Verfuehrt zur Liebe
geändert.
In ihm.
Und in ihr.
War es einfach nur ihr Alter - wie lange war es her, seit sie das letzte Mal im Streit miteinander gelegen hatten? Drei Jahre? Mehr? Egal, das Schlachtfeld hatte sich verändert, und der Kampf war nicht länger derselbe. Irgendetwas war grundlegend anders. Er hatte etwas von einem Raubtier an sich, es blitzte wie Stahl unter seiner eleganten Erscheinung auf, und es schien, als nutzte sich mit den Jahren die Maske ab, hinter der er sich normalerweise verbarg.
Sie hatte immer gewusst, wie er war ...
Das Versprechen, das sie sich gegeben hatte, ging ihr mahnend durch den Sinn. Im Geiste schob sie alles Ablenkende beiseite, trotzdem konnte sie es hören ... erkannte die Herausforderung.
Konnte nicht widerstehen.
Mit erhobenem Kopf setzte sie sich in Bewegung, ging genauso absichtlich langsam wie er.
Die Wachsamkeit in seinen Augen nahm zu, bis seine ganze Aufmerksamkeit allein auf ihr ruhte. Ein neues Kribbeln lief ihr über den Rücken. Sie blieb vor ihm stehen und hielt seinem Blick stand.
Was sah er? Sie versuchte hinter seine Maske zu schauen, nur um festzustellen, dass das nicht ging - seltsam, denn sie hatten sich eigentlich nie Mühe gegeben, ihre gegenseitige Geringschätzung zu verhehlen - was also versuchte er zu verbergen? Was war die Ursache seiner unausgesprochenen Drohung?
Zu ihrer eigenen Überraschung merkte sie, dass sie das wissen wollte.
Sie holte Luft und erklärte ruhig: »Na gut.«
Überraschung flammte in seinen Augen auf, sogleich überschattet von Argwohn; sie drehte sich um und schlug mit gesenktem Blick den Weg zum Dorf ein, wobei sie ihr Lächeln verbarg. Und damit er nur ja nicht meinte, er habe gewonnen, fügte sie kühl hinzu: »Zufällig drückt mich einer meiner Schuhe.«
Sie hatte nur einen Schritt gemacht, als sie spürte, dass er sich aus seiner Erstarrung löste, dann kam er viel zu rasch näher.
Ihre Sinne gerieten in Aufruhr. Verunsichert verringerte sie ihr Tempo ...
Er blieb nicht stehen, er beugte sich einfach vor und hob sie auf seine Arme.
»He! Was ...«
Ohne langsamer zu werden rückte er sie zurecht, bis er sie genau in der gewünschten Stellung hielt und trug sie, als wöge sie nicht mehr als ein Kind.
Ihre Lungen streikten genauso wie ihr Verstand; es kostete sie einige Anstrengung, einfach nur zu atmen. »Was bildest du dir eigentlich ein?«
Dass sie es nicht verstand, war deutlich an jedem Wort zu hören. Nie hatte das geringste Anzeichen verraten, dass er eines Tages tätlich auf ihre kleinen Spitzen reagieren würde.
Sie war ... was? Schockiert? Oder ...?
Sie überwand energisch ihre Verwirrung und schaute ihm ins Gesicht, erwiderte seinen Blick, als er sie flüchtig ansah.
»Dein Schuh drückte - wir wollen schließlich nicht, dass dein reizender kleiner Fuß unnötig Schaden nimmt.«
Sein Ton war ausdruckslos, seine Miene ohne Arg; aber der Ausdruck in seinen Augen würde nicht als unschuldig durchgehen.
Sie blinzelte. Beide schauten nach vorne. Sie überlegte, ob sie protestieren sollte - und verwarf die Idee gleich wieder. Ihm war zuzutrauen, mit ihr zu zanken, bis sie bei der Kutsche ankamen.
Was sich wehren anging - sie war sich deutlich bewusst, und zwar mehr als ihr lieb war, dass sie körperlich schwächer war als er. Die Arme, die sie hielten, fühlten sich an wie aus Stahl; sein Schritt wurde nicht langsamer, war kraftvoll und sicher. Der Griff der Hand, die sich dicht über ihrem Knie um ihr Bein schloss, natürlich sittsam über ihren Röcken, war unnachgiebig. Seine Brust, gegen die sie gedrückt wurde, war breit und muskulös. Sie hatte seine Kraft nie als etwas angesehen, das sie berücksichtigen oder erwägen musste, doch wenn er ihr Verhältnis zueinander um körperlichen Kontakt erweitern wollte, würde sie ihre Einstellung überdenken müssen.
Und nicht nur in Hinsicht auf seine Kraft.
Während sie ihm so nahe war, von seinen Armen gehalten, fühlte sie sich - neben ein paar anderen Sachen - schwindelig.
Er wurde langsamer, und sie konzentrierte sich wieder auf ihn.
Mit einer schwungvollen Bewegung setzte er sie auf die Bank in der Kutsche.
Überrascht hielt sie sich am Rand der Kutsche fest und zog aus Gewohnheit ihre Röcke zur Seite, damit er neben ihr Platz nehmen konnte. Ihr Blick fiel auf das reichlich erstaunte Gesicht von Wilks, seinem Pferdeburschen.
»Ah ... Guten Tag, Miss Portia.« Mit weit aufgerissenen Augen verneigte sich Wilks und reichte Simon die Zügel.
Wilks musste
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