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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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alles wahr, was sie sagten, Jean Craig und Nancy Ritter. Sie wollten ihnen
nicht glauben, aber es stimmte, nicht wahr, Lizzie?«
    Sie
starrte mich noch eine weitere Sekunde an, dann schien langsam Bewußtsein in ihren Augen aufzudämmern. Sie blickte mir ins
Gesicht und schüttelte den Kopf. »Es waren Lügen, alles Lügen.«
    »Es
war wahr, Lizzie. Sie wußten, daß es wahr war.«
    Sie
wurde gehörig lebendig, versuchte, sich aus dem Griff des Sergeanten zu
befreien. »Die Mädchen haben gelogen«, sagte sie in heiserem Flüsterton. »Sie
erzählten schmutzige, dreckige, schreckliche Lügen über meinen armen Augustus.
Und als ich sie warnte, damit fortzufahren, als ich ihnen sagte, was geschehen
würde, wenn sie weiter ihre üblen Lügen erzählten, begannen sie, mich Lizzie
Borden zu nennen. Lizzie Borden! Sie verspotteten mich dauernd mit dem Namen.«
    »Und
das mußten Sie irgendwie stoppen?« fragte ich im Plauderton.
    »Natürlich!«
sagte sie. »Natürlich mußte ich sie zum Schweigen bringen. Ich konnte nicht
dulden, daß sie über Augustus solche Lügen erzählten — . Er konnte sich nicht
dagegen wehren.«
    Sie
lächelte, und plötzlich war es das Lächeln eines sehr kleinen Kindes, das
unbemerkt ein Stück Kuchen vom Teller genommen hat.
    »Ich
wußte, daß Pierce diese Messer und andere Dinge in seinem Zimmer hatte«, sagte
sie. »Ich nahm sie — ich sorgte dafür, daß er weit weg war, als ich in sein
Zimmer schlich und sie mir holte. Eins davon trug ich bei mir — griffbereit!
Ich steckte es oben in meinen Strumpf — «
    Sie
errötete heiß. »Ich sollte gewisse Kleidungsstücke einer Lady nicht vor einem
Gentleman erwähnen! Aber als die Lichter in der Aula zum erstenmal ausgingen, dachte ich, wenn ich nur schon da meine Chance hätte wahrnehmen
können. Aber beim zweitenmal war ich bereit.«
    Ich
nickte leicht. »Was ist mit dem Magier?«
    »Der!«
schnaubte sie verächtlich. Ich nickte Polnik zu, sie
loszulassen. Die vorübergehende krampfhafte Neigung zu Gewalttaten hatte sich
gelegt. »Ich hatte seine Nummer schon früher einmal gesehen. Sie war dumm. Er
war dumm.«
    »Aber
er brachte Sie auf einen Gedanken«, betonte ich. »Wenn die Lichter ausgingen,
konnten Sie etwas unternehmen. War es nicht so?«
    Sie
grinste schlau. »Ich wußte alles über die Guillotine, die keine Köpfe
abschnitt, und das Messer, das jemandem im Rücken zu stecken scheint, es aber
in Wirklichkeit nicht tut.« Sie kicherte. »Klar, er brachte mich auf den
Gedanken. Das Messer in den Rücken und die erloschenen Lichter. Es klappte ja
auch.«
    »Sie
erstachen Jean Craig.«
    »Ja.«
Sie blickte sich um, als sei sie stolz auf sich. »Und niemand wußte es.
Niemand!«
    »Und
Mephisto?« Ich wollte die ganze Geschichte vor Zeugen hören. »Sie haben seinen
Messertrick bei ihm angewandt. Warum?«
    »Ich
fürchtete, er hätte etwas gesehen. Ich hatte das Trickmesser aus seinen Sachen
gestohlen. Als er von der Bühne herunterkam, schlug ich ihn nieder.« Sie
blickte voller Stolz um sich. »Ich trug ihn in den Turnsaal. Das ist körperliches
Fit-Sein, wissen Sie — das kommt einem in dringlichen Fällen zupaß . Ich hob ihn auf, als ob er ein Baby wäre, trug ihn
in den Turnsaal und legte ihn auf das Pferd.«
    Ich
erinnerte mich, wie sie Miss Bannister in der Aula hochgehoben hatte, als diese bewußtlos geworden war, und sie mühelos in ihr Büro
getragen hatte.
    »Dann
heftete ich das Trickmesser an seinen Rücken«, fuhr Miss Tomlinson fort, »rief
den komischen kleinen Kriminalbeamten mit der Brille an und sagte ihm mit rauher Stimme, ich sei Lieutenant Wheeler, und er glaubte
mir!« Sie brach in schallendes Gelächter aus.
    »Und
danach?« warf ich ein.
    »Danach?«
Sie sah mich an und blinzelte. »Danach war alles so einfach. Ich wußte, die
Polizisten würden herumfuhrwerken, weil sie dachten, der Magier sei umgebracht
worden — jedenfalls für eine kleine Weile, bis sie genauer hinsehen würden.
Also ging ich ins Zimmer der Ritter.« Ein Ausdruck kalter Befriedigung trat in
ihre Augen. »Und damit hatte sich die Angelegenheit.«
    »Enorm
klug«, sagte ich bewundernd. »Und dann gingen Sie wieder in den Turnsaal?«
    »Nur,
um zu sehen, wie sich die Dinge entwickelten«, sagte sie und kicherte. »Sehen
Sie, niemand konnte etwas Besonderes daran finden, wenn ich im Turnsaal
aufkreuzte, weil ich hier die Sportlehrerin bin; und ich muß betonen, ich
glaube fest an die alte Weisheit, daß ein kaltes Bad jeden Morgen, gefolgt

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