Verführung über den Wolken
Geld gibt …“
„Halbschwester“, unterbrach ihn Trent. „Ich habe einen DNA-Test machen lassen.“
„Ist das legal, und weiß Lauren davon?“
„Ich glaube nicht, dass sie so genau Bescheid weiß, aber sie hat sich damit einverstanden erklärt, dass wir alles getestet haben, was wir wollten.“
„Und, war sie sauber?“
„Ja, leider. Keine Drogen, keine Schulden, keine Leichen im Keller – nichts.“
Trent schien dem Mädchen gegenüber zutiefst misstrauisch zu sein, was ihm eigentlich gar nicht ähnlich sah. Zwar hatte er wegen seines Reichtums viel mit Menschen zu tun, die es nur auf sein Geld abgesehen hatten. Aber er hatte ein feines Gespür dafür entwickelt, wem zu trauen war, und irrte sich selten. Also musste er gute Gründe für seinen Verdacht haben.
„Hast du mit deiner Mutter wegen des Geldes gesprochen?“
Trent nickte. „Sie war verschlossen wie eine Auster. Wenn sie nichts zu verbergen hat, warum kann sie dann nicht offen sein?“
„Und Lauren? Hast du sie gefragt, warum sie nach Knoxville gekommen ist?“
„Ja. Sie hat irgendeinen Blödsinn erzählt. Angeblich wollte ihr Vater, dass sie ihre Geschwister kennenlernt oder so. Sie behauptet, sie wisse nichts von irgendwelchem Geld.“
„Warum hat deine Mutter Lauren nicht schon früher Geld gegeben? Warum hat sie so lange gewartet?“
„Vielleicht wusste Mom nicht, wo Lauren war. Vielleicht aber hat sie ihr hin und wieder kleinere Summen geschickt, was dem Finanzberater nicht aufgefallen ist. Wir haben überhaupt nichts von Mutters kleinem Fehltritt gewusst, bis Lauren vor der Tür stand, mit ihrem Pilotenschein gewedelt und erwartet hat, dass wir ihr einen Job geben.“
„Genügt sie denn euren Anforderungen?“
Trent runzelte die Stirn. „Mehr als das. Aber, Gage, sie ist viel zu jung, als dass sie schon eine solche Flugerfahrung haben könnte, wie sie behauptet. Ich habe ihr nur nie nachweisen können, dass sie schwindelt. Ich habe ihre Zeugnisse doppelt und dreifach geprüft, habe Lauren in jeder Beziehung getestet, um einen Grund zu finden, sie abzulehnen. Sogar in einen Flugsimulator habe ich sie gesteckt, bevor sie in einem echten Cockpit sitzen durfte. Aber sie hat jeden Test bestanden und lässt sich einfach nicht loswerden.“
Dafür musste man sie bewundern. „Vielleicht hat sie einfach ein besonderes Talent zum Fliegen?“
„Niemand kann in dem Alter so gut sein.“
„Du warst es.“
Trent versteifte sich, und Gage hätte seine Worte am liebsten zurückgenommen. Trent war sozusagen im Cockpit groß geworden. Er hatte Pilot bei der Air Force werden wollen. Aber sein Vater hatte HAMC wegen seiner Spielsucht beinahe zugrunde gerichtet. Also hatte Trent nach dem College auf eine militärische Karriere verzichten, HAMC wieder aus dem Sumpf ziehen und als Spitzenmanager bleiben müssen.
„Tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen.“
„Macht nichts. Es ist schon lange her, und ich bin darüber hinweg.“ Trent räusperte sich. „Eins ist offensichtlich: Meine Mutter hat ihre Schwangerschaft verbergen können und ließ Lauren von deren Vater adoptieren. Sie hat meinem Vater also nie erzählt, dass sie ein Kind von einem ihrer Liebhaber hatte.“
„Dein Vater muss das doch gewusst haben. Als Jacquelines Ehemann war er vor dem Gesetz automatisch der Vater von Lauren. Er muss also zugunsten des leiblichen Vaters auf sie verzichtet haben.“
Erregt fuhr Trent sich durch das dunkelblonde Haar. „Dad behauptet, er erinnere sich nicht daran und habe keine Formulare unterschrieben. Wahrscheinlich hätte er alles getan, nur damit meine Mutter weiterhin seine Spielschulden bezahlt. HAMC war damals ja noch viel kleiner, und das Geld für die Firma stammte im Wesentlichen von der Familie meiner Mutter.“
„Sicher.“ Gage nickte langsam. Doch trotz ihrer Motorradkluft und einer gewissen Aufmüpfigkeit kam ihm Lauren nicht wie eine geldgierige Hexe vor. „Lauren sieht eigentlich nicht aus wie jemand, der mit Geschenken einer reichen Gönnerin überschüttet wird. Sie trägt weder Schmuck oder Designerklamotten noch Make-up.“
„Nein, aber sie fährt ein Motorrad, das zwanzigtausend Dollar, einen Pick-up, der sechzigtausend gekostet hat, und fliegt ein Flugzeug, das eine Viertelmillion wert ist. Was sagt dir das?“
Hm, das hätte er nicht gedacht. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass er sich in einer Frau getäuscht hatte. Leicht verärgert fragte er: „Sie kann sich offenbar gut verstellen. Aber
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