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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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PROLOG
    Hotel Lussuria, Las Vegas, Gegenwart
    N iemand verstand sich auf die Kunst des Giftmischens so gut wie Luciana Rossetti.
    Seit nunmehr zweihundert Jahren beschäftigte sie sich mit den Geheimnissen von hochgiftigen Pflanzenwirkstoffen, Tierextrakten und tödlichen Bakterien.
    Natterngift, Milzbranderreger, Schwarze Tollkirsche und Botulinum – das war ihre Welt. Sie liebte die einzigartigen Eigenschaften eines jeden Giftstoffes. Als sie das Glasfläschchen in ihrer Hand betrachtete, funkelten ihre grünen Augen. Die Flüssigkeit darin schimmerte trügerisch im Licht der Kristalllüster, die von der Gewölbedecke hingen.
    Ein kleines Glasfläschchen, dessen Inhalt so unschuldig aussah wie Weihwasser.
    Farblos. Geruchlos. Ohne Geschmack.
    Perfekt.
    Aber der Inhalt des Fläschchens war nicht Segen, sondern Fluch. Ein Fluch von der Art, wie ihn sich nur ein Dämon ausdenken konnte. Ein Fluch, der andere ihrer Art auf direktem Weg zurück in die Hölle schicken konnte.
    „Was hast du da Schönes zusammengemixt, meine Liebe?“
    Die Stimme ihres Geliebten riss sie aus ihrer Entrücktheit. Mit seinen Fingern glitt er durch ihre schwarzen Locken und küsste ihren Nacken. Nicht Lust war es, die sie dabei empfand und die sie erschauern ließ, vielmehr die Vorahnung von etwas Bedeutenderem.
    „Eine prachtvolle Kreation, mio caro“ , erwiderte sie sanft.
    Luciana hatte nicht vor, die genauen Inhaltsstoffe des Tranks preiszugeben – nicht einmal Corbin. Vor allem nicht Corbin. In den drei Monaten, in denen sie jetzt zusammen waren, hatte sie gelernt, dass man besser keine Spielchen mit ihm spielte. Und dass man ihm nicht vertrauen konnte. Sein nordisch-männliches Äußeres war wie geschaffen, um einer Werbekampagne für Segeln oder Polo zum Erfolg zu verhelfen. Doch in seinen bernsteinfarbenen Augen flammte Grausamkeit auf, so machtvoll und unerwartet wie ein Blitz.
    Alle Dämonen, die für ihn arbeiteten – in diesem Hotel und in den anderen, die ihm gehörten – respektierten und fürchteten ihn. Denn einem Erzdämon war man grundsätzlich Respekt und Furcht schuldig.
    Für Luciana überwogen in ihrer Verbindung zu Corbin die Vorteile allerdings die Nachteile und Risiken. Mit ihm konnte sie am schnellsten ihr Ziel erreichen.
    Rache.
    Jetzt zog er sie aufs Sofa, und während sie mit ihm auf den weichen Samt sank, hielt sie das kostbare Fläschchen fest umschlossen. Er sah sie an wie ein Löwe seine Beute, und sie erwiderte unerschrocken seinen Blick. Entweder ihm ebenbürtig sein oder bei lebendigem Leib gefressen werden.
    Schon zeigte ihre selbstsichere Haltung Wirkung. Er ließ sie los. „Lass sie uns ausprobieren.“
    „Haben wir denn einen Hund im Hotel?“, fragte sie.
    „Natürlich nicht. Aber vielleicht könnte uns der Page behilflich sein.“ Corbin griff zum Telefon, das auf dem eleganten Beistelltischchen stand. „Schicken Sie den Jungen hoch, der die Vase zerbrochen hat.“
    Als der Page vor ihnen stand, tat er Luciana fast leid. Es war ein schmächtiger kleiner Dämon, der bei Corbins kräftigem Händedruck schmerzhaft das Gesicht verzog.
    So schmächtig, dass er fast ein Mensch sein könnte, dachte sie.
    „Weißt du eigentlich, dass die Vase, die du zerbrochen hast, aus der Mingdynastie stammte?“ Corbin betrachtete den Jungen in aller Ruhe.
    „Nein, Sir. Das war mir nicht bewusst. Ich entschuldige mich in aller Form.“
    „Setz dich. Lass uns gemeinsam überlegen, wie wir damit umgehen sollen. Trink ein Glas mit uns, ich habe gerade einen vorzüglichen Merlot dekantiert, der uns allen ganz sicher munden wird.“ Corbin nickte Luciana zu. „Wenn du so freundlich wärst, Liebes?“
    Während der junge Mann auf einem Ledersessel Platz nahm, schenkte Luciana drei Gläser Wein ein. Corbin lenkte ihn mit inhaltsleerem Geplapper ab, damit Luciana indessen unbemerkt ein paar Tropfen ihrer neuesten Kreation in das Getränk des Jungen füllen konnte. Fasziniert sah sie zu, wie die Flüssigkeit sich im blutroten Wein auflöste. Unsichtbar. Tödlich. Sie reichte das Glas dem Pagen.
    „Bitte, trink doch“, forderte der Erzdämon den Pagen auf. Luciana stellte nun auch ein Glas vor Corbin, der es erhob und den Wein im Glas herumschwenkte, mit Kennerblick die Farbe und das Aroma prüfte. Er trank einen Schluck, und ein Ausdruck größter Zufriedenheit machte sich auf seinem Gesicht breit.
    Luciana kostete ebenfalls. Als das schwere Aroma von Eiche und Pflaume ihre Kehle hinunterrann, fiel die Anspannung

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