope wich erschrocken in die Kissen zurück. Sie wusste, was von ihr erwartet wurde, ertrug jedoch die Vorstellung nicht, das Kind an ihre Brust zu legen.
    Das Weinen des Babys, zuerst nur ein leises, Mitleid erregendes Maulen, wurde zur schrillen, zornigen Forderung.
    Philip runzelte verwirrt die Stirn. „Hope, Darling … sie hat Hunger. Du musst sie stillen.“
    Hope schüttelte den Kopf und drückte sich tiefer in die Kissen. Zu ihrem Entsetzen begannen ihre geschwollenen, schmerzenden Brüste Milch abzusondern. Der Kopf des Babys rötete sich, je wütender sein Wehgeschrei wurde. Das Gesicht verzerrte sich hässlich und beängstigend. Hope kannte das aus ihren Albträumen.
    Das Böse. Lieber Gott, es ist mächtig in diesem Kind.
    Philip drückte Hope die Hand. „Darling … sie braucht dich. Du musst sie stillen.“
    Als Hope keine Anstalten traf, nahm Philip seine Tochter auf. Er wiegte sie ungeschickt, doch ihr Schreien hörte nicht auf. Er hielt Hope das Kind hin. „Du musst.“
    Hope sah sich im Zimmer um und suchte verzweifelt nach einem Fluchtweg. Wohin sie auch blickte, entdeckte sie nur das Böse, das sie

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