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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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habe ihn trotzdem spüren können, wenn du das meinst.«
    »Ein Hauch, nicht? Ein eisiger Hauch – oder?« Fletcher war nervös geworden.
    »Richtig.«
    »Wie bei mir, George, wie bei mir. Auch ich habe ihn gespürt. Das war ein Gruß aus dem Totenreich. Kannst du dir das vorstellen? Ein Gruß aus dem Jenseits.«
    Der Pfarrer schwieg. Er gab auch mit keiner Geste zu erkennen, was er dachte, so daß sich der andere wie auf heißen Kohlen vorkommen mußte. Fletcher wollte reden. Es mußte heraus, er hätte am liebsten geschrieen, aber er riß sich zusammen. »Wer tot ist, kann nicht mehr zurückkommen, George! Erde zu Erde, Asche zu Asche, so heißt es doch, nicht wahr?«
    »Das ist richtig.«
    »Aber du hast ihn gesehen?«
    »Leider.«
    »Dann stimmt es nicht, was deine Kirche sagt.«
    Der Pfarrer hob die Hand. »Moment, Dean. Es ist nicht nur meine Kirche, es ist unser aller Kirche. Das möchte ich mal vorausschicken. Und was da genau passiert ist, das kann ich dir auch nicht sagen. Tut mir leid, aber es ist so.«
    »Ja, es ist so«, gab Fletcher leise zu. »Ich habe ihn gesehen, als ich die Straße überquerte. Da ist er mir entgegengekommen. Er – er hat mich gestreift. Ich spürte den Hauch. Ich sah sogar das Gesicht mit der dunklen Brille.«
    »Stimmt alles.«
    »Dann ist er wieder da, George!«
    Der Geistliche wiegte den Kopf. »Nein, so deutlich würde ich das nicht sagen.«
    »Was meinst du denn?«
    »Ein Imitator, Dean.«
    »Wieso das denn? Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht.« Hancock fing an zu lächeln. »Auch wenn wir ziemlich abseits leben, so geht das Geschehen der Welt doch nicht nur an uns vorbei. Wir sind schon in der Lage, alles zu registrieren, wenn wir uns Mühe geben. Und ich fühle mich immer allem Neuen aufgeschlossen, aber auch den Dingen gegenüber, die es schon einmal gegeben hat.«
    »Das verstehe ich nicht«, gab Fletcher zu.
    »Es ist nicht schwer, Dean. Im Moment leben wir in einer Zeit, in der die Schrecken der Vergangenheit gern wieder an die Oberfläche gespült werden. Man erinnert sich an Massenmörder, druckt ihre Lebensläufe ab, dreht Filme über sie, und es gibt labile Menschen, die sich heute als Nachfolger dieser Killer sehen…«
    »Jetzt begreife ich. Du meinst, daß wir einem Nachahmer begegnet sind.«
    »Das denke ich mir. Jemand hat die alte Geschichte ausgegraben und sich einen Spaß daraus gemacht, in der Nähe des Zuchthauses zu erscheinen. So mußt du das sehen.«
    »Hm.« Dean schwieg. Er mußte erst nachdenken. Dabei störte ihn Mcintosh, der sich um den Durst der beiden Männer kümmerte. Sie bestellten jeder noch ein Bier, und Dean nahm einen zweiten Gin dazu.
    Er hatte sich wieder gefangen und fragte: »Warst du schon an seinem Grab, nachdem du ihn gesehen hast?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Das solltest du aber.«
    »Warum?«
    »Vielleicht ist er aus seinem Grab hervorgeklettert und irrt jetzt als lebende Leiche durch die Gegend. Möglich ist alles, sage ich dir.«
    »Nein, Dean, nein, das glaube ich nicht. Er irrt nicht als Zombie durch Dartmoor.«
    »Bist du sicher?«
    Der Pfarrer trank, bevor er antwortete. »Ich glaube eher an den Doppelgänger.«
    Fletcher ließ die Luft schnaufend durch seine Nasenlöcher strömen. Er runzelte die Stirn, dann schüttelte er den Kopf und meinte: »Ich bin da anders.«
    »Wieso?«
    »Ich werde mir das Grab auf unserem alten Zuchthausfriedhof wirklich anschauen. Aber nicht mehr heute, sondern morgen, da soll sich der Nebel lichten.«
    »Das bleibt dir überlassen.«
    »Willst du nicht mitkommen, George?«
    »Nein, danke. Das ist zwar gut gemeint, aber darum kümmere ich mich nicht.«
    »Dann nimmst du das alles gar nicht so ernst, schätze ich mal.«
    Der Pfarrer überlegte nicht lange. »So kann man es sagen. Lebende Tote gibt es nicht. Höchstens im Roman oder im Film. Aber Gruseliges haben wir in unserem Beruf ja oft genug erlebt.«
    »Da hast du schon recht«, murmelte der pensionierte Wärter. »Trotzdem bin ich auf der Hut, und ich habe auch den eisigen Hauch nicht vergessen können.«
    »Im Nebel wirkt alles anders, unheimlicher.«
    »Meinst du, ich hätte mir das alles eingebildet?«
    »Alles nicht.«
    »Du bist trotzdem ungläubig?«
    »In diesem Fall schon.«
    »Da kann man nichts machen. Aber ich bleibe bei meinem Vorsatz. Morgen werde ich mir Darkmans Grab auf dem alten Zuchthausfriedhof anschauen.«
    »Tu das, wenn es dich beruhigt.« George Hancock schaute auf seine Uhr. »Für mich wird es Zeit,

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