Verfuehrung im Harem
Outfits. Wir wissen doch beide, dass diese … Ehe annulliert wird. Und dann …“
„Bis dahin bist du meine Frau, und morgen Abend findet ein Empfang statt, auf den du mich begleitest“, unterbrach er sie lächelnd. „Ich habe das Leuchten in deinen Augen gesehen, als du die wunderschönen Outfits betrachtet hast. Tu mir den Gefallen, und lass mich dir die Sachen kaufen, sozusagen als Entschädigung für die ganzen Unannehmlichkeiten. Probier sie wenigstens einmal an, sonst ist die Frau enttäuscht.“
„Jetzt kommst du schon wieder mit dieser Enttäuschungsnummer.“ Jessica seufzte. „Ist das ein Befehl?“
„Wäre dir das lieber?“
Sie seufzte noch einmal. „Ja, denn man sollte sich dem Befehl eines Mitglieds der königlichen Familie nicht widersetzen.“
„Da hast du recht“, stimmte er ihr belustigt zu.
Jessica drehte sich um und folgte der Verkäuferin zur Umkleidekabine. Wahrscheinlich besitze ich kein Rückgrat, doch was soll’s?, sagte sie sich. Sie saß sowieso hier fest und beschloss, das Beste aus der Sache zu machen.
Die Outfits passten so perfekt, als wären sie für sie angefertigt worden. Der Gedanke, diese wunderschönen, ele ganten Sachen aus den edlen Materialien zu tragen, ließ ihr Herz höher schlagen. Die Verkäuferin brachte ihr immer neue Kleider, und erst zuletzt zog sie das Abendkleid an, das Kardahl so gut gefiel.
Ihre Augen wurden immer größer, als sie sich im Spiegel betrachtete. Das seidige Material des eleganten Kleides mit den langen Ärmeln, das vorne hochgeschlossen war, umschmeichelte ihren Körper und ließ ihre verführerischen Rundungen ahnen, ohne etwas zu enthüllen. Der Rückenausschnitt war geradezu atemberaubend tief.
„Es passt Ihnen perfekt und steht Ihnen gut“, stellte die Verkäuferin begeistert fest. „Seine Königliche Hoheit wünscht, Sie darin zu sehen.“
„So?“
Der Frau nickte. „Ja. Ich soll Ihnen ausrichten, es sei ein Befehl.“
Das Dumme an der Sache ist, ich weiß nicht, ob er es ernst meint oder nicht, überlegte Jessica. Um keine Szene zu riskieren, verließ sie die Umkleidekabine, hob den langen Rock leicht an, um nicht darüber zu stolpern, und ging langsam auf Kardahl zu. Als sie mit angehaltenem Atem vor ihm stehen blieb, nahm er ihre Hand, führte Jessica zu einem Spiegel und trat hinter sie.
Dann musterte er sie so bewundernd, dass ihr ganz flau im Magen wurde, so als säße sie in einem Flieger, der in Turbulenzen geraten war. Offenbar bin ich emotional ausgehungert, dachte sie ironisch. Jedenfalls war sie nicht daran gewöhnt, so offen von einem Mann bewundert zu werden. Es kam ihr vor, als wäre sie nahe daran, Feuer zu fangen und sich romantischen Träumen hinzugeben.
„Ich finde, es steht mir überhaupt nicht“, erklärte sie atemlos.
„Mir gefällt es ausgesprochen gut“, entgegnete er mit seiner tiefen Stimme. „Wir nehmen es“, verkündete er an die Verkäuferin gewandt.
Vorsichtshalber schwieg Jessica. Sie wollte Kardahl und seine Familie in der Öffentlichkeit nicht in Verlegenheit bringen. Ihr Problem konnten jedoch auch teure Designeroutfits nicht aus der Welt schaffen: Sie war in keiner Weise auf die Rolle einer Prinzessin vorbereitet, auch wenn sie dem Prinzen versprochen war. Sie war hier, um ihre Familie kennenzulernen, danach wollte sie zurückfliegen und ihr normales Leben wieder aufnehmen.
Nachdem sie ihre Leinenhose und das hübsche Top wieder angezogen hatte, gesellte sie sich zu Kardahl. Das schwarze Abendkleid hatte er einpacken lassen und hielt die Tragetasche in der Hand. Die anderen Outfits sollten in den Palast geliefert werden. Als Jessica mit Kardahl die Boutique verließ, drängte sich ihnen die Menschenmenge, die sich davor versammelt hatte, entgegen, und von allen Seiten setzte ein Blitzlichtgewitter ein.
„Wer ist Ihre neue Begleiterin, Königliche Hoheit?“, fragte einer der Reporter.
„Ist sie etwa auch verheiratet?“, wollte ein anderer wissen.
Dann hielt jemand Jessica ein Mikrofon vor das Gesicht. „Wie haben Sie und Prinz Kardahl sich kennengelernt?“
Schweigend zog Kardahl sie an sich, schützte sie mit seinem Körper vor den Kameras und dirigierte sie zur bereitstehenden Limousine.
Mit klopfendem Herzen sah sie ihn an, während er sich neben sie auf den Rücksitz sinken ließ. Seine zornige Miene schockierte sie, und sie ahnte, dass seine heftige Reaktion nichts mit den Fotos zu tun hatte, die die Paparazzi geschossen hatten. Es musste sich um etwas
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