Verführung der Schatten
dass er aufgeregt war, dass er in ihrer Gegenwart sogar … glücklich war.
„Ich geh jetzt ins Bett.“ Nach wie vor fest in den Bademantel eingewickelt, krabbelte sie unter die Decke.
„Ach, jetzt komm schon, Halbling. Du musst doch nicht deinen Bademantel anlassen wie einen Haischutzanzug.“
„Oh doch, das mache ich, solange es noch Haie in diesen Gewässern gibt.“
„Du kannst mir vertrauen, ich stelle ganz bestimmt nichts mehr an. Ich gebe dir mein Wort als Söldner.“
Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Und wo wirst du schlafen?“
Er ging zur Couch und ließ sich darauf nieder, die langen Arme auf der Rückenlehne ausgestreckt. „Hier, es sei denn, du möchtest das Bett mit mir teilen.“
„Ha!“ Sie schaltete das Licht aus. „Davon träumst du wohl, Dämon.“
„Das muss ich leider zugeben, Halbling“, brummte seine Stimme in der Dunkelheit.
16
Als sie kurz vor Sonnenuntergang erwachte, kam Cadeon gerade aus dem Bad, mit nichts als einem Handtuch um die Hüften, sodass viel zu viel von seinem muskelbepackten Körper zu sehen war. Ihre Lippen verzogen sich zu einem anerkennenden Lächeln.
Seine gebräunte Haut lag straff und glatt über den harten Muskeln, ohne das geringste Anzeichen dafür, dass er erst gestern von Kugeln durchsiebt worden war. Seine breite Brust und sein Rücken waren noch nass vom Duschen.
Sie gab vor, noch zu schlafen, und beobachtete ihn, wie er sich durchs Zimmer bewegte. Sie hatte gerade eben erst von ihm geträumt, wieder denselben lebhaften Traum wie zuvor. Sie schluckte, die Augen unverwandt auf die interessante Beule unter dem Handtuch gerichtet, die sich bewegte, als er sich zu seiner Tasche hinabbückte …
In diesem Augenblick drehte er sich unvermittelt um und erwischte sie, wie sie ausgerechnet diesen Teil seiner Anatomie unverhohlen anstarrte. Er grinste, und die blonden Stoppeln auf seinem ausgeprägten Kiefer leuchteten im Dämmerlicht.
Selbst mit den Hörnern sah er immer noch viel besser aus, als ihm guttat. Und das Schlimmste war, dass er sich dessen bewusst war.
Sie fasste den Entschluss, dass er nie erfahren würde, dass sie ihn für gut aussehend hielt.
„Gut, du bist wach. Ich müsste mal deine Dienste in Anspruch nehmen.“
„Wie bitte?“
„Du musst eine Kugel aus mir rausholen, die ich nicht losgeworden bin.“
Sie setzte sich auf und rieb sich die Augen. „Wie soll ich denn das anstellen?“
„Hol sie einfach mit deinen Klauen raus.“
Bei all ihren Phobien hatte sie doch nie Angst vor Blut gehabt. Aber ihm zu helfen, würde bedeuten, dass sie ihn berühren musste. Auf gar keinen Fall. Das kam viel zu schnell nach ihrem Kuss heute Morgen.
Während sie sich im Bett hin- und hergewälzt und versucht hatte einzuschlafen, hatte sie beschlossen, dass sie sich ab jetzt so fern wie nur möglich von ihm halten würde, bis sie nicht mehr das Zimmer teilen mussten. „Das ist doch nur wieder einer deiner Tricks, um mich zu verführen, stimmt’s?“
„Sieh mal, ich würde dich ja nicht darum bitten, wenn die Kugel nicht so weit oben in meinem Oberschenkel säße. Da komme ich einfach nicht dran, und es tut höllisch weh.“ Er sah ihr direkt in die Augen, als er sagte: „Und, Kleines, immerhin hab ich mir das Ding eingefangen, als ich dir das Leben gerettet habe.“
Ihr schlechtes Gewissen regte sich. Er hatte Schmerzen und brauchte ihre Hilfe. „Du hast recht.“ Sie griff nach ihrer Brille und zog den Bademantel zurecht. „Selbstverständlich. Ich werde mal sehen, ob ich dir helfen kann.“ Dann fügte sie hastig hinzu: „Aber du musst das Handtuch umbehalten.“
„Das mach ich“, sagte er, um mit leiserer Stimme hinzuzufügen: „Aber das wird nichts nützen.“
Sie runzelte die Stirn. Natürlich würde es das. Schließlich war er auf diese Weise bedeckt.
Als er seinen riesigen Körper auf dem Bett ausstreckte, setzte sie sich neben ihn und bemühte sich, auf keinen Fall seinen breiten, muskelbepackten Rücken anzustarren.
Mit zittriger Hand schob sie das Handtuch ein Stück nach oben, über die blonden Härchen auf seinen Beinen hinweg. „Wo sitzt sie denn?“, fragte sie. Ihre Stimme war unerklärlicherweise ganz heiser.
„Weiter oben.“
Sie schluckte und zog das Handtuch noch ein Stück weiter hoch. Als sie hinabblickte, merkte sie, dass sich ihre Krallen schon wieder krümmten.
Und wieder begannen diese Gedanken ihren Verstand zu überfluten. Sie hätte ihm am liebsten jeden einzelnen Tropfen
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