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Verfluchte Fesseln

Verfluchte Fesseln

Titel: Verfluchte Fesseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Herden
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wohl
nicht nötig sei.
    Bergmann
kochte vor Wut. Das würde sie bitter bereuen. Er würde sich
von dieser Schlampe doch nicht zum Larry machen lassen. So weit kommt
es noch, dachte er. Wieder griff er zum Telefon und suchte in den
Kontakten nach seinem Bruder. Er fiel ihm gleich ins Wort, als der
sich meldete.
    „ Hallo,
Achim! Sie ist weg!“
    „ Wie
weg?“
    „ Ja,
eben weg! Abgehauen!“, brüllte Bergmann in das Mikrofon.
    „ Jetzt
bleib mal locker!“, versuchte ihn sein Bruder zu beruhigen.
„Jetzt erzähl mal der Reihe nach, was los ist!“
    Und
Bergmann berichtete seinem großen Bruder alles, was ihm dazu
einfiel. Auch den seltsamen Besuch ließ er nicht aus. Langsam
verstand Joachim Bergmann, warum sein Bruder so aufgebracht war.
    „ Da
hat dir der kleine Pisser echt seinen Rolltrupp vorbeigeschickt?“,
fragte er verwundert.
    „ Ja,
und frag nicht nach Sonnenschein. Ich glaub, meine Nase ist
gebrochen!“, jammerte Bergmann.
    „ Okay,
pass auf! Ich kann im Moment hier nicht weg. Aber so gegen halb
sieben hol ich dich ab. Dann fahren wir zum Geschäft, bevor die
verlogene Kuh zu macht. Die weiß garantiert, wo Franziska ist!
Und du kannst Gift darauf nehmen, dass sie uns das auch sagen wird.
Die hat keine Ahnung, auf was sie sich da eingelassen hat. Noch
nicht! Bis nachher!“

25.

    Robert
kannte die Gegend recht gut. Er war früher, als er noch mehr
Zeit hatte, oft dort hin gefahren, um Fotos zu machen. Eigentlich
fotografierte er Landschaften, Tier und Pflanzen viel lieber als
Menschen, aber damit war leider kein Geld zu verdienen. Also hatte er
die Modefotografie zu seinem Beruf gemacht, ohne die Liebe zu den
anderen Genres aufzugeben. Aber es war schon lange her, dass er
zuletzt hier war. Obwohl Franziska ihm den Weg recht gut beschrieben
hatte, konnte er sich nicht genau vorstellen, wo das gesuchte Haus
lag. Er war sicher schon oft daran vorbei gefahren, ohne es zu sehen,
und um ein Haar wäre es ihm heute wieder passiert.
    Aber
da er nun wusste, dass das Haus sehr versteckt lag, achtete er auf
jeden Abzweig von der Straße. Hier musste es sein, dachte er
und bog von der sich durch den Wald schlängelnden Straße
ab. Nachdem er die ersten Bäume und Büsche passiert hatte,
machte der Weg einen Knick, und da war es. Er hatte das Haus
gefunden. Er sah kurz zur Uhr, es war 17.30 Uhr, also ziemlich
pünktlich.
    Einen
Moment später sah er Franziska und sein Herz schlug um einiges
schneller. Sie saß vor dem Haus auf einer Bank und musste gegen
die Sonne blinzeln, als sie Roberts Wagen auf den Hof rollen sah. Für
einen Moment hatte sie ängstlich gewirkt, aber als sie ihn
hinterm Steuer erkannt hatte, hellte sich ihr Blick schlagartig auf.
Auch wenn die Kruste auf ihrer Lippe das Gesamtbild ein wenig
zerstörte, so erschien sie Robert schöner denn je.
    Er
stieg aus und fragte sich, was er sagen, wie er sie begrüßen
sollte, aber das hatte sich schnell erledigt. Franziska war schon bei
ihm und schlang ihre Arme um seinen Hals. Das Gefühl, ihren
warmen, weichen Körper gegen den seinen gedrückt zu spüren,
hatte er sich schon tausendmal vorgestellt, aber die Realität
übertraf alles. Sie standen einen Moment eng umschlungen, ohne
ein Wort zu sagen. Für einen Moment schienen alle Probleme
vergessen.
    Schließlich
löste sie sich sanft von ihm und gab ihm einen zarten Kuss auf
die Lippen. Robert wusste in diesem Moment nicht wie ihm geschah,
aber er freute sich wie ein Schneekönig.
    „ Danke,
dass Sie gekommen sind!“, hauchte sie.
    „ Das
war doch selbstverständlich. Ich habe schon lange nichts mehr so
gern getan, aber ich glaube, wir müssen uns jetzt duzen, oder?“
    Sie
wollte lachen, aber ihre lädierte Lippe ließ das nur
bedingt zu.
    „ Wegen
des Kusses, meinen Sie, äh, meinst du? Ja, das müssen wir
jetzt wohl!“, sagte sie, aber es klang ganz und nicht
resigniert.
    „ Ich
heiße Robert!“, stellte er sich ein wenig staksig vor.
    „ Weiß
ich doch! Ich heiße Franziska, aber meine Freunde nennen mich
Franzi!“
    „ Weiß
ich doch auch! Na, nicht ganz, das mit Franzi hatte ich mir so
gedacht. Äh, können wir das nochmal machen?“
    „ Was?“,
fragte sie verwirrt.
    „ Na,
das mit der Begrüßung.“
    Sie
versuchte wieder zu lachen.
    „ Ja,
klar!“
    Und
wieder berührten ihre Lippen die seinen, aber diesmal zwängte
sich ihre Zunge dazwischen, und Robert wurde es mit einem Mal sehr
heiß. Das hatte er in der Tat nicht zu hoffen gewagt. Er fühlte
sich wie Hans-im-Glück.

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