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Verfuhrt auf dem Maskenball

Verfuhrt auf dem Maskenball

Titel: Verfuhrt auf dem Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joyce Brenda
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Sie hier sind.“
    Lizzie lächelte ihn so herzlich an, wie es ihr nur möglich war. „Ich werde Lord de Warenne in der Bibliothek aufsuchen, Seagram.“
    Tyrell saß, nur in Hemdsärmeln, an seinem Schreibtisch. Bei ihrem Anblick erhob er sich sofort und durchquerte das Zimmer. „Elizabeth!“
    Sie knickste. „Guten Morgen. Ich weiß, es ist etwas seltsam, aber …“
    Er nahm ihre Hand. „Was ist passiert?“ Besorgt sah er sie an.
    „Es ist alles in Ordnung. Aber ich muss mit dir sprechen. Ich weiß, es ist eine ungewöhnliche Stunde, aber ich konnte nicht schlafen.“
    Er sah sie von der Seite her an, ließ aber ihre Hand nicht los. Plötzlich wurde sich Elizabeth seiner starken, warmen Hand bewusst, und ihr war, als würde ihr Herz stillstehen. Aber sie war zu müde, um ihm ihre Hand zu entziehen, und sie wollte es auch gar nicht.
    „Würden Sie bitte Tee bringen, Seagram?“, sagte er.
    Lizzie zog an seiner Hand. „Wir müssen unter vier Augen sprechen.“
    Tyrell folgte dem Butler zur Tür und schloss sie sorgfältig hinter ihm. Dann kam er zurück zu Lizzie, die auf und ab lief. Sie war sehr angespannt.
    „So schlimm wird es schon nicht sein“, sagte er.
    Lizzie schüttelte den Kopf. „Ich glaube, das kommt auf dich an.“
    Erstaunt sah Tyrell sie an. „Hast du die Absicht, mir zu sagen, dass du mich nicht mehr sehen willst?“
    Lizzie erschrak. „Nein! Natürlich nicht. Was ich dir sagte, war ernst gemeint. Ich wünsche mir so sehr, mit dir befreundet zu sein!“
    Sein Gesicht entspannte sich. „Ist das der Grund, warum du gekommen bist?“
    Zitternd nickte sie. „Ich muss dir eine Geschichte erzählen.“ Sie hatte sich sehr genau überlegt, wie sie anfangen wollte.
    Tyrell schien etwas verwundert zu sein, doch er schenkte ihr jetzt seine volle Aufmerksamkeit. „Na schön. Sollen wir uns setzen?“
    „Nein.“ Sie verschränkte die Hände. „Meine Schwester Anna, die inzwischen verheiratet ist, war immer sehr ungestüm. Ungestüm und wunderschön.“ Sie versuchte zu lächeln, doch es gelang ihr nicht. „Du kennst sie. Du musst sie kennen. Sie war mehrmals auf den Maskenbällen auf Adare.“
    Jetzt war Tyrell komplett verwirrt. „Warum reden wir über deine Schwester?“
    Lizzie holte tief Luft. „Sie ist nicht böse. Aber sie ist eitel. Als Kind hat man sie immer sehr verwöhnt.“ Lizzie sprach immer schneller. „Mama hat sie verhätschelt und Papa auch. Daher kommt es wohl, glaube ich, dass sie auch als Erwachsene niemals nachdachte, ehe sie etwas nahm, um sich ihre Wünsche zu erfüllen.“
    Tyrell sah ihr in die Augen. „Worum geht es hier, Elizabeth?“
    Lizzie biss sich auf die Lippen, und Tränen stiegen ihr in die Augen. „In dem Brief, den ich auf Wicklow für dich zurückließ, schrieb ich dir, dass ich nicht Neds leibliche Mutter bin. Es gibt einen Grund“, flüsterte sie, „dass ich ein Jahr später nach Raven Hall zurückkehrte, mit deinem Sohn auf dem Arm, den ich als meinen ausgab.“
    Tyrell war ehrlich verwirrt. Dann sah Lizzie, dass er begann, die Wahrheit zu erahnen. „Elizabeth, diesen Brief habe ich nie erhalten. Allerdings habe ich schon seit einiger Zeit vermutet, dass Ned an Allerheiligen empfangen wurde, und zwar von der Frau, die dein Kostüm trug.“
    Lizzie nickte. Sie zitterte jetzt ganz schrecklich. „Diese Frau war Anna.“
    Tyrell erbleichte so sehr, wie Lizzie es nie zuvor gesehen hatte.
    Dann verschränkte sie die Arme. „In jener Nacht wollte ich dich treffen, Tyrell, aber Anna hatte ihr Kostüm ruiniert, und Mama bestand darauf, dass sie nach Hause ging. Sie bat mich um mein Kostüm, und dumm wie ich war, gab ich es ihr.“
    Jetzt starrte er sie vollkommen ungläubig an.
    Lizzie wusste, dass das Ausmaß dieses Betruges ihn empören musste. Aber war er auch mit ihr böse? „Bitte, bitte, versuch doch zu verstehen. Ich habe Anna geschworen, ihr Geheimnis niemals jemandem zu enthüllen. Obwohl ich wusste, dass es falsch war, obwohl ich wusste, dass du ein Recht darauf hattest, die Wahrheit zu erfahren. Doch an dem Tag, als Ned geboren wurde, flehte sie mich um Hilfe an. Ursprünglich hatten wir vorgehabt, Ned in gute Hände abzugeben, aber als ich ihn in den Armen hielt, da verliebte ich mich in ihn, und ich wusste, ich könnte ihn niemals hergeben! Ich beschloss, dass er von nun an mein Kind sein sollte, und wie du weißt, habe ich ihn seither geliebt, als wäre er mein leiblicher Sohn.“
    Tyrell atmete schwer. „Elizabeth! Ich habe ja nicht

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