Verbrechen im Rampenlicht
einen Dietrich
benutzt. Das ist ein Werkzeug, mit dem man Schlösser öffnen kann.«
»Ich weiß, was ein Dietrich
ist. Aber kannst du auch damit umgehen?«, fragte Gaby zweifelnd.
»Natürlich. Ich habe zu Hause
geübt. Meine Mutter hat die Pralinen in der Speisekammer eingeschlossen und ich
habe sie geöffnet. Praktisch, nicht?« Er machte sich unbekümmert ans Werk. Gaby
beobachtete Klößchen nachdenklich. Vielleicht unterschätzten sie ihn wirklich
zu oft.
»Geschafft!«, jubelte Klößchen
da auch schon. Er öffnete die Tür. »Nach Ihnen, Fräulein Glockner.«
»Danke.« Gaby schenkte ihm ein
Lächeln und trat dann mit Oskar an der Leine in den Flur. Ihre Augen brauchten
einen Moment, um sich an das Dunkel zu gewöhnen. Dann erspähte sie einen matten
Lichtschein, der aus dem oberen Stockwerk kam.
»Lass uns nachschauen, ob
jemand da ist, ja?«, raunte Gaby Klößchen zu. Der nickte stumm und folgte ihr
zu der Treppe. So leise es ging, schlichen sie die Treppen hinauf. Während
Klößchen und Gaby kaum zu hören waren, machten Oskars Krallen kleine
Klackgeräusche auf dem Steinfußboden. Gaby hob ihn hoch und lauschte ins
Dunkel. Nichts regte sich. Dafür hörte sie nun eine Frauenstimme. Es war
tatsächlich jemand in einem der Büros. Die Tür stand einen Spaltbreit offen. Um
besser mithören zu können, schlich sich Gaby näher heran. Hinter einem breiten
Stahlträger ging sie in Deckung.
»Wir hätten den Gören noch mehr
Hinweise geben sollen, Lars. Stell dir vor, was passiert, wenn sie es nicht
schaffen!«
»Ach was, du hast doch gestern
gesehen, wie die beim Test ins Lager von Okapi-Trekking eingestiegen
sind. Die haben es echt drauf!«
»Ach ja? Das war doch noch
einfach. Die Leute von Okapi kommen höchstens einmal im Monat vorbei und die
Sicherheitsvorkehrungen sind gleich null. Heute hingegen...«
»Jessica, beruhige dich! Selbst
wenn der Plan mit dem Einbruch scheitert, wird niemand auf die Idee kommen, uns
zu verdächtigen. Diese dummen Gören werden der Polizei etwas von Gerd von
Mumpitz und Tina Magerburg erzählen«, sagte eine Männerstimme.
»Na hoffentlich! Die Perücke
ging ja noch in Ordnung, aber das Rauchen ist mir echt schwergefallen.«
»Das hat doch niemand bemerkt,
Jessica. Natürlich werden die Beschreibungen der Kids zu Tina und Gerd passen.
Und dann wird Sternkamp beide feuern.«
»Ja, das wäre gut. Vielleicht
stellt er uns dann an ihrer Stelle wieder ein.« Die Stimme der Frau klang nun
etwas weniger nervös. »Trotzdem wäre es besser, wenn Plan A klappt. Mit dem
Geld aus dem Einbruch können wir uns eine eigene Agentur aufbauen, Lars. Dann
ist es vorbei mit dem miesen Arbeitslosengeld. Nicht zu vergessen der Triumph
über Sternkamp.«
»Ich würde zu gern sein Gesicht
sehen, wenn er feststellt, dass seine ganzen Schätze weg sind! Dabei prahlt er
doch so gerne mit ihnen. Ich erinnere mich an all die Betriebsfeiern, bei denen
wir sein Anwesen bewundern mussten. Er konnte einfach nicht aufhören, damit
anzugeben. Nur gut, dass wir uns dabei genau gemerkt haben, wo was zu finden ist!«
Der Mann lachte.
»Komm, Lars. Wir müssen jetzt
schnell rüber zu der kleinen Kneipe am Ameisenweg, damit wir für die Tatzeit
ein Alibi haben. Die Kids haben die Anweisung, eine Stunde nach dem Einbruch
hier aufzukreuzen. Bis dahin sollten wir dafür sorgen, dass wir gesehen
werden.«
Gaby hörte, wie Stühle gerückt
wurden. Sie presste sich enger an die Wand. Mit etwas Glück würden die Frau
namens Jessica und der Mann namens Lars sie nicht sehen. Klößchen, der wegen
seines Umfangs nicht hinter den Stahlträger gepasst hatte, war um die nächste
Ecke verschwunden.
Die Tür ging auf. Gaby hielt
die Luft an. Oskar hingegen trippelte ein paar Schritte zur Seite. Die
Situation gefiel ihm nicht. Die Nervosität seines Frauchens setzte ihm zu.
Außerdem gab es in diesem Bürohaus nichts Interessantes — keine Bäume, keine
Hunde und nichts zum Schnüffeln. Er beschwerte sich mit einem Quietschen.
»Was war das?« Eine Frau spähte
auf den Flur. Schon flackerten die Neonröhren an der Decke auf.
Oskar zog an der Leine, um die
Frau zu begrüßen.
»Ein Hund!«, sagte der Mann
überrascht. Schon war er bei Oskar. »Und ein Mädchen!«
»Was machst du hier?«, fragte
die Frau namens Jessica mit schneidender Stimme. Gaby sah zu ihr auf. »Ich...
also... ich wollte auch bei der Fernsehshow mitmachen.«
»Und deshalb belauschst du
Gespräche, die dich nichts angehen?« Der Mann
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