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Verfuehrung auf Probe

Verfuehrung auf Probe

Titel: Verfuehrung auf Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Nimou
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erreichen, rufe ich meine Schwester an.
    „Du verdammte Lügnerin!“, brüllt sie mir entgegen.
    „Was meinst du?“
    „Du weißt genau, wovon ich spreche: Von dem Zeitungsartikel.“
    Oh weh. Ich tippe Eric von hinten an die Schulter. Ich will nicht darüber nachdenken, ob meine Frage zu früh kommt oder zu aufdringlich ist. Nach den letzten beiden Tagen, muss es möglich sein, ihm diese Frage zu stellen. Und wenn er ausflippt, dann … Keine Ahnung, was dann. Das entscheide ich, wenn es soweit ist. „Eric?“
    „ Hmh?“ Er ist immer noch mit Isabelles Anruf beschäftigt.
    Ich könnte deswegen explodieren, doch ich bleibe ruhig und stelle meine Frage: „Fährst du am nächsten Sonntag mit mir zum Essen zu meiner Mutter?“
    „Ja, gern.“
    „Wie bitte? Hast du gerade Ja gesagt?“
    „Verdammt, Nicolette. Du hast es doch gehört. Ja, bedanke dich auch in meinem Namen für die Essenseinladung. Ich freue mich auf sie. Sag ihr das, ja?“ Dann hat er Isabelle an der Strippe.
    „Angie, Hörst du mich? Am Sonntag kommen Eric und ich zu Maman zum Essen. Richte Maman aus, dass Eric und ich uns freuen. Und schick mir einen SMS mit der Uhrzeit. Salut.“
    Ich lege schnell auf und schalte mein Handy aus. Nicht, dass ich noch verpasse, was Eric mit Isabelle zu verhackstücken hat. Doch das Gespräch ist bereits beendet.
    „ Isabelle liegt im Krankenhaus“, verkündet Eric düster.
    „Was ist passiert?“ Ich bin so aufgeregt, dass ich ganz vergesse, mir wegen Erics Fahrstil in die Hose zu machen.
    „Das werden wir gleich erfahren.“
    Und dann bekomme ich doch noch meine Schweißausbrüche, denn Eric tritt so richtig auf die Tube.
     
    Obwohl es fast Mitternacht ist, fährt Eric noch in die Uniklinik Saint-Antoine.
    „ Bonsoir, Madame. Eine Madame Isabelle Luseaux wurde heute hier eingeliefert“, sagt er zu der Krankenschwester am Empfang, „ich bin ihr Bruder. Wo finde ich meine Schwester?“
    Ich verwandele mich neben Eric in ein Häufchen Asche. Isabelle ist seine Sc hwester? Was ist denn jetzt los?
    „Station 3 A. Dort entlang“, die Krankenschwester kommt aus ihrem Glashäuschen und zeigt Eric den Weg zum Aufzug. Wer sind Sie denn?“, fragt sie dann mich.
    „Sie ist meine andere Schwester“, entgegnet Eric und zieht mich mit sich davon.
    „Ist Isabelle wirklich …“, beginne ich.
    „Blödsinn! Aber um diese Uhrzeit lassen sie nur Familienangehörige rein. Komm schon, bevor sie noch auf die Idee kommen, uns hochkant rauszuwerfen.“
    Und wenn? Warum ist er so wild darauf, Isabelle zu besuchen? Warum besucht er sie nicht wie andere Menschen auch zur regulären Besuchszeit?
    Wir fahren mit dem Aufzug in die dritte Etage. Dort fragt Eric nach dem zimmer. Die Uni-Klinik ist riesig und wir laufen über endlose Gänge, bis wir endlich Isabelles Zimmer erreichen.
    Eric atmet tief ein, dann klopft er vorsichtig gegen die Tür und öffnet sie leise.
    „Soll ich draußen warten?“, flüstere ich. Ich werde zwar umkommen vor Neugier, aber irgendwie fühle ich mich jetzt unbehaglich.
    „Nein, du kommst mit“, entgegnet Eric. Wir laufen schon die ganze Zeit Hand in Hand und er lässt mich auch jetzt nicht los.
    „Eric“, Isabelles Stimme ist nur ein Hauch. „Wie schön, dass du noch gekommen bist.“ Als sie mich erkennt, korrigiert sie sich: „Dass ihr gekommen seid. Danke.“
    „Wer hat dir das angetan, Belle?“ Eric berührt die Finger, die aus ihrem Gips herausgucken.
    Mir wird beinahe schlecht, als ich Isabelle in dem Krankenbett sehe. Sie ist nicht wiederzuerkennen. Ihre Arme sind in Gips, auf dem Kopf trägt sie einen Turban aus Verbandsmull. Ihr e Augen sind blutunterlaufen. Ihr ganzes Gesicht ist voller Blutergüsse. Irgendwer hat sie aufs Übelste zusammengeschlagen.
    „Mein ganzer Körper sieht so aus“, stöhnt sie.
    „Wer war das, Isabelle? Du musst ihn anzeigen. Das hat mit Spaß nichts zu tun. Das ist Körperverletzung.“
    „Ich gehe in eine psychiatrische Klinik“, flüstert sie. „Ich habe bereits mit den Ärzten gesprochen. Körperlich bin ich in ein paar Wochen wieder auf dem Damm, sagen sie. Für die Seele sorgen andere Fachkräfte.“
    „Es war Yves, nicht wahr?“ Erics Stimme ist nur noch ein Grollen und sein Gesicht ist vor Wut verzerrt. So wütend habe ich ihn noch nie gesehen. Da ich ihn immer noch an der Hand halte, spüre ich, wie er zittert.
    „Eric, ich habe ihn angezeigt. Ich begebe mich in Behandlung. Das wird insgesamt drei Monate dauern. Ich habe nur eine

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