Verdeckte Fouls
letzten Monaten hatte sich Peters High-School-Team zu einer gut eingespielten Truppe gemausert. Ihr Ruf ging weit über die Grenzen von Rocky Beach hinaus, sodass sie immer wieder zu kleineren Vorbereitungsturnieren auf die neue Saison eingeladen wurden. Bei einem dieser Treffen hatten sie sogar eine Mannschaft der vor einiger Zeit neu gegründeten US-Profiliga geschlagen.
Gerne hätte Peter die schönsten Szenen des Spiels noch einmal erzählt, aber inzwischen war es spät geworden – zu spät zum Aufräumen und Staubwischen und erst recht zu spät zum Schwelgen in Erinnerungen. Die Freunde verabredeten sich für den nächsten Tag.
Bob erwischte seinen Vater beim Frühstück. Er brauchte ihn nicht lange zu überreden.
»Okay, die Berichterstattung über den Fußballverein kannst du gerne übernehmen«, sagte Mr Andrews und blätterte die Zeitung um. »Ich schreibe dir eine Mitarbeiterbestätigung. Vielleicht kommen die Spieler ja mal runter nach Rocky Beach, das könnte die Leser interessieren. Oder sie spielen gegen ein Team aus dieser Gegend. Ansonsten wird über den 1. FC Borussia in der L.A. Post leider kein Artikel mehr erscheinen. Fußball ist in den USA nun mal nicht so populär.« Wieder blätterte er die Zeitung um. »Schau, da ist mein Bericht«, sagte er und hielt Bob die Zeitung hin.
»Deutsche Soccerstars suchen Sonne und Ruhe«, lautete die Überschrift. Bobs Blick fiel auf das Foto, das neben dem Artikel abgebildet war. Es zeigte DaElba, der auf dem Rasen vor dem Hotel mit dem Ball zauberte. Im Hintergrund des Bildes lief ein Mann in Richtung Duschgebäude. Er war nicht genau zu erkennen, trug jedoch eine Jacke, die Bob wiederzuerkennen glaubte: Es war die schwarze Lederjacke Frankes. Peter hatte also vermutlich richtig beobachtet. »Soccerstar DaElba – wer den goldenen Fuß hat, verdient in Europa Millionen«, lautete die Bildunterschrift.
»Wann ist das Foto denn aufgenommen worden?«, erkundigte sich Bob. »Wir hatten doch gar keine Kamera dabei.«
»Ich habe einen Fotografen vorbeigeschickt«, meinte sein Vater beiläufig. »Ich glaube, er war kurz vor uns da.«
»Kann ich den Artikel behalten?«
»Na klar. Schön, dass du dich endlich mal für meine Berichte interessierst!«
Bob riss sich die entsprechende Seite heraus und reichte den Rest der Zeitung seinem Vater zurück.
Das Telefon klingelte. Bob sprang auf und nahm den Hörer ab. »Bob, ich umarme dich eintausend Mal«, brüllte es ihm durch den Hörer entgegen. Keine Frage, das war Peter. »Morgen haben wir bereits ein Spiel gegen den 1. FC Borussia! Die Trainer haben es gestern Abend vereinbart.«
»Wow«, sagte Bob. »Und ich mache den Spielbericht. Dass du mir also ja gut spielst!«
Das Spiel beginnt
Das Wetter war wieder vom Feinsten. Peters Mannschaft, die inzwischen den Beinamen Rockys Beachboys verpasst bekommen hatte, durfte sich in der Kabine umkleiden, die direkt neben der des 1. FC lag. Es war das Gebäude, das Peter vom Zaun aus gesehen hatte.
Das Haus hatte zwei Eingänge, Borussia bezog die rechte Hälfte, die Beachboys die linke.
Drinnen führte Mr Fellow das Wort. Seines Zeichens Sportlehrer und sozusagen der Erfolgstrainer der Beachboys. Er hatte die Jungs aus Rocky Beach um sich versammelt, um einzelnen Spielern Anweisungen zu geben. Peter sollte direkt hinter den zwei Stürmern spielen und sie mit Bällen versorgen, oder, falls Lücken entstanden, in diese hineinstoßen. »Schieß ruhig aus der zweiten Reihe«, sagte Fellow. »Der Kuhn ist zwar ein guter Torwart, aber irgendwann lässt auch er mal ein Ding durch. Und vergiss nicht, bereits vorne den Gegenspielern den Ball abzujagen. Die Abwehr beginnt im Angriff! Wie in Europa. Zu einfach wollen wir es denen schließlich nicht machen.«
Mr Fellow wandte sich wieder an alle: »Denkt dran, die glauben doch insgeheim, wir Amerikaner könnten einen Fußball nicht von einer Coladose unterscheiden. Zeigt ihnen, dass auch wir wissen, dass der Ball rund ist!«
Doch allen war klar, dass das Spiel gegen diesen überlegenen Gegner in erster Linie einfach nur Spaß machen sollte. So hatten die Trainer auch vereinbart, keine zu harte Gangart einzulegen, um Verletzungen zu vermeiden.
»Also, packt’s an, Jungs«, rief Mr Fellow. »Und verkauft euch gut. Versammelt euch zum Rausgehen!«
»Auf dem Rasen tut sich ja immer noch nichts!« Kelly stieß Bob in die Seite. »Bob, weißt du nicht einen Ferienjob für mich? Die Kohle wird langsam knapp.«
Bestimmt die
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