Verbotene Lust
zögerte.
Ach Gott, hab dich nicht so! Du willst es doch auch!
»Leider habe ich einem Freund versprochen, dass wir uns beim Essen ein wenig unterhalten. Tut mir ehrlich leid …«
»Hm«, machte Sonja. Sie trat einen Schritt auf Gregor zu. »Also, dieser Freund … steht der mehr auf Melonen oder auf Äpfelchen?«
Gregor grinste. »Ich glaube, Äpfelchen wären ihm gerade recht.«
Gregors Freund lernte Sonja auf dem Weg zum Parkplatz kennen.
Er war ein bisschen der dunkle Konterpart des hellen Gregor. Schwarze Haare, glühende Augen, gebräunte Haut. Er war ebenso groß, aber nicht schlank, sondern eher sportlich, und seine breiten Schultern unter dem Hemd ließen Sonja erregt zittern, denn sie liebte starke Männerschultern, in die sie sich krallen konnte.
Ehe sie in Gregors schwarzen Mercedes stieg, warf sie einen letzten Blick auf ihr Handy und schaltete es dann aus. André hatte sie versetzt. Dann sollte er sich gefälligst auch nicht wundern, wenn sie für ihn nicht mehr erreichbar war.
»Wohin fahren wir?«, fragte Sonja. Sie saß vorne neben Gregor.
Sein Freund – er hatte sich als Antonio vorgestellt – beugte sich nach vorne. »Hat man euch Frauen nicht immer eingebleut, ihr sollt nicht mit Fremden mitgehen?«
Sonja lachte. »Das war, bevor wir Selbstverteidigungskurse besuchten und lernten, immer das Pfefferspray griffbereit zu haben.«
Ein bisschen mulmig war ihr aber trotzdem. Darum wiederholte sie ihre Frage: »Und? Wohin werde ich entführt?«
Gregor lächelte. »Wart’s nur ab.«
Nach zehn Minuten lenkte er den Mercedes in die Tiefgarage eines unscheinbaren Gebäudes. Sonja sah weder ein Schild, das Aufschluss darüber gab, worumes sich handeln könnte, noch irgendwelche anderen Leute, die das Gebäude betraten. In der Tiefgarage war ungefähr die Hälfte der Parkplätze belegt.
Gregor reichte ihr galant den Arm und führte sie zum Fahrstuhl. Antonio folgte ihnen. Die Schritte hallten von den Wänden wider, und Sonja unterdrückte ein Frösteln.
»Wo sind wir?«, fragte sie leise.
Gregor tätschelte ihre Hand. »Dass du diesen Ort nicht kennst, wundert mich. Du machst auf mich nicht den Eindruck, als wärst du ein Kind von Traurigkeit.«
Sie lächelte. »Bin ich auch nicht.«
»Siehst du? Dann ist dieser Ort genau das Richtige für dich.«
Sie lachte. »Du bist ja gar nicht von dir überzeugt.«
»Das könnte daran liegen, dass dieses Hotel ihm gehört«, erklärte Antonio.
Sie standen in der verspiegelten Fahrstuhlkabine, die nach oben glitt.
»Ein Hotel?« Es hatte nicht ausgesehen wie ein Hotel.
»Genauer gesagt ein Love Hotel .« Gregor warf Antonio einen Blick zu, den sie nicht zu deuten wusste. War er sauer, weil sein Freund ihr verraten hatte, dass man ihn hier häufiger fand – wenn man ihn suchte? Glaubte er also, sie wäre eine von den Frauen, die an mehr interessiert waren als bloß an einem kleinen Abenteuer?
Wie zufällig strich Sonja über ihre perfekt sitzende Frisur und ließ ihren Ehering aufblitzen. Beide Männer sahen es, dafür sorgte sie. Und während Antonio grinste, musterte Gregor sie, als hätte sie ihm gerade etwas offenbart, das ihm zwar einerseits gefiel, aberandererseits doch nicht das war, was er sich von ihr erhofft hatte.
»Hier entlang.«
Die Hotellobby besaß keine Rezeption. Sie war edel, aber irgendwie karg eingerichtet. Die Tür nach draußen war geschlossen, und es gab nur zwei Sessel, die neben dem Fahrstuhl standen.
»Worauf hast du Lust?«, fragte Gregor sie. Er trat an die Wand, die der Glasfront gegenüberlag, und wies auf Dutzende kleine Bildchen, die an der Wand hingen.
Sonja trat näher. Es waren keine Bildchen, erkannte sie jetzt, sondern ein in die Wand eingelassener großer Automat mit etwa zehn mal zehn Zentimeter großen Tasten, wie bei einem Getränkeautomaten.
Die Bildchen zeigten Schlafzimmer. Sie kniff die Augen zusammen und studierte die einzelnen Bilder.
»Sind das die Zimmer?«, fragte sie.
»Genau. Die Gäste suchen sich ein Zimmer aus, drücken die entsprechende Taste und bekommen die Schlüsselkarte. Verfügbar sind nur die beleuchteten Tasten.«
Sonja sah ein Arztzimmer, einen Tennisplatz, einen Umkleideraum, sogar einen kleinen Pool, eine Sauna und viele phantasiereiche Räume. Es schien, als würden in diesem Love Hotel sämtliche Phantasien, die man haben konnte, auf die eine oder andere Weise erfüllt. Sie zeigte auf ein Bildchen ganz weit oben, auf dem ein Kerker abgebildet war. »Wie wär’s
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