Verbotene Geliebte des Scheichs
in ihr, ihn gehen zu lassen. Sie wollte … ja, sie wollte einfach mit ihm zusammen sein. Vielleicht herausbekommen, was sich hinter der harten Fassade verbarg. Mehr über ihn erfahren, auch wenn es keinen Grund dafür gab.
Aarif zögerte immer noch, dann schien er sich innerlich einen Ruck zu geben und kam langsam auf Kalila zu. „Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Prinzessin?“
Kalila klopfte auf den freien Platz neben sich. „Bitte, setzen Sie sich zu mir.“
Wieder zögerte er, diesmal noch länger, ehe er näher kam und sich so weit von ihr entfernt niederließ, dass sich ihre Körper auf keinen Fall berühren konnten.
Seine offensichtliche Zurückhaltung erleichterte sie … oder hätte es zumindest tun sollen. Ob er ihre Anspannung fühlen konnte? Ging es ihm vielleicht ebenso wie ihr?
Unmöglich! rief sie sich gleich darauf zur Ordnung. Und wenn, dann ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Er saß sehr aufrecht, die Hände ruhten bewegungslos auf den muskulösen Oberschenkeln, und um seine Fähigkeit, sich so kontrolliert und unbeeindruckt von der außergewöhnlichen Situation zu zeigen, konnte Kalila ihn nur beneiden.
„Dies ist ein bezaubernder Garten“, sagte Aarif nach einer Pause.
„Ja, ich habe ihn von klein auf geliebt“, erwiderte sie, dankbar, dass der Prinz das Eis gebrochen hatte. „Mein Vater hat ihn für meine Mutter entworfen. Eine Hommage an ihre Heimat und damit gleichzeitig ein Trostpflaster gegen ihr Heimweh.“
„Wie die Gärten von Babylon, die Nebukadnezar für seine geliebte Frau Amyitis angelegt hat.“
„Ja.“ Kalila lächelte, weil ihm der tiefere Zusammenhang von allein aufgegangen war. „Mein Vater hat meiner Mutter tatsächlich den Kosenamen Amyitis gegeben …“ Ihre Stimme zitterte ein wenig im Gedenken an ihre geliebte Mutter.
„Der Verlust eines Elternteils ist schwer zu ertragen“, sagte Aarif, der natürlich von Königin Amelias Tod wusste.
„Ja.“
„Wann ist sie gestorben?“
„Als ich siebzehn war. Krebs.“ Kalila schluckte trocken. Damals traf es sie völlig unerwartet. Zwischen Diagnose und Tod hatten nur wenige Wochen gelegen. Und nach Königin Amelias Tod senkte sich eine schwere Decke von Trauer, Depression und Finsternis über sie alle.
In Cambridge zu studieren war für Kalila so etwas wie ein Neuanfang gewesen, und doch wusste sie, dass sie den Schmerz über den Verlust der Mutter nie ganz würde überwinden können.
„Es tut mir sehr leid“, sagte Aarif leise, und Kalila wusste, dass er es aufrichtig meinte.
„Ich weiß, dass auch Sie Ihren Vater und Ihre Stiefmutter vor nicht allzu langer Zeit durch einen tragischen Unfall verloren haben …“, begann sie zögernd. „Dazu noch nachträglich mein herzliches Beileid.“
„Danke. Es … es war wirklich eine schwere Zeit. Für uns alle.“ Das war alles, und Kalila fühlte sich dem Prinzen nicht nahe genug, um weitere Fragen zu stellen. Trotzdem spürte sie so etwas wie ein Band, das sich im Schutz der Dunkelheit zwischen ihnen entsponnen hatte. Sie wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen, doch der Mond hatte sich gerade eben hinter einer Wolke versteckt, und außer der Schulterlinie und dem markanten Profil …
„Erzählen Sie mir etwas über Calista“, bat Kalila spontan. „Wie Sie ja wissen, war ich noch nie dort.“
Aarif schwieg so lange, dass sie sich schon fragte, ob er ihr überhaupt zugehört hatte. „Es ist wunderschön dort“, brachte er endlich hervor. „Ähnlich wie hier. Aber nicht jedem erschließt sich die Attraktivität der Wüste. Es ist eben eine herbe Schönheit. Ist es Ihrer Mutter schwergefallen, hier zu leben?“
„Manchmal schon, deshalb hat sie auch regelmäßig Reisen nach England unternommen. Die ersten Ferien, an die ich mich erinnern kann, habe ich in Bournemouth verbracht.“
Der Mond stahl sich wieder hinter der Wolke hervor. In seinem fahlen Schein sah sie Aarifs weiße Zähne aufblitzen und wusste, dass er lächelte. Das überraschte sie. Es war das erste Mal, dass er lächelte, seit er in Zaraq war, und sie wünschte, es wäre heller, damit sie sehen könnte, ob das Lächeln auch seine Augen erreichte und die scharfen Linien in seinem Gesicht milderte.
„Und sie hatte natürlich ihren Garten“, fügte Kalila hinzu. „Den liebte sie sehr.“
„Und Sie, Prinzessin …?“, fragte Aarif. „Werden Sie Ihre Heimat vermissen?“
„Ich … denke schon“, gestand sie nach kurzem Zögern.
Darauf sagte er nichts, und Kalila
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