Verbotene Kuesse & ein sueßes Geheimnis
in einer Ehe voll unterdrückter Wut, in einer Atmosphäre des Misstrauens, sollte das Baby nicht aufwachsen.
Elle atmete tief ein und drückte ihrer Mutter die Hand. „Kopf hoch, Mom. Für dich und mich gibt es jetzt Wichtigeres: deine Gesundheit, das Kind und …“ Sie lächelte. „… Pfannkuchen mit Heidelbeeren.“
In seinem schwarzen Porsche schoss Brock auf die Autobahn und beschleunigte, bis er deutlich schneller fuhr als erlaubt.
Noch immer schlug sein Herz heftig. Unter normalen Umständen hätte er Elle gründlich die Meinung gesagt. Schließlich hatte sie ihn betrogen, und wenn sie nicht miteinander geschlafen hätten, hätte er sie angezeigt.
Tief atmete er ein und versuchte zu verarbeiten, was passiert war. Warum nur hatte er ihr vertraut? Wieso hatte er sich mit ihr eingelassen?
Wie leidenschaftlich sie sich geliebt hatten! Mit ihr hatte er ungeahnte Freuden erlebt, von denen er fast schon abhängig geworden war. Auch wenn er das anderen gegenüber niemals zugeben würde.
Was er nun brauchte, war ein Ort, an den er sich zurückziehen konnte, um sich in aller Ruhe die nächsten Schritte zu überlegen.
Bald würde er Vater werden.
Plötzlich fiel ihm das Naturschutzgebiet Muir Woods mit den geheimnisvollen uralten Mammutbäumen ein, und er verließ die Autobahn an der nächsten Ausfahrt.
Nur wenige wussten, dass Brock Maddox auch eine spirituelle Seite hatte. Viel zu oft musste er sein Privatleben hintanstellen, denn schließlich war er allein für das Wohl von Maddox Communications verantwortlich. Allen Widersachern zum Trotz hielt er den Laden am Laufen.
Beim Schutzgebiet angelangt stellte er den Wagen ab und ging zu Fuß weiter.
Im Schatten der mächtigen Bäume umgab ihn die Ruhe, nach der er sich so gesehnt hatte. Ein paar Mal atmete er tief und gleichmäßig, um sich zu entspannen, aber seine Gedanken rasten dennoch weiter.
Seit dem Tod seines Vaters war Brock jeden Morgen in dem Bewusstsein aufgewacht, kämpfen zu müssen. Außer die wenigen Male, wo er Elle neben sich gespürt hatte.
Nur mit ihr hatte er abschalten und die Last der Verantwortung für einen Augenblick vergessen können. Elle verstand ihn und wusste, was er für Madd Comm leistete. Auch hatte sie nie infrage gestellt, dass ihre Beziehung geheim gehalten werden musste.
Warm und leidenschaftlich war sie gewesen. Und sie hatte ihr Zusammensein genossen, ohne auch nur eine einzige Forderung an ihn zu stellen.
Jetzt weiß ich auch, warum, dachte Brock voll Bitterkeit.
Bisher hatte Madd Comm für ihn an erster Stelle gestanden, aber plötzlich hatte sich seine Welt von Grund auf verändert, und etwas anderes war wichtig geworden. In wenigen Monaten würde sein Kind für ihn im Vordergrund stehen, und bis dahin würde er sich um dessen Mutter kümmern – um Elle, die Frau, die ihn und die Firma verraten hatte.
Brock wusste, wer hinter alldem steckte: Athos Koteas. Um Maddox Communications zu schaden, schreckte dieser Mann vor nichts zurück. Aber dieses Mal war er entschieden zu weit gegangen. Er war der Chef von Golden Gate Promotions, dem Hauptkonkurrenten von Madd Comm, und stand in dem Ruf, bei der Wahl seiner Mittel keinerlei Skrupel zu zeigen.
Leider beruhigten die Stille und Einsamkeit Brock nicht, im Gegenteil, seine Wut steigerte sich. Es war an der Zeit, persönlich mit Koteas zu sprechen.
Brock ging zu seinem Porsche zurück, ließ den Motor an und fuhr zum Haus seines Konkurrenten. Ironischerweise wohnte Koteas ebenfalls im exklusiven Stadtviertel Knob Hill, nicht weit weg vom Haus der Maddox-Familie.
Brock hielt auf dem Parkplatz vor der Villa seines Kontrahenten. Ohne dem üppigen Blumenschmuck Beachtung zu schenken, ging Brock geradewegs die Stufen zur Eingangstür hoch und läutete. Gleich darauf öffnete eine Frau im schwarzen Kostüm. „Guten Tag“, sagte sie. „Womit kann ich Ihnen helfen?“
„Ich möchte zu Mr Koteas.“
„Sind Sie angemeldet?“
„Er wird mich empfangen“, sagte Brock. „Ich bin Brock Maddox.“
Unauffällig musterte ihn die Frau und geleitete ihn in eine Art Wartezimmer. Aber Brock hatte keine Lust zu warten. Ärgerlich ging er auf und ab. Als er Schritte hörte, drehte er sich um und sah Athos Koteas auf sich zukommen. Der kleine untersetzte Mann hatte dichtes silbergraues Haar. Lebhaft funkelten seine Augen.
„Guten Morgen, Brock“, sagte er und zog eine Braue hoch. „Welch unerwarteter Besuch.“
Brock ballte die Hand zur Faust und öffnete sie wieder.
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