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Vereist (German Edition)

Vereist (German Edition)

Titel: Vereist (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Elliot
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Ortungsgerät dürfen allerdings keine größeren Hindernisse liegen, und Flugzeuge können wir bei diesem Mistwetter für die Suche nicht einsetzen. Es kann natürlich auch sein, dass der Sender beschädigt ist.«
    »Wie bitte? Ich dachte, die Dinger wären nicht kaputt zu kriegen«, hörte Brynn sich sagen. Sie starrte den Sheriff an.
    »Sie sind batteriebetrieben«, sagte er verdrießlich. »Und abschalten kann man sie auch.«
    Die Teammitglieder schüttelten verständnislos die Köpfe.
    »Kein Glück mit dem Radar?« fragte Jim.
    Der Sheriff verzog das Gesicht. »Anscheinend werden die Kaskaden nicht lückenlos erfasst. Der Jäger hat das Flugzeug nördlich der Stelle gesehen, an der es zum letzten Mal auf dem Radar erschien. Das Tal scheint der beste Ort zu sein, um mit der Suche zu beginnen, und das Wetter wird eher schlechter. Also müssen wir den Einsatz zu Fuß durchführen.« Nach einer kurzen Pause sprach Collins weiter: »Eines noch.« Das Team sah ihn aufmerksam an. Das Unbehagen in seinem Blick ließ Brynns Anspannung wachsen.
    Womit kann er die Ausgangslage noch erschweren?
    Collins rieb die Lippen aneinander.
    »Was ist?«, fragte Jim scharf. »Was gibt es denn noch?«
    »Heute Morgen kam ein Anruf von den U.S. Marshals. Sieht aus, als handelt es sich bei dem Flug um einen ihrer Transporte.«
    Ein Transport? Ein Flugzeug voller Straftäter?
    »Ich dachte, die fliegen größere Kisten. Sagtest du nicht, wir suchen eine kleine Maschine?« Brynns Magen zog sich erneut zusammen.
    Collins schüttelte den Kopf. »Das Flugzeug war gechartert. Es sollte nur einen einzigen Häftling zurück nach Portland bringen. Außer ihm waren zwei Piloten und ein Marshal an Bord.«
    Brynns Magen entknotete sich ein klein wenig.
Nur ein Straftäter.
    »Und was ist das für ein Kerl? Was hat er angestellt?« Thomas stellte die Frage, die allen auf der Zunge lag. Der verschlossen wirkende Mann machte selten den Mund auf. Und wenn, dann kam er ohne Umschweife zur Sache. Dieser Riesenkerl aus Alaska war mit Worten sparsamer als mit Tausenddollarscheinen.
    »Der Marshal hat ihn als ›extrem gefährlich‹ bezeichnet.« Collins richtete die braunen Augen auf Brynn. »Viel mehr war nicht aus ihm herauszubekommen, aber ich hatte das Gefühl, dass ihm der Gedanke, der Kerl könnte frei irgendwo herumlaufen, überhaupt nicht behagt. Selbst wenn es nur hier in der eisigen Wildnis ist.«
    Brynn hielt dem Blick des Sheriffs stand. Am liebsten hätte er sie im Basislager behalten, wagte es aber nicht, das laut auszusprechen. Alle im Team glaubten immer, sie beschützen zu müssen. Sie war eine Fachkraft für forensische Medizin – eine Krankenschwester mit Spezialausbildung –, kein Cop. Thomas und Jim waren beide Deputys des Sheriffs von Madison County, und außer ihr trugen alle eine oder zwei Waffen bei sich. Brynns Aufgabe war es, bei Todesfällen Beweise für die Gerichtsmedizin zu sammeln und zu sichern. Dazu musste sie nicht schießen können. Im Team war sie für Verletzte, Kranke oder Tote zuständig.
    Sie sah sich auf der trostlosen Lichtung um. »Wo ist Ryan? Er kommt doch mit, oder?«
    Ryan Sheridan war das vierte und letzte Teammitglied der schnellen Einsatztruppe. Der junge, energiestrotzende Cowboy von einem Cop schob eigentlich in Salem Dienst. An den Rettungseinsätzen nahm er als Freiwilliger teil. So wie alle anderen auch – ohne Sonderzulage und Überstundenzuschlag.
    Collins’ Handy klingelte. Den Blick aufs Display gerichtet, beantwortete er Brynns Frage. »Ryan müsste jeden Augenblick hier sein. Ich habe ihn gleich um sechs heute Morgen angerufen. Moment, ich muss den Anruf annehmen. Es ist noch mal das Marshal-Büro. Augenblick.« Er trat ein paar Schritte beiseite.
    Brynn sah die beiden anderen Männer an. »Marshals? Wie in
Auf der Flucht
? Oder in
Con Air
?« Bilder von Tommy Lee Jones und John Cusack schossen ihr durch den Kopf.
    »Extrem gefährlich? Was zum Teufel soll das heißen?«, knurrte Jim. »Wahrscheinlich irgendein Psycho. Ein beschissener Kinderschänder, der auf kleine Mädchen steht oder ein Killer, der die Opfer zwingt, ihre Finger zu essen, bevor er sie erledigt. Für so ein Stück Dreck will ich bei diesem Mistwetter meine Zeit nicht verschwenden.«
    »Meine Güte, Jim. Vielen Dank für die aufmunternden Worte.« Brynn schluckte den Klumpen in ihrer Kehle hinunter und sah hinauf zum dunklen Himmel.
Ein Vergewaltiger? Ein Mörder?
    Jim trat mit dem wasserdichten Stiefel so heftig in eine

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