Verführung über den Wolken
nie wiedergesehen und habe auch nicht nach ihr gesucht.“
„Was für ein Verlust für sie, dass sie dich nicht kennt.“ Lauren lächelte ihn liebevoll an und drückte ihm die Hand. „Lebt dein Vater noch?“
„Ja, erstaunlicherweise. Vor sieben Jahren habe ich ihm ein Haus gekauft, aber er hält sich lieber in einem Obdachlosenasyl in der Nähe auf. Er meint, er habe jetzt seine Berufung gefunden, nämlich anderen zu helfen. Aber diese Menschen sind nicht ungefährlich, und Dad versucht immer wieder, Streit zwischen den Männern zu schlichten. Er ist schon ein paar Mal verletzt worden, aber in dieser Woche …“ Gage stockte. Wenn er daran dachte, wie nahe er daran gewesen war, seinen Vater zu verlieren … „In dieser Woche mischte er sich in eine Messerstecherei ein und ist dabei schwer verletzt worden. Als ich im Krankenhaus eintraf, hatte er schon zweimal einen Herzstillstand gehabt. Aber sie haben ihn immer wieder reanimieren können. Ich bin gleich nach unserer Rückkehr aus San Francisco ins Krankenhaus gefahren.“
„Deshalb also war Trent am Flugplatz?“
„Ja. Heute Abend haben sie Dad endlich von der Intensivstation in ein normales Zimmer verlegt. Er wird es schaffen. Deshalb bin ich jetzt nach Hause gekommen, um zu duschen und zu schlafen.“
„Gage, das tut mir alles so leid.“
Ihr Mitgefühl war echt, das war deutlich zu sehen. Noch nie hatte Gage die Erfahrung gemacht, dass sich jemand um ihn Gedanken machte. Und plötzlich wusste er auch, warum das so war. Nie hatte er zugelassen, dass ihm jemand gefühlsmäßig näherkam. Grundsätzlich hatte er alle Bekannten auf Abstand gehalten, denn keiner sollte sehen, wie es wirklich in ihm aussah. Nur Lauren hatte sich davon nicht abschrecken lassen.
„Ich wünschte, mein Vater würde daraus eine Lehre ziehen und in Zukunft vorsichtiger sein, aber das wird nicht geschehen. Weißt du, Lauren, unsere Eltern fällen Entscheidungen, über die wir keinerlei Kontrolle haben. Du kannst dich deshalb nicht verrückt machen. Du musst sie ihr Leben leben lassen, genauso wie du selbst entscheiden willst, was du mit deinem Leben anfängst.“
Sie sah ihn an, und langsam verstand sie, was er damit sagen wollte. Ob sie jemals das Schicksal des Vaters akzeptieren konnte? Vielleicht. „Danke, jetzt sehe ich doch manches viel klarer. Aber nun sollte ich gehen und dich schlafen lassen.“
„Bleib hier.“
„Du brauchst deinen Schlaf, Gage.“
„Dich brauche ich noch dringender.“ Und zwar nicht nur fürs Bett. Nach dem Versagen des Vaters und der Oberflächlichkeit von Mutter und Exfrau hatte Gage sich geschworen, sich nie wieder an jemanden zu binden. Doch seit er Lauren kannte, wusste er, dass eine finanziell gesicherte Zukunft allein ihn nicht mehr glücklich machen konnte. Er sehnte sich nach jemandem, mit dem er diese Zukunft teilen konnte.
Aber darüber hatte er keinerlei Kontrolle. Und das machte ihm Angst.
10. KAPITEL
Lauren blieb. Wie hätte sie sich auch von diesem Mann losreißen können, der ihr gerade das Herz ausgeschüttet hatte und sie jetzt voll Verlangen ansah? Ihr Herz klopfte wie wild, als er sich ihr zuneigte und sie so zart küsste, dass ihr die Tränen in die Augen traten. Nur mühsam unterdrückte sie ein Schluchzen. Fest umarmte sie ihn und drückte das Gesicht an seine Schulter.
Gage versuchte, sie mit sanften Küssen auf Haar, Schläfen und Wangen zu beruhigen, und strich ihr immer wieder zärtlich über den Rücken. Und tatsächlich versiegten die Tränen. Ein tiefes Verlangen stieg in ihr auf, wurde stärker und stärker, bis sie eine solche Erregung empfand, dass sie seinen sanften und tröstenden Kuss wild und stürmisch erwiderte. Gage hatte kaum Zeit, sich zu wundern, denn Lauren schob ihm die Hand in den Bademantel und streichelte die warme glatte Haut.
Wie gut es tat, ihm so nahe zu sein. Aber durfte sie das? War es nicht gefährlich, sich gefühlsmäßig an ihn zu binden? Hatte sie sich nicht geschworen, sich nie wieder ernsthaft auf einen Mann einzulassen?
Jetzt löste Gage sich vorsichtig von ihr, stand auf und zog sie auf die Füße. Ohne zu zögern, fing er an, Lauren auszuziehen. Bald lagen Pullover, BH, Hose und Slip auf dem Boden. Und während er den Bademantel auszog und auf dem Teppich vor dem Kamin ausbreitete, ließ er Lauren nicht aus den Augen. Aber auch sie konnte den Blick nicht von ihm lösen.
Dann hob er sie auf die Arme und legte sie vorsichtig auf die weiche Unterlage. Sofort war er auf
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