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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Miene dabeigestanden. Sein schwarzes Haar und der dunkle Teint ließen auf indianische Wurzeln schließen. Thomas war der Größte und Kräftigste in der Gruppe, und Alex spürte, wie sich seine Halsmuskeln unter dem Blick aus den tiefliegenden Augen des Mannes anspannten.
    Einer, vor dem man sich in Acht nehmen musste.
    Brynn lachte immer noch stumm über ihn. Außer dem wedelnden Hundeschwanz waren ihre braunen Augen das einzig Fröhliche an diesem trostlosen Ort. Fast sonnig, fand Alex.
Wennman braune Augen sonnig nennen konnte
. Bei ihrem Anblick durchrieselte Wärme seine Brust.
    »Hier.« Collins kam mit einem schweren Rucksack zurück und warf ihn fast in Alex’ Arme. Überrascht griff er zu. »Das ist meine eigene Zweiundsiebzigstunden-Ausrüstung«, sagte der Sheriff. Er sah an Alex hinauf. »Die Kleider zum Wechseln sollten Ihnen passen. Haben Sie ein Handy?«
    »Ja.«
    »GPS?«
    »Ähm … ja. Im Telefon.« Alex hatte keine Ahnung, wie man das Ding benutzte.
    Einige Teammitglieder schnaubten. Collins presste die Lippen aufeinander. »Es geht nicht darum, den Weg zu einer Party in der Innenstadt zu finden. Dieses Teil wird Ihnen hier draußen nicht viel nützen. Ich spreche von einem GPS mit Höhenmesser und den U.S.-Geological-Survey-Karten.«
    Alex hob das Kinn. »So was habe ich nicht.« Er hatte beinahe das Gefühl, mit heruntergelassenen Hosen erwischt worden zu sein.
    »Wahrscheinlich ist das auch nicht so wichtig. Alle anderen haben ja eines.« Fünf Sekunden lang stand der Sheriff reglos da, sein Blick schien sich in Alex’ Gedanken bohren zu wollen. »Ihr Boss wollte mir über das Flugzeug nicht viel sagen. Ich weiß, dass es sich um eine Piper Cheyenne handelt.«
    Alex konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, aber von ihm würde der Sheriff nichts weiter erfahren. »Sind wir abmarschbereit?« Er musste so schnell wie möglich zu der Maschine. Weg von diesem Mann, der ihn mit den Augen eines Hellsehers musterte, in die entlegensten Ecken seines Hirns vordrang und ihn für unzulänglich befand.
    Collins nickte kühl. »Jim wird Ihnen alles erklären.« Neugier stahl sich auf seine Züge. »Verdammt, Sie kommen mir irgendwie bekannt vor. Aber Ihr Name sagt mir nichts.«
    »Ich habe ein Allerweltsgesicht.« Alex wandte sich ab und sah Jim mit einer hochgezogenen Braue an. »Von mir aus kann’s losgehen.«
    Thomas und Ryan stapften bereits einen Pfad entlang, der kaum mehr war als eine schlammige Gehspur. Jim forderte Alex mit einer knappen Geste auf, voranzugehen, ließ Brynn auch noch vorbei und ging dann als Letzter.
    »Kiana, ab«, sagte Brynn. Ihr Hund schoss an Alex vorbei und verschwand zwischen den Bäumen.
    Alex schnaubte. Er wünschte sich, der Regen würde ihm so wenig aufs Gemüt schlagen wie dem Hund. Ihm machten Wanderungen in unwegsamem Gelände in etwa so viel Freude wie eine Prostatauntersuchung. Und Wanderungen in unwegsamem Gelände bei Regen mied er wie der Teufel das Weihwasser. Aber jetzt war er hier und hatte sich viel vorgenommen. Schwerfällig stapfte er in den neuen Stiefeln drauflos und spritzte Wasser auf seine Regenhose. Er sah zu, wie die Rinnsale an der wasserdichten Oberfläche abliefen. Eine Zeitlang würde er das bisschen Regen schon ertragen. Vielleicht würde alles gar nicht so schlimm werden.
    Er warf einen Blick über die Schulter auf die Frau, die hinter ihm hermarschierte, und fragte sie: »Hat Collins grade von einer Zweiundsiebzigstunden-Ausrüstung gesprochen? Was heißt das?«
    »Das heißt, der Inhalt deines Rucksacks reicht für drei Tage.«
    »Drei Tage?« Alex stolperte über ein unsichtbares Hindernis, und das Lachen der Frau brach sich an den turmhohen Tannen.
    »Wir sind hier nicht in einer Fernsehshow. Dachtest du, wir finden das Flugzeug vor der ersten Werbepause?«
    Er wünschte sich, er hätte die Tabletten eingepackt.

Z WEI
    Darrin Besands Kopf schmerzte, als wäre neben ihm eine Granate explodiert. Er veränderte seine Sitzposition, versuchte, die linke Schulter so zu drehen, dass sie sich nicht anfühlte wie von einer stumpfen Klinge durchbohrt. Langsam wandte er den Kopf nach rechts und versuchte, die Augen zu öffnen. Aber sie waren wie zugeklebt. So, als hielte geschmolzene Eiscreme seine Wimpern zusammen. Er wischte sich mit der rechten Hand übers Gesicht. Wegen der Handschellen musste er den linken Arm mitbewegen und stöhnte vor Schmerz auf. Das Zeug auf seinen Augen war warm und zäh.

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