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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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denn ich muß noch etwas arbeiten.«
    »Was denn?«
    »Keine Predigt, sondern Bürokram. Da sind einige Papiere vom Bistum geschickt worden.«
    »Ach so.«
    Der Pfarrer stand auf. Er klopfte seinem Freund auf die Schulter. »Ich wünsche dir jedenfalls eine gute Nacht. Und morgen sieht alles ganz anders aus.«
    »Wer’s glaubt…«
    »Ich glaube es.«
    Dean Fletcher hob nur die Schultern. Er schaute dem Pfarrer nicht nach, als dieser auf die Theke zuging, um seine Rechnung zu begleichen.
    Auch der Wirt wunderte sich. »So früh schon weg, George?«
    »Ich muß noch was tun.«
    Mcintosh lachte. »Und ich hätte gern mehr zu tun. Die Leute meiden meinen Pub wie die Pest.«
    »Das wird sich ändern.«
    »Du kannst ja dafür beten, George.«
    »Das mach mal lieber selbst. Schönen Abend noch.« Der Pfarrer ging zur Tür und verließ den Pub.
    Mcintosh dachte daran, daß er am liebsten geschlossen hätte. Aber er würde hart bleiben und sich noch zwei Stunden geben. Außerdem hatte Dean Fletcher seinen Platz verlassen und ging auf die Theke zu.
    »Willst du auch verschwinden, Dean?«
    »Nein, ich bleibe. Und ich glaube auch, daß ich mich heute abend besaufen werde.«
    »Das ist ein Wort, Dean.«
    ***
    Kaum war die Tür des Pubs hinter George Hancock zugefallen, da verschwand der entspannte Ausdruck aus seinem Gesicht und schuf einem anderen Platz. Die Züge verhärteten sich. Der Pfarrer sah aus wie jemand, der stark über ein Problem nachdachte und zunächst einmal damit nicht zurechtkam, denn er wirkte auf eine bestimmte Art und Weise unschlüssig. Es ging um Darkman!
    Er hatte ihn gesehen. Er hatte den Hauch gespürt, und er war der Meinung gewesen, daß ihn tatsächlich der Tod gestreift hätte. Jetzt noch überfiel ihn eine Gänsehaut, wenn er daran dachte und in den Dunst hineinstarrte.
    Da war nichts zu erkennen. In Dartmoor war bereits die Nachtruhe eingekehrt, ohne daß es richtig dunkel geworden wäre. Diese Stille wirkte belastend, aber daran wollte der Pfarrer nicht denken. In seinem Kopf hatte sich bereits ein Plan formiert, über dessen Fragmente er bereits in der Kneipe nachgedacht hatte.
    Da war der Begriff Friedhof gefallen. Auch das Zuchthaus war erwähnt worden.
    Ich muß es wissen, dachte Hancock. Ich muß einfach wissen, ob der Mörder tatsächlich sein Grab verlassen hat. Das war zwar wider alle Naturgesetze, doch was bedeutete das schon? Manchmal gab es eben Dinge, die nicht zu erklären waren.
    Und so machte er sich auf den Weg. Ein einsamer Mann im Ledermantel, auf dessen Haut sich die Feuchtigkeit gelegt hatte. Er lauschte seinen eigenen Schritten. Er schaute sich immer wieder um, aber die Gestalt sah er nicht. Zu Fuß war es bis zum alten Zuchthaus doch relativ weit. So hatte sich der Geistliche entschieden, mit dem Fahrrad zu fahren. Wie immer stand es an der Kirchenmauer, und Hancock schwang sich auf den Sattel.
    Er wußte, daß er durch eine sumpfige Umgebung fuhr, aber davor fürchtete er sich nicht. Er lebte lange genug hier, um auch die schmalen Pfade und Wege zu kennen, die zum Zuchthaus führten.
    Das Rad quietschte beim Fahren. Es brauchte dringend Öl. Das verschob er immer von einem Tag auf den anderen. Jetzt hatte er andere Sorgen. Niemand fuhr denselben Weg. Keiner kam ihm entgegen. Der Nebel schien noch dichter geworden zu sein, und der einsame Schein der Fahrradlampe tanzte wie ein tränenvolles und verschwommenes Auge durch die neblige Brühe.
    Oft tanzte er mit dem Rad über die Bodenwellen hinweg. Er glitt durch kleine Mulden, er sah die Sträucher und Büsche am Wegrand wie Nebelgeister, die ihn hin und wieder mit ihren dürren, kalten Armen berührten, als wollten sie ihn in ihre Welt zerren.
    Der Pfarrer ließ sich nicht beirren. Er hatte eine Abkürzung genommen.
    Irgendwo rechts von ihm befand sich der Sumpf. Eine tückische und gefährliche Gegend, in der schon so manches Opfer versunken war. Das war früher gewesen, heute hatte man die gefährlichsten Flächen abgesperrt, und es gab sogar einen Parkplatz für die Busse, die Dartmoor anfuhren. Über ihn rollte auch der Pfarrer hinweg. Bei klarem Wetter hätte er die hohen Mauern längst sehen können, so aber sah er sie nur im letzten Moment als mächtige Schatten in den Nebel hineinwachsen.
    Er fuhr jetzt langsamer. An einer bestimmten Stelle stieg er ab, schob sein Rad weiter und versuchte, den Atem unter Kontrolle zu kriegen.
    Früher hatte es an der Stelle, die er jetzt durchquerte, mal ein großes Tor gegeben. Das

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