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Verbrechen im Mädchenpensionat

Verbrechen im Mädchenpensionat

Titel: Verbrechen im Mädchenpensionat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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von
hartem Training, immer gut ist, sowohl für die Moral als auch für die
körperliche Kondition! Und noch etwas...«
    »Sie
gingen also in den Turnsaal zurück«, sagte ich schnell. »Und was geschah dann?«
    »Alle
stürzten hinaus und ließen den armen Mephisto auf dem Pferd liegen.« Sie
kicherte erneut. »Deshalb dachte ich, man könnte die ganze Sache noch komischer
gestalten, nahm ihn vom Pferd, legte ihn in den Gerätekasten und klappte den
Deckel zu!«
    Sie
blickte erwartungsvoll um sich, als hoffte sie auf Applaus, und verzog mürrisch
den Mund, als er ausblieb.
    »Das
war ein sehr kluger Plan«, sagte ich sachlich. »Und was war mit Augustus?« Ich
warf einen Blick auf die am Boden liegende Leiche. »Vermutlich wollten Sie das
Ganze so hinstellen, als handle es sich um einen Selbstmord?«
    »Das
hatte ich vor«, flüsterte sie vertraulich, »aber ich glaube, jetzt ist es nicht
mehr der Mühe wert. Oder?«
    »Kaum«, sagte ich.
    »Nein«, sagte sie und
schüttelte wild den Kopf, »nicht der Mühe wert.«
    »Und die Erpressung?« sagte
ich. »Sie müssen dabei eine Menge Geld eingenommen haben!«
    »Fünfzehntausend Dollar«, sagte
sie selbstzufrieden. »Wir brauchten das, Augustus und ich, weil wir heiraten
wollten.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Sie
waren nie in Baltimore, oder?«
    »O nein«, sagte sie, »nie.
Obwohl ich glaube, daß das eine erstklassige Stadt ist und man dort einfach
grandios lebt.«
    »Es war also Ihre Partnerin,
die Ihnen von Miss Bannisters Schwierigkeiten in Baltimore erzählte?« sagte
ich.
    »Ja.« Miss Tomlinson nickte
bedächtig. »O ja. Sie gab mir die Zeitungsausschnitte, damit ich sie Miss
Bannister zum Beweis schickte, daß wir es ernst meinten. Und ich bin meiner
Partnerin gegenüber sehr fair gewesen, wohlgemerkt, sie hat genau die Hälfte
des Erpressungsgeldes bekommen — fünfzehntausend Dollar, ebenso wie ich.«
    »Warum wollen Sie sie nicht
begrüßen, wo sie doch hier ist?« schlug ich freundlich vor.
    »Was für eine nette Idee!« Sie
strahlte mich an, und dann begann sie mit klarer werdendem Blick unter der eng
zusammenstehenden Menge an der Tür zu suchen.
    Auf ihrem Gesicht erschien ein
besorgter Ausdruck, während sie vielleicht zehn Sekunden lang prüfend die
Anwesenden betrachtete, aber dann lächelte sie erleichtert.
    »Hallo, Caroline!« sagte sie
laut. »Ich habe Sie nicht gleich gesehen — es hat fast so ausgesehen, als ob
Sie sich hinter Mr. Pierces Rücken versteckt hätten!«
    »Ich glaube, wir sollten jetzt
gehen. Nicht wahr?« sagte ich und streckte die Hand aus, um ihren Arm zu
ergreifen.
    Miss
Tomlinson wich zurück, »Bitte, rühren Sie mich nicht an!« sagte sie kalt.
»Augustus — mein Verlobter — sieht das nicht gern. Er ist
schrecklich eifersüchtig, wissen Sie! Er würde noch nicht einmal einen Blick
auf ein anderes Mädchen werfen und erwartet, daß ich mich anderen Männern
gegenüber ebenso verhalte — und das tue ich natürlich auch!«
    Sie
blickte auf den Boden. »Augustus!« sagte sie mit liebevollem Lachen. »Sehen Sie
nur, wie er hier auf dem Boden Theater spielt! Steh auf, Augustus! Los!«
    Ein
ersticktes Schluchzen stieg aus ihrer Kehle auf, als sie zu mir herumfuhr. »Er
ist tot!« sagte sie verzweifelt. »Sie haben mich hereingelegt! Er war die ganze
Zeit über tot, und ich hatte alles so arrangiert, daß es so aussehen würde, als
ob er sich selbst erschossen hätte, und nun haben Sie alles verdorben!«
    Sie
warf sich erneut auf mich, und ihre Fingernägel fuhren auf meine Augen zu. Polnik trat einen Schritt vor, gab ihr einen kurzen
barmherzigen Judoschlag in den Nacken und fing sie auf, bevor sie auf den Boden
fiel.

DREIZEHNTES
KAPITEL
     
    I ch hatte die Geschichte von Anfang bis zu
Ende erzählt, und mein Hals war trocken.
    Lavers blickte mich an und nickte.
    »Sie
müssen unglaubliches Glück gehabt haben, Wheeler, sonst...«
    »Bevor
sie den armen Dufay umgebracht hat«, unterbrach ich ihn, »habe ich zu Polnik gesagt, wir würden uns zu sehr daran gewöhnen,
Routinebeamte zu sein. Wir haben unser durch Routine bedingtes Schema, und
nichts erscheint mehr einfach. Deshalb habe ich hier auch zunächst versagt. Ich
entdeckte ein Erpressungskomplott und war automatisch davon überzeugt, daß
Erpressung oder sonst etwas damit Zusammenhängendes das Motiv für die Morde
bildete. Ich hatte mit einer einfachen, elementaren Leidenschaft wie Eifersucht
nicht gerechnet — Eifersucht bei einer Frau, die zutiefst gehemmt

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