Verfuehrerisches Geheimnis
Mut aufbringt, mich zu begleiten, kommen mir Zweifel, ob ihr überhaupt welche habt!«
David lief rot an. »Mylady, ich werde tun, was Ihr befehlt.«
»Danke. Packt noch heute Abend. Ich möchte früh aufbrechen.«
Als David am Morgen Catherines Gepäck in die kleine Kutsche verlud, fragte er: »Wo ist Eure Zofe, Mylady?«
»Es ist noch zu früh nach Maggies Tod, um einen Ersatz auch nur zu erwägen, außerdem bin ich sehr wohl imstande, allein zurechtzukommen.«
David wechselte einen vielsagenden Blick mit Mr. Burke, der mit Mühe seine gleichmütige Miene wahrte. »Imstande und eigenwillig«, murmelte er.
»Nun, danke. Ein Kompliment von einem Hepburn ist eine Seltenheit.«
David kletterte auf den Sitz neben dem Kutscher, und Mr. Burke öffnete den Wagenschlag. »Hier ist der gewünschte Ingwerwein, Mylady. Ich "hoffe und bete, dass er Eure Seekrankheit lindert.«
Sie berührte seine Hand. »Danke, Mr. Burke. Nach der Pest ist mal de mer eine Bagatelle.«
Während der zweitägigen Seereise nach Leith sollte Catherine es noch bereuen, ihre Empfindlichkeit so unterschätzt zu haben. Sie nahm ihre Übelkeit jedoch als eine der unvermeidlichen Beschwerden der Schwangerschaft hin, während sie dankbar den Ingwerwein schlürfte und die Schuld zu Recht bei Patrick Hepburn suchte.
Das kleine, flinke Schiff lief in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung im Hafen ein, und als Cat am Morgen an Deck ging, erkannte sie schon das Städtchen Leith. Und Davids Miene verriet ihr, mit wie viel Unbehagen er sie nach Crichton begleitete.
»Mietet einen Wagen, David. Ihr sollt mich nach Seton zu meinem Großvater bringen.«
»Ihr fahrt nicht nach Crichton, Mylady?« Er wirkte erleichtert.
»Heute nicht, David. Sobald Ihr mich dem Earl of Winton übergeben habt, seid Ihr frei und könnt allein nach Crichton reiten. Ihr dürft aber unter gar keinen Umständen meinem Mann verraten, dass ich in Schottland bin.« Sie übergab ihm einen Umschlag. »Bitte, gebt ihm das.«
Er warf einen wachsamen Blick auf den Brief. »Wird er den Boten töten?«
Ihre Mundwinkel hoben sich. »Ich bin sicher, dass Patrick meinen Brief schon sehnsüchtig erwartet, zur Sicherheit solltet Ihr aber nach der Übergabe in Deckung gehen.«
Auf der Fahrt nach Seton sprach Catherine mit Maggie. Ich wurde alles auf der Welt dafür geben, wenn du heute bei mir sein könntest. Du hast Schottland aus ganzem Herzen geliebt. Cat schluckte den Kloß in ihrer Kehle hinunter und lächelte wehmütig. Ich werde eben alles für uns beide auskosten müssen.
Als der Wagen auf Seton ankam und Geordie in den Hof ritt, warf er seine Mütze in die Luft, kaum dass er gesehen hatte, wer eingetroffen war. »Mein Mädelchen! Wie hast du mir gefehlt!«
Catherine öffnete den Wagenschlag und landete direkt in seinen Armen.
Geordie wirbelte sie im Kreis herum, bis beide schwindlig waren. »Das muss gefeiert werden. Ich trommle alle zusammen, und wir...«
»Nein, Geordie, ich möchte den Tag allein mit dir verbringen. Ich habe so viel zu erzählen. David muss sich ein Pferd ausborgen.«
»Danke, dass Ihr mir meine Kleine gebracht habt. Sucht Euch im Stall ein Pferd aus.« Geordie bezahlte den Kutscher, griff nach ihren Taschen und strebte dem Schloss zu.
Cat wandte sich an David. »Ich danke Euch aus ganzem Herzen. Bitte, wahrt mein Geheimnis vor Patrick. Ich möchte ihn überraschen.«
Am Abend nach dem Dinner unterhielten Catherine und Geordie sich stundenlang. Während Tattoo auf ihren Knien schnurrte, trank sie mit Wasser verdünnten Whisky und ließ den rauchigen Alkohol über die Zunge gleiten, wie Geordie es sie gelehrt hatte. Sie schilderte ihm König James' Ankunft in Whitehall, Königin Annes Besuch auf Spencer Park und die Krönung in Westminster Abbey.
Dann ging sie daran, ihm von der grauenhaften Pestepidemie zu erzählen, die England befallen und Maggie das Leben gekostet hatte. Sie trösteten einander über den schweren Verlust hinweg.
»Auch ich bin erkrankt und wäre mit Sicherheit gestorben, wenn Patrick Hepburn nicht gekommen wäre und mich gesund gepflegt hätte.«
Geordie sah sie neugierig an. »Meinst d u nicht auch, es wäre Zeit, den Burschen zu heiraten und ihn aus seinem Elend zu erlösen?«
»Ihn heiraten?«, fragte Cat erstaunt. Mein Großvater weiß nicht, dass wir verheiratet sind.
»Ehe er mit dem König nach England gezogen ist, hat er mich gefragt, ob ich gegen eine Verbindung unserer Clans etwas einzuwenden hätte, und ich habe
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