Verdeckte Fouls
Schließlich fiel bei solchen Dingen auch ein Schatten auf das Hotel. Doch irgendwie irritierte ihn die Begegnung mit dem Marketingmanager. Woher war Toll so plötzlich aufgetaucht? Es gab doch nur diese zwei Räume und beide hatte Bob überprüft. Hatte sich Mr Toll etwa in einem der Spinde versteckt? Aber warum? Vielleicht, weil er ihn gehört hatte? Oder hatte Toll ihm aufgelauert? Hielt er ihn etwa für den Saboteur?
Bob stand auf. Erst einmal kam er mit seinen Überlegungen nicht weiter. Er drückte auf den Spülknopf, dann wusch er sich die Hände. Irgendwo musste er an etwas Schmieröl gekommen sein. Wieder vollkommen gelassen betrat Bob die Empfangshalle. Der Portier hatte inzwischen Gesellschaft bekommen. Ein grauhaariger Mann in den Mittvierzigern, vermutlich der Hotelchef, erzählte ihm gerade, dass eins der Zimmermädchen nicht zur Arbeit erschienen sei.
»Ausgerechnet jetzt, wo ich die Fußballer hier habe«, jammerte der Mann dem Portier vor, als könne der seine Probleme lösen. Die Anwesenheit von Bob hatte er offensichtlich noch nicht bemerkt. Der Portier deutete vorsichtig in Bobs Richtung. Sein Chef drehte sich um und verstummte.
»Ich höre, Ihr Zimmermädchen ist weggelaufen?«, nahm Bob die Situation in die Hand. »Gestatten, Bob Andrews. Mitarbeiter der L.A. Post .«
»Mein Name ist Burt, ich bin der Geschäftsführer hier«, sagte der Mann. »Ja, so ist es. Und sie wird auch nicht wiederkommen, ich habe gerade mit ihr telefoniert.«
»Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, sagte Bob. »Eine Freundin von mir lernt Hotelfachfrau und sucht einen Aushilfsjob.«
»Na, vielleicht ist das eine Idee.« Burt überlegte. Er wirkte nicht abgeneigt. »Schicken Sie sie ruhig mal vorbei.«
»Kein Problem. Sie meldet sich in Kürze bei Ihnen.« Bob verabschiedete sich und verließ das Hotel in Richtung Spielfeld.
Elizabeth begrüßte ihn mit einem Kuss. »Du warst aber lange weg«, sagte sie etwas gereizt.
»Ich erkläre es dir später«, murmelte Bob. Gerade wollte er Kelly von dem Job erzählen, da klopfte ihm Krautbauer auf die Schulter. »Sie haben wirklich was verpasst! Ihr Freund hat ein Tor geschossen! Und was für ein Hammer! Flanke von rechts, Shaw bewegt sich wunderbar von Schmitt weg, Direktabnahme aus gut zehn Metern, und Kuhn im Tor hat keine Chance.«
Bob lächelte stolz. »Wie steht’s denn?«
»5:1«, sagte Krautbauer.
Der Schiedsrichter pfiff zur Halbzeit. Beide Teams machten sich auf den Weg in ihre Kabinen. Peter drehte sich um und winkte herüber. Kelly warf ihm eine Kusshand zu und streckte dann zum Zeichen ihrer Zufriedenheit ihren Daumen nach oben.
»Sie sind wohl seine Freundin«, fragte Krautbauer.
»Ja, und ich spiele auch Fußball.«
»Und gar nicht mal schlecht«, ergänzte Elizabeth, »Sie müssen wissen, bei uns in den Staaten ist Soccer eher ein Frauensport.«
»Mich jedenfalls spielt Kelly locker aus«, gab Bob zu.
Krautbauer blickte Kelly erstaunt an. Amerika, so dachte er offensichtlich, war immer gleich für mehrere Überraschungen gut.
Bob grinste. Da Krautbauer nun angeregt mit den Mädchen über Fußball fachsimpelte, konzentrierte er sich auf die Vorgänge rund um die Umkleideräume. Die nicht eingesetzten Spieler von Borussia kamen wieder heraus und begannen sich warm zu laufen. Die anderen Spieler folgten bald.
Die zweite Halbzeit litt dann unter den vielen Einwechslungen. Zuerst gingen Klinger, Sommer, Strasser, dann andere Spieler, sogar der Torwart machte dem Ersatztorwart Platz. Krautbauer drückte sich die ganze Zeit bei Bob, Kelly und Elizabeth herum und wurde immer gesprächiger. Den Beachboys ging zunehmend die Luft aus, auch sie tauschten aus. So war das 9:1, wiederum erzielt durch Julio DaElba, das noch gnädig gestaltete Endergebnis.
»Nettes Spielchen«, sagte Krautbauer zu Bob. »Freut mich, Sie kennengelernt zu haben. Ich schau mal, ob ich den Trainer oder einen der Spieler erwische.« Galant verbeugte er sich vor Kelly und Elizabeth und küsste ihnen die Hand. Bob fand das ziemlich bescheuert. Aber nun konnte er vielleicht endlich mit Kelly reden und ihr von seiner Job-Vermittlung erzählen.
Doch in dem Moment kam Peter angejoggt, total verschwitzt, aber strahlend. Er fiel Kelly um den Hals und klopfte Bob übermütig auf den Rücken. »Julio …«, sagte er und holte Luft, »… Julio DaElba kam eben zu mir und hat gesagt, dass ich viel Talent hätte.« Er schnaufte. »Und dass ich weiter an mir arbeiten solle. Und bei allem nicht
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