Verfuehrerisches Geheimnis
Gegend zurückgezogen zu haben. Mr. Burke hat das Gesinde nach Hause geschickt, um es zu schützen, aber jetzt kehren die Leute allmählich zurück.«
»Ja, ich glaube, die Epidemie ist überall im Abklingen.«
Cat begleitete David in die Küche. »Heute morgen habe ich meinen Mann nicht gesehen. Weiß jemand, wo er ist?«
David schüttete Ale in sich hinein und wischte sich den Mund mit dem Ärmel ab. »Valiant war nicht im Stall.«
»Dann besucht er sicher die Pächter in der Umgebung. Bis jetzt waren wir ja völlig isoliert.«
Die Köchin war in ihrem Element und briet Eier und Räucherschinken für den hungrigen jungen Schotten, doch als sie den großen Teller vor ihn hinstelle, wurde Catherine plötzlich ganz bleich, stand auf und entschuldigte sich.
Langsam ging sie hinauf und hoffte, sie würde sich nicht auf der Treppe übergeben müssen und diese besudeln. Sie hatte geglaubt, die schwächenden Symptome der Pest lägen hinter ihr, und ihr Glücksgefühl verflüchtigte sich. In ihrem Gemach angelangt, glaubte sie Maggies Stimme zu hören. Es ist das Kindchen.
Sie ging ans Fenster, atmete tief ein und stellte erleichtert fest, dass die Übelkeit verging. »Ob Maggie Recht hat? Kann es sein, dass ich ein Kind in mir trage?« Sie dachte an das letzte Mal, als sie und Patrick sich geliebt hatten, und fing zu zählen an. »Es war Anfang Mai, als die Königin zu Besuch kam. Morgen ist der erste September.« Sie blickte zweifelnd an ihrer schmalen Gestalt hinunter. »Ich kann unmöglich im vierten Monat sein.«
Catherine empfand einen Anflug von Enttäuschung. Dann hoben sich ihre Mundwinkel in einem geheimen Lächeln. »Aber jetzt bin ich wieder gesund und wüsste keinen Grund, warum wir nicht versuchen sollten, ein Kind zu zeugen.«
Sie drehte dem Fenster den Rücken und sah den Umschlag, der aufgestützt auf dem Nachttisch lehnte. Sie schauderte, von einer bösen Vorahnung erfasst. Entschlossen riss sie den Umschlag auf. Ihr Trauring fiel ihr in die Hand. Patrick h at ihn aufgehoben! Sie glaubte, den Nachhall ihrer Stimme zu hören. Lass ihn! Hepburn wird derjenige sein, der ihn aufhebt, sonst wird er ewig dort liegen. Ihre eigene Arroganz ließ Catherine erröten.
Voller Angst und böser Vorahnung entfaltete sie den Brief und sank auf den Rand des Bettes. Du bist ein Schuft, Hepburn, wenn du mich wieder verlassen hast. Sie schaute auf den Trauring hinunter.
Hätte ich doch gelobt, dass du ihn nicht nur aufheben, sondern mich auch auf Knien anflehen sollst, ihn wieder an den Finger zu stecken!
Sie war so wütend, dass der Text vor ihren Augen verschwamm und es eine Weile dauerte, bis sie die Worte lesen konnte.
Catherine:
Bitte, nimm meine Entschuldigung entgegen für das, was ich dir angetan habe. Der zwischen König James und mir aufgesetzte Vertrag war, gewissenlos. Ich bedauere den Schmerz zutiefst, den ich dir zufügte. Ich verzichte hiermit auf jeden durch die Heirat mit dir erworbenen Anspruch auf Spencer Park. Des Weiteren erkläre ich, dass ich niemals Ansprüche auf Teile deines Seton-Erbes in Schottland erheben werde oder jemals den Titel Earl ofWinton anzunehmen gedenke. Du bist es, die ich will, und du allein, ohne Vermögen, Grundbesitz oder Titel. Ich liebe dich, Catherine, und ersehne aus ganzem Herzen, dass du meine Liebe erwiderst. Was du im Moment empfindest, ist Dankbarkeit; bitte, halte diese nicht für Liebe.
Ich habe gelobt, dich in Frieden zu lassen, solltest du die Pest überleben. Ich befolge dieses Gelöbnis, indem ich nach Crichton Castle zurückkehre. Lass dir Zeit, bis du an Körper, Geist und Seele völlig genesen bist. Wenn du dich bereit fühlst, schreibe mir und teile mir deine Wünsche mit. Sollte ich dir als Ehemann willkommen sein, kehre ich zurück. Wenn nicht, bleibe ich in Schottland.
Patrick Hepburn, Lord Stewart
Cat schleuderte den Brief von sich. »Verdammter Lord Stewart«, fluchte sie. »Meinetwegen kannst du in Schottland versauern!« Sie massierte sich die Schläfen, um ihre Wut loszuwerden. Mit ihrer Fassung war auch ihre ganze Energie verpufft. Cat legte sich aufs Bett, um auszuruhen, entschlossen, nicht mehr an diesen gemeinen Kerl zu denken. Stattdessen wollte sie sich auf sich konzentrieren. Vor allem wollte sie unter allen Umständen Ruhe bewahren. Erst wenn sie wieder ganz genesen war, würde sie über ihre weitere Vorgehensweise entscheiden.
Während der nächsten Wochen wuchs Catherines Appetit, und wenn sie sich kritisch im Spiegel
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