Verfuehrt zur Liebe
eingerichtet, die liebevoll gepflegt worden waren, mit kostbaren Stoffen und hübschen Kleinigkeiten ausgestattet, mit wertvollen Antiquitäten und Sachen, die mehr als das waren: Erbstücke.
Eine feine Staubschicht überzog alles, aber das Haus roch überhaupt nicht muffig, wie es ein länger unbewohntes Haus manchmal tut. Stattdessen hatte Portia das Gefühl, als wartete es - als hätte der letzte Besitzer es erst vor Kurzem verlassen, ein neuer wurde aber jederzeit erwartet. Es war ein Haus, gebaut für Lachen, Wärme und Glück, für eine große Familie, die es füllte. Es war ein Haus, das Generationen heranwachsen gesehen hatte, das lebte, atmete und zuversichtlich in die Zukunft blickte, ja, sie voller Vorfreude erwartete.
Sie kannte das Motto der Cynsters - haben und behalten -zur Genüge, erkannte es und das Familienwappen in verschiedenen Formen - auf Kissen, an einem geschnitzten Holzornament und in einem bunten Fenster.
Schließlich stand sie in dem großen Zimmer im ersten Stock, gleich am oberen Ende der Treppe, vor dem herrlichen Erkerfenster, das auf den Hof hinausblickte, und drehte sich zu Simon um. Er lehnte lässig am Türrahmen, beobachtete sie. »Wessen Haus ist das?«
Er musterte sie einen Moment, dann antwortete er: »Meines.«
Sie hob die Brauen, wartete.
Er grinste. »Es gehörte Großtante Clara. Alle anderen sind längst verheiratet und haben ihr eigenes Zuhause, daher hat sie es mir vermacht.«
Sie legte den Kopf schräg, studierte ihn im Gegenzug. »Warum sind wir hergefahren?«
Simon stieß sich von dem Türrahmen ab, kam zu ihr. »Ich war eigentlich auf dem Weg hierher - ich habe nur kurz Halt gemacht bei James und seiner Familie.«
Er blieb vor ihr stehen, nahm ihre Hand und drehte sie um, sodass sie über die weiten Rasenflächen bis zum Torhaus sehen konnte. »Ich habe dir ja schon gesagt - ich bin seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Meine Erinnerungen ... ich wusste nicht, wie genau sie waren. Ich wollte mich vergewissern, dass es so war, wie ich mich erinnerte - ein Haus, das nach einer Frau, nach einer Familie verlangt.«
Er blickte sie an und sie ihn. »Ich hatte Recht. Das tut es. Es ist ein Haus, das dazu bestimmt ist, ein Zuhause zu sein.«
»Allerdings«, pflichtete Portia ihm bei. »Und was hattest du vor zu tun, wenn sich dein Eindruck bestätigt hätte?«
Seine Lippen zuckten. »Nun, ich hätte mich auf die Suche nach einer Frau gemacht« - er hob ihre Hand an seine Lippen, schaute ihr in die Augen - »und eine Familie gegründet.«
Sie blinzelte. »Oh.« Blinzelte erneut, blickte auf den Rasen.
Er nahm ihre Hände in seine. »Was ist?«
Ein Augenblick verstrich, dann antwortete sie: »Weißt du noch, als du mich auf der Aussichtsplattform gefunden hast und ich mir gerade gelobte, jeden in Frage kommenden Gentleman in Erwägung zu ziehen ... der Grund, weshalb ich das beschlossen habe, war, dass ich merkte, ich wollte eigene Kinder haben - eine eigene Familie, und dafür brauchte ich nun einmal einen Ehemann.«
Ihre Lippen verzogen sich, sie sah ihn an. »Natürlich meinte ich damals einen passenden Mann, der sich nach meinen Wünsche richten und mich unser gemeinsames Leben lenken lassen würde.«
»Daran zweifle ich nicht.« Sein Tonfall war ironisch. Als sie nichts weiter sagte, sondern ihn nur betrachtete, als wollte sie sich ein Bild von ihm machen, fragte er leise: »Ist das der Grund, weswegen du mich heiratest?«
Sie hatte noch nicht gesagt, dass sie das würde, aber sie wussten es beide - sie waren sich einig, auch wenn sie es nicht ausgesprochen hatten. Ihre dunklen Augen funkelten, sie durchschaute seine Taktik, dann wurden sie weich. Ihre Lippen verzogen sich zu einem sanften Lächeln.
»Lady O. ist wirklich erstaunlich.«
Er konnte ihrem Gedankengang nicht folgen. »Wieso?«
»Sie hat mir gesagt, dass der Wunsch nach Kindern zwar ein durchaus annehmbarer Grund sei, eine Ehe in Betracht zu ziehen, aber für sich allein kein hinreichend guter Grund zu heiraten. Wie auch immer, sie hat mir versichert, dass, wenn ich nur weiter suche - mir alle in Frage kommenden Ehekandidaten anschaue -, sich der richtige Grund mir schon offenbaren wird.«
Er verschränkte seine Hände mit ihren. »Und das hat er?«
Sie erwiderte seinen Blick, lächelte glücklich. »Ja. Ich liebe dich, und du liebst mich. Lady O. hat wie immer Recht behalten - kein anderer Grund ist genug.«
Er zog sie in seine Arme, genoss das Gefühl, das ihn dabei erfasste, genoss
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