Verführerische Maskerade
Schwierigkeiten, sich auf ihren Partner zu konzentrieren, und war froh, dass sie ihren Schritten keine allzu große Aufmerksamkeit widmen musste.
»Ich nehme an, dass Gretna Green für uns am besten wäre … wir könnten übermorgen durchbrennen. Was halten Sie davon, Livia?«
Abrupt richtete sie den Blick auf Lord David Foster. »Was haben Sie gesagt, David? Bitte entschuldigen Sie, ich habe Sie nicht ganz verstanden.«
»Gretna Green«, wiederholte er ernst. »Ich hatte vorgeschlagen, dass wir übermorgen durchbrennen und direkt nach Gretna Green fahren.«
Livia starrte ihn entgeistert an. »Was?«
»Liv, seit einer halben Stunde unterhalte ich mich schon mit Ihnen«, verkündete er, »und Sie haben mir nicht eine Minute zugehört. Langsam fühle ich mich wie eine Holzpuppe auf beweglichen Beinen.«
»Oh, David, es tut mir sehr leid.« Sofort hatte sie ein schlechtes Gewissen. »Zugegeben, ich war meilenweit entfernt. Aber jetzt höre ich Ihnen zu. Wollen Sie wirklich nach Gretna Green fahren? Es kommt alles so plötzlich … ich habe schon immer durchbrennen wollen. Aus Bettlaken ein Seil knüpfen und aus dem Fenster klettern … Sie könnten in einer unscheinbaren Kutsche auf der Straße auf mich warten.«
»Es reicht«, wehrte er lachend ab. »Obwohl ich Sie natürlich auf der Stelle heiraten würde, wenn Sie mich haben wollten.«
»Das ist wirklich sehr galant, David. Aber ich fürchte, Sie könnten es sich nicht leisten, mich zu heiraten. Ich besitze keinerlei Vermögen«, gestand sie freimütig.
»Und ich fürchte, Sie haben Recht«, seufzte er. »Ich werde weiterhin mit der Sehnsucht in meinem Herzen leben müssen.«
Den restlichen Abend konzentrierte Livia sich auf ihre Partner, schaute sich aber trotzdem nach dem geheimnisvollen Russen um. Er schien so unauffällig verschwunden zu sein, wie er aufgetaucht war. Nachdem das Orchester den letzten Tanz gespielt hatte, entschuldigte sie sich bei ihrem Partner unter dem Vorwand, dass sie sich verabschieden wollte, und machte sich auf die Suche nach ihrer Gastgeberin.
Die Gastgeberin stand am oberen Ende einer geschwungenen Treppe und hielt Hof. Sie verabschiedete die Gäste auf deren Weg nach unten in die Halle, wo die Dienstmädchen eifrig die Abendmäntel hervorholten. Draußen warteten die Kutschen mit den Burschen in einer Reihe, während die Lakaien die Namen der abreisenden Gäste ausriefen.
Schließlich war Livia nahe genug an die Herzogin gerückt, um sich zu bedanken und sich zu verabschieden. »Ich habe den Tanz mit Prinz Prokov sehr genossen«, erklärte sie, während sie der Herzogin die Hand drückte, die im Seidenhandschuh steckte. »Ist er neu in der Stadt? Ich kann mich nicht erinnern, ihm schon einmal begegnet zu sein.«
»Oh, ja, er ist sicher ein Gewinn für uns«, tirilierte die Herzogin, »ach, wie öde es ist, jede Saison dieselben Gesichter zu sehen. Und dann solch eine ausgezeichnete Ergänzung unseres kleinen Kreises. Obwohl … russische Prinzen gibt’s wie Sand am Meer …«, sie senkte die Stimme und fuhr flüsternd fort, »… aber trotz allem ist der Titel natürlich nicht zu verachten, nicht wahr, meine Liebe?«
»Ja, da kann ich Ihnen nur zustimmen«, murmelte Livia, »ich freue mich schon darauf, ihn wiederzusehen. Das Fest war wundervoll, Hoheit. Vielen Dank.« Livia drehte sich um, verließ ihren Platz und wollte die Treppe hinabgehen. Plötzlich schob sich eine Hand unter ihren Ellbogen, und eine Stimme flüsterte: »Uns gibt’s wie Sand am Meer? Ich bin erschüttert.«
Livia schaute auf und bemerkte den Prinzen, der irgendwie auf der Treppe erschienen war und sie jetzt mit gleichmäßigem Schritt hinunterbegleitete. »Ich habe mich nicht so ausgedrückt«, widersprach sie, »es waren nicht meine Worte.«
»Aber Sie haben zugestimmt«, spottete er, »ich habe Sie genau gehört.«
»Ich wollte nur höflich sein«, entgegnete sie schlagfertig, »und wenn Sie lauschen, dürfen Sie sich nicht beklagen, dass Sie Dinge hören, die Ihnen nicht passen.«
»Wie wahr«, bestätigte er und schien sich sogar zu freuen. »Ich möchte Sie gern nach Hause begleiten. Ich vermute, dass Sie ohne Anstandsdame unterwegs sind?«
»Soll das heißen, dass Sie andernfalls noch jemanden in den Brunnen stoßen würden?«, wollte Livia wissen. »Aber Sie haben Recht. Wie der Zufall es will, hat meine Anstandsdame heute Abend nur ihren Namen gegeben, um die Form zu wahren. Lady Harley ist bereits nach Hause gefahren, zusammen mit
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