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Verfluchte Fesseln

Verfluchte Fesseln

Titel: Verfluchte Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Herden
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hatte wohlweislich
heute morgen die dünne weiße Bluse mit dem tiefen
Ausschnitt gewählt
    und
versehentlich den BH vergessen, was dem Oberboss offensichtlich sehr
gefiel. Auch Melanie machte den Eindruck, als sei ihr seine
übermäßige Bewunderung nicht unangenehm.
    Man
begrüßte sich sehr freundlich und Robert hatte nicht das
Gefühl, dass der Auftrag gefährdet war. Außer
vielleicht bei einer Situation, als der Firmenchef Robert nach seinem
Konzept fragte. Robert war geneigt zu sagen, ja, das mache ich wie
immer. Ich lass die dürren Hippen ihre Bikinis und Badeanzüge
anziehen und stell sie bis zum Knie ins Wasser. Und davon mach ich
Fotos, und du bezahlst jede Menge Geld dafür.
    Doch
er war lange genug in der Branche tätig, dass er wusste mit
welchem Szenekauderwelsch er bei solchen Leuten punkten konnte. Er
musste ihm nur etwas erzählen, was der Chef nicht verstand. Er
würde sich nicht die Blöße geben und nachfragen. Und
es funktionierte auch dieses Mal wunderbar, so dass der Mann dem
Agenturchef die Hand hinhielt, als Robert seinen Vortrag beendet
hatte.
    „ Das
hört sich ja sehr interessant an. So machen wir es!“
    Robert
sah den gestressten Art Director nur kurz an und knipste fast
unmerklich mit dem rechten Auge. Wer es hören wollte, hörte
den riesigen Stein, der Carl vom Herzen fiel zu Boden plumpsen.
Robert entschuldigte sich, er habe noch einen wichtigen Termin. Die
Verabschiedung ging völlig gelöst, fast freundschaftlich
von statten und Carl begleitete Robert zur Tür.
    „ Du
hast mir den Arsch gerettet, alter Freund! Du hast was gut bei mir!“,
sagte Carl leise, und Robert quittierte es mit einem feinen Lächeln.
Er wusste, welchen Wert Versprechungen in der Szene hatten.
    „ Schon
gut! Wir sehen uns am Montag und besprechen den Rest!“

24.

    Bergmann
hatte sich inzwischen ein wenig erholt, einerseits von dem
unglaublichen Schmerz, den er verspürte, als ihm Max das
Nasenbein gebrochen hatte, andererseits von dem Schock. Nie im Leben
hätte er sich vorstellen können, dass eine solche Attacke
auf ihn würde stattfinden können. Er war doch der, der
bestimmte und handelte! Was bildeten sich diese miesen, kleinen
Wichser bloß ein? Aber jetzt sollten sie ihn erst einmal
richtig kennen lernen.
    Und
was hatte er da für einen Schwachsinn gefaselt?Sie wäre weg
und käme auch nicht mehr nach Hause. Das würde sie nie
wagen, die blöde Fotze. Sie wusste, was ihr blühte, wenn
sie auch nur den versuch machen würde. Das war alles gelogen!
    Er
würde gleich im Laden anrufen und feststellen, dass alles in
Ordnung war. Und danach könnte sie sich auf heute Abend gefasst
machen. Das würde sie nie vergessen. Er hatte ihr schon mehrmals
angedroht, sie den männlichen Bewohnern des Asylbewerberheims
zur freien Verfügung zu stellen. Die Jungs sollten auch mal
ihren Spaß haben, und er würde seinen haben, wenn sie
zwanzig, dreißig Schwänze nacheinander durchficken würden.
Weiße braune, gelbe, schwarze Schwänze würden ihr
Fotze und Arsch aufreißen, und alle würden ihr in den Mund
spritzen, alle! Auf Abendessen würde sie heute verzichten
können, sie würde auch so satt werden.
    Nachdem
er sich das inzwischen eingetrocknete Blut abgewaschen und sich
umgezogen hatte, griff er nach seinem Handy.
    „ Ja,
Bergmann hier! Geben Sie mir meine Frau!“, schnauzte er Sandra
an. Das Wort „bitte“ kam in seinem Vokabular nicht vor.
    „ Tut
mir leid, Herr Bergmann, Ihre Frau ist nicht da.“
    Kalte
Wut stieg in ihm auf.
    „ Was
soll das heißen, sie ist nicht da?“
    Sandra
kannte den Mann kaum, und sie hatte nicht das Gefühl, dass er
das Recht dazu hatte, so mit ihr zusprechen.
    „ Ja,
eben, dass sie nicht da ist!“, gab sie patzig zurück, aber
Bergmann ließ nicht locker.
    „ Und
wo ist sie?“
    Sandra
wusste zwar, wo sie war, hatte aber Franziska versprochen, es
niemandem zu sagen. Und dazu gehörte dieser ungehobelte Klotz in
ihren Augen ganz gewiss.
    „ Ich
weiß es nicht. Sie ist heute morgen weggefahren und hat gesagt,
dass sie heute nicht mehr ins Geschäft kommt“, log Sandra.
    Bergmann
legte einfach auf. Sandra meinte noch, so etwas wie „das könne
doch wohl nicht wahr sein“ vernommen zu haben, aber sicher war
sie da nicht. Der Mann hatte ohnehin sehr undeutlich gesprochen. Sie
konnte natürlich nicht wissen, dass das an seiner aufgeplatzten
Lippe lag. Dann war die Leitung tot. Nur ganz kurz dachte sie daran,
Franziska anzurufen, entschied sich aber dafür, dass das

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