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Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Verführerischer Dämon: Roman (German Edition)

Titel: Verführerischer Dämon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolyn Jewel
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das übliche aufgeregte Mediengetöse über den brutalen Mord an einer jungen Frau, nur Konsequenzen hatte es nicht. Weil das getötete Mädchen eine Ausreißerin war und arm und weil sie auf den Strich gegangen war, um sich über Wasser zu halten.
    Vorahnungen waren Alexandrines Spezialität. Wenn es etwas Verlässliches gab hinsichtlich ihrer mehr als eingeschränkten Gabe, Magie zu nutzen, dann waren es diese Ahnungen. Manche Dinge wusste sie einfach. Es war nicht besonders schwierig, jemandem in die Augen zu schauen und den Wahnsinn darin zu erkennen. Jeder Loser, der über nur halb so viel Empathie verfügte wie ein normaler Mensch, konnte das.
    Aber ihre Vorahnungen waren anders. Als Erstes spürte sie dieses Prickeln und ein Unbehagen, bei dem sich ihr Inneres zusammenzog. Und dann, irgendwann, wusste sie stets, was sie zu tun hatte. Nicht in diesen Laden zu gehen, zum Beispiel. Oder jene Abkürzung nicht zu nehmen.
    Genau wie an dem Tag mit dem Killer und wie bei Dutzenden von Gelegenheiten seitdem wusste Alexandrine auch nun, dass etwas Übles passieren würde. Etwas, was sie einschloss. Wie stets bei ihren Vorahnungen. Harsh Marit war von den Toten auferstanden, und sie selbst stand plötzlich vor einer Weggabelung. Schlug sie die eine Richtung ein, war sie tot. Nahm sie die andere, würde sie am Leben bleiben. Es gab nur diese beiden Alternativen. Such dir eine aus. Was auch immer ihr den Hinweis geben würde, welche Entscheidung die richtige war, das wusste sie jetzt noch nicht. Es war schwieriger als sonst, keine dieser eindeutigen Gleich-bringt-dieser-Kerl-mich-um-Vorahnungen, bei der sie auf Anhieb wusste, was zu tun war.
    Sie spürte lediglich, dass etwas Böses auf sie zukam, aber nicht, was es war. Noch nicht. Sie wusste auch nicht, ob Harsh darin verwickelt war oder wann es passieren würde, ob heute oder erst in einer Woche.
    Harsh und sie waren nicht wirklich miteinander verwandt, denn genau wie sie selbst war auch Harsh adoptiert– deshalb sahen sie sich kein bisschen ähnlich. Er war groß, ein dunkler Typ, auf eine exotische Weise gut aussehend. Sie war ebenfalls groß, aber weißblond und bildhübsch.
    Doch obwohl sie keine leiblichen Geschwister waren, war das Band zwischen ihnen so eng, als wären sie tatsächlich Bruder und Schwester. Schließlich hatten sie lange genug in derselben Familie gelebt, und für Alexandrine war er der heiß geliebte große Bruder. Würde es immer bleiben, auch wenn er sie all die Jahre über hatte glauben lassen, er wäre tot.
    Harsh steckte sein iPhone weg. » Es tut mir leid, Alexandrine«, sagte er.
    Sie versuchte, sich ihre Wachsamkeit nicht anmerken zu lassen, was nicht einfach war. Ein seltsamer Ausdruck lag in seinen Augen, und unwillkürlich fragte sie sich, ob er vielleicht auf irgendeiner Ebene die Kälte spürte, die in ihr war. Die sie innerlich zittern ließ.
    Allerdings glaubte sie nicht, dass er der Grund dafür war, dass sie so heftig reagierte. Doch sie würde jeden Cent darauf verwetten, dass er der Katalysator dessen war, was auch immer auf sie zukam. Die Frage war, ob ihr Bruder ahnte, was sie war. Falls nicht, dann würde sie es vorziehen, ihm das erst später zu erklären. Viel, viel später. Wenn überhaupt. Am liebsten nie.
    » Du müsstest etwas für mich tun«, sagte Harsh.
    » Und was?« Sie spürte die Kälte wieder, in ihrem Kopf, wenn auch nicht sehr stark. Gerade so stark, um zu wissen, dass sie immer noch die Wahl hatte.
    » Ist das so wichtig?«, fragte er. Seine Schultern spannten sich an.
    » Ja«, erwiderte sie. » Das ist es.«
    » Ach, komm schon, stell dich nicht so an, Alexandrine. Ich hab jetzt nicht die Zeit, dir alles lang und breit zu erklären.« Seine Augen bekamen einen harten Ausdruck. » Mach es einfach, ja?«
    » Mach es einfach?«, wiederholte sie. » Was glaubst du, wer zum Teufel du eigentlich bist? ›Mach es einfach!‹« Eine verdammt gute Frage war das. Wer zum Teufel war er? Stellte sich nicht jeder, der adoptiert worden war, irgendwann diese Frage? Sie hatte es jedenfalls getan.
    Harsh verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er machte nicht den Eindruck, als wäre er zu irgendeinem Zeitpunkt während der vergangenen zehn Jahre mausetot gewesen. Mit anderen Worten, er musste während der gesamten Zeit ausgesprochen lebendig gewesen sein. Während sie sich die Augen aus dem Kopf geheult hatte, weil sie ihn verloren hatte. Was sie ziemlich sauer werden ließ, wenn sie daran dachte.
    » Ich bin dein

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