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Verdammt (German Edition)

Verdammt (German Edition)

Titel: Verdammt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong , Francesca Lia Block , Alyson Noël , Richelle Mead , Kristin Cast
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schlurfte er durch den Flur, der Rücken unter dem Gewicht seines Rucksacks gebeugt. Da er seine Haare nicht gewaschen hatte, waren sie fettig, sodass ihm einzelne Strähnen ins Gesicht fielen, und ein paar Mädchen in seinem Mathekurs hatten durch entsprechende Laute angedeutet, wie er roch. Manchmal duschte er absichtlich nicht, nur um sie die Nase rümpfen zu sehen. Es war ihm ganz egal, was sie von ihm hielten. Er träumte von dem Planeten, den er erschaffen hatte, Trellibrium, wo der mächtige Norser gegen die bösen Mächte von Kaligullo kämpfte, um Prinzessin Namalie Galamara zu retten. Herrliche Lichter strahlten in Paul Michaels Kopf. Er brauchte weder diese Kids noch diese Schule. Er hatte etwas Besseres.
    Doch es genügte nicht immer. Manchmal fühlte Paul Michael sich einsam. Er wollte jemanden, mit dem er diese andere Welt teilen konnte. Er wollte eine Freundin.
    Das Zweite, was er wollte, falls es mit Ersterem nicht klappte, war, den Planeten zu verlassen, weil er ein Schrotthaufen war.
     
    Lilith, eine neue Schülerin, kam durch den Flur auf ihn zu. Ihre Schritte waren irgendwie zögerlich, als wären ihre
Füße zu klein für den Rest ihres Körpers. Paul Michael registrierte das, weil er den Blick zu Boden gesenkt hielt. Sie trug schwarze Stiefel, deren hohe Absätze leise gegen das braune Linoleum mit seinen glänzenden Streifen klickten. Er sah auch ihre langen Beine und ihre Hüften, die anmutig wie die einer Raubkatze hin und her schwangen.
    Lilith war nicht wie die anderen Mädchen an der Schule, dachte Paul Michael. Niemand wusste, wo sie hergekommen war. Sie hatte schwarzes Haar und dunkle, von dichten Wimpern umstandene Augen. Sie hatte kleine, hohe Brüste; doch es war nicht nur ihre Schönheit. Es kümmerte sie nicht, was irgendjemand von ihr hielt. In der Sonne trug sie immer einen breitkrempigen Hut, und sie verbarg ihre Haut unter schwarzer Kleidung. Stets war sie ohne Begleitung unterwegs, saß allein auf einer Bank und stimmte ihre Gitarre. Sie fuhr einen alten, schwarzen Mercedes, und es hieß, sie wohne auch darin. Sie war ein Freak, und sie wusste es und war stolz darauf. Paul Michael glaubte, dass sie, wenn er einmal dazu käme, ihr von Trellibrium zu erzählen, nicht lachen oder die Augen verdrehen oder weggehen würde, sondern möglicherweise echtes Interesse zeigen würde. Vielleicht würde sie ihm tatsächlich zuhören.
    Paul Michael.
    Er hörte seinen Namen, aber eigentlich hörte er ihn gar nicht. Es war ein Geräusch in seinem Kopf. Und es erklang in einer Stimme, die er bereits in der Vorwoche einmal vernommen hatte, als er Lilith im Büro des Direktors begegnet war, wo sie beide wegen irgendetwas eine Strafpredigt zu hören bekommen hatten. Es war Liliths Stimme. Als hätte sie telepathisch gesprochen, wie sie es in Trellibrium taten.
    Paul Michael blieb stehen und griff nach dem Amulett,
das er um den Hals trug. Darauf war ein Bild von drei Erzengeln eingraviert. Paul Michaels Mutter hatte es ihm geschenkt.
    »Zum Schutz gegen böse Geister«, hatte sie ihm erklärt.
    Paul Michael zog an der Kette, so fest, dass sie zerriss, und warf das Amulett in den Mülleimer. Dann setzte er die Brille ab, tat so, als müsste er sich die Augen reiben, und schaute auf, um Liliths Blick aufzufangen.
    Sie warf ihm ein Lächeln hin, wie man einem Hund einen Knochen hinwirft. Ihre scharfen Schneidezähne wurden sichtbar, und ihre Lippen waren von der Art, wie man sie hier draußen im Nirgendwo niemals zu sehen bekam, außer wenn man im 7-Eleven auf dem Cover von People einen Filmstar betrachtete.
    Eines Tages, sagte ihre Stimme in seinem Kopf, und schon war sie wieder weg.
     
    Paul Michael und seine Mutter lebten in einem kleinen Holzhaus mit Kakteen im Vorgarten. Sie war Krankenschwester in der örtlichen Klinik und arbeitete meistens nachts. Paul Michaels Mutter war so gut darin, sich um andere Menschen zu kümmern, dass niemand genauer darüber nachdachte, ob sie sich auch richtig um ihren Sohn kümmerte. Er war sonderbar; Paul Michael wusste, dass das die allgemeine Meinung war. Sie tat ihr Bestes, doch er war einfach seltsam. Vielleicht hatte er das von seinem Vater geerbt, spekulierten die Nachbarn. Es gab Gerüchte, dass er ein Teufelsanbeter und Drogenfreak gewesen sein solle, der Paul Michaels Mutter noch während der Schwangerschaft verlassen hatte. Wahrscheinlich saß er irgendwo im Gefängnis, mutmaßten alle. Und sein teuflischer Samen
würde aufwachsen und wahrscheinlich

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