Verfuehrung auf Probe
bescheuerten Plan eröffnet hast. Jetzt fühle mich mies, weil ich es nicht getan habe, sondern deine Verirrung für mich ausgenutzt habe. Ich kann diese Wohnung nicht annehmen. Wenn wir zurück sind, werde ich den Vorvertrag zerreißen.“
„Also, Nicolette, jetzt hör mir mal gut zu: Du bist ja lieb und nett. Und in allen anderen Dingen des Lebens hast du den Durchblick. Aber in geschäftlichen Angelegenheiten bist du eine absolute Niete. Wenn du die Wohnung nicht für dich willst, dann nimm sie trotzdem. Für deine Kinder. Mein Gott, andere Leute scheffeln weitaus mehr Geld für weitaus weniger Leistung.“
Endlich taucht der Flughafen auf. Wir geben die Mietwagen ab und checken ein. Wieder kommen wir auf den letzten Drücker. Eric ist anscheinend ein Mensch, bei dem alles zack zack geht. Nein, das stimmt nicht. Beim Sex lässt er sich Zeit. Wenn er allerdings eine Entscheidung getroffen hat, dann setzt er alles daran. Ach, ich bin schon wieder verwirrt. Aber das liegt vielleicht auch an dem bevorstehenden Flug, vor dem es mir graust. Bis wir endlich am Gate sind, war ich dreimal auf der Toilette.
„Leider habe ich die Schlaftabletten schon auf dem Hinflug komplett an dich verfüttert“, verkündet Eric, als wir uns in unseren bequemen Sitzen in der Business Class anschnallen. „Aber ich habe etwas anderes.“
„Was?“
Ein kleines Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit taucht vor meinem Gesicht auf. Eric hat die glorreiche Idee, mich mit Aquavit abzufüllen.
Der ist wohl verrückt. Ich lehne dankend ab , denn ich habe eine sehr viel bessere Idee. „Küss mich, Eric. Küss mich, massiere mich. Überall.“
Ich schlinge meinen linken Arm um seinen Bauch und biete ihm meine Lippen zum Kuss.
Nach zweieinhalb Stunden Flug sind meine Lippen wund und meine Zunge hat morgen sicher einen Muskelkater. Blöderweise ist Sex in der Business Class fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ständig läuft eine Stewardess herum. Man muss schon ziemlich abgebrüht sein, wann man da zum Zuge kommen will. Ganz besonders, wenn man, wie ich, angezogen ist wie eine Nonne. Rollkragenpullover und Jeans sind definitiv nicht geeignet für Sex in der Öffentlichkeit. Für eine Nummer auf dem verdreckten Klo bin ich nicht zu haben und Eric sträubt sich gegen meinen Vorschlag, ihm unter einer Decke einen Blowjob zu verpassen. Also bleibt es bei heftigen Fummeleien. Als wir endlich in Paris aus dem Flieger flüchten, sind wir scharf wie Chili-Schoten.
Da wir kein Gepäck aufgegeben haben, sind wir binnen weniger Minuten im Parkhaus. Aus dem Alter für Sex im Auto sind wir eigentlich auch raus, aber wir sind fest entschlossen. Wir haben uns bereits aus den Jacken und Schuhen gequält, als unsere Handys plötzlich Empfang haben. Ab da ist der Teufel los. Das war’s dann mit den Chilis. Auch meine Mailbox läuft über und wir quetschen uns wieder in unsere Hosen und Schuhe und Eric rast los los.
„Wir machen zu Hause weiter. Da ist es eh gemütlicher“, schnauft Eric und verpasst mir einen heißen Kuss, „ich habe hier eine SMS von Isabelle. Irgendwas Schlimmes ist passiert. Ich muss anrufen. Tut mir leid, Süße.“
Mir ist, als stoße mir jemand einen Speer mitten durch mein Herz. Wären wir doch bloß in Norwegen geblieben. Kaum sind wir wieder in Paris, dreht sich wieder alles nur um Isabelle. Verdammt. So habe ich mir das eigentlich nicht gedacht. Jetzt macht uns das Weib, das nie ein Interesse an Eric hatte, unseren ersten Sex unter französischem Himmel kaputt. Ich bin wütend. Die Eifersucht nagt schwer an mir.
Eric schaltet die Freisprechanlage ein und wählt Isabelles Nummer. Doch es geht nur die Mailbox dran. Pah. Schadenfroh mache ich mich über mein eigenes Handy her. Nachricht von Jeanne: Bin überglücklich. Piet und ich fahren für ein verlängertes Wochenende am Meer. Küsschen, Jeanne . Nachricht von Gabriel: Handwerker waren da. Heizung wieder ok. Ein unglücklicher Gabriel . Oh, Gabriel. Mach es mir doch nicht so schwer. Ich muss dringend mit ihm sprechen, aber nicht am Telefon. Ich werde ihn morgen besuchen und persönlich mit ihm reden. So viel sollte er mir schon wert sein. Und noch eine. Nachricht. Von Angélique. Warum rutscht mir eigentlich immer sofort das Herz in die Hose, wenn den Namen meiner Schwester sehe? Eine Sekunde später weiß ich es: Warum hast du gelogen, du blöde Kuh?
Was ist denn jetzt los? Welche von den Lügen meint sie? Während Eric schon wieder versucht, Isabelle zu
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