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Vergangene Narben

Vergangene Narben

Titel: Vergangene Narben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Markstoller
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manchmal vor. Meine leibliche Mutter hatte mich zum Wohle tausender anderer verschenkt. Natürlich, mein Vater hatte mir den Grund dafür mehr als  einmal erklärt, doch das machte es für mich nicht weniger bitter.

Meine Mutter wollte mich mit diesem Kosenamen nicht kränken. Für sie hieß es eher so viel, wie ein Geschenk des Himmels an sie und ihren Vater. ein Kind, da sie zusammen niemals eigene hätten bekommen können.

„Donasie?“

„Ich bin gerade beschäftig!“, rief ich, und schlug mit meinem Schwert verbissen auf diese hässliche Ding ein, aber der Ork wollte einfach nicht sterben.

Wieder schrillte es an der Tür.

„Ys-oog?“

„Ja, ich geh schon.“

Die folgenden Geräusche im Hintergrund auszublenden, war gar nicht so einfach, besonders nicht, als Flair auch noch von ihrem Lammfellkissen neben meinem Schreibtisch aufsprang, und wie verrückt an der Tür kratzte, als sie die Stimme von Tante Amber hörte.

„Flair, sei ruhig.“

Sie war ruhig. Zwei Sekunden in denen sie mich ansah, und versuchte mich mit einem Blick dazu zu bewegen, von meinem Computer abzulassen, und ihr die Tür zu öffnen. Dann kratzte sie wieder an der Tür, und fiepte mich kläglich an.

„Nein, Flair, jetzt …“

Meine Zimmertür ging auf, und eine schwarzgekleidete Frau, die nur als Gothic zu bezeichnen war, stürmte in mein Zimmer. Einen Moment später wurde ich in so viel Tüll und Spitze gedrückt, dass ich gar nichts anders mehr sah. Meine Maus glitt mir aus der Hand, und ich wusste auch ohne hinzusehen, dass ich tot war.

„Tante Amber!“, protestierte ich, und machte mich von ihr frei. „Was soll das?“

Flair sprang wie verrückt an den Beinen meiner Tante hoch, und freue sich dabei so sehr, dass sie fast vom Boden abhob.

„Was soll was?“, fragte sie ganz scheinheilig.

Ich funkelte sie böse an, was ihr nur ein breites Grinsen entlockte.

„Du wirst es kaum glauben, aber meine Ohren funktionieren sehr gut.“ Sie warf einen Blick auf meinen Monitor. „Ich wollte nur gucken, mit was du so beschäftigt bist, dass du mir nicht einmal die Tür aufmachen kannst.“

Natürlich, was auch sonst. Tante Amber fand das man von Computern verblödete. Okay, bei manchen stimmte das schon. Wenn ich den ganzen Tag auf Facebook wäre, und mir dort den ganzen Schwachsinn reinzog, dann würden meine Gehirnzellen auch nach und nach absterben. Doch ich spielte hier gerade WoW, das war etwas ganz anderes. Aber davon mal abgesehen, war ich ein kleiner Computer-Crack, und konnte mit meinem Maschinchen Dinge tun, die sie sich wahrscheinlich nicht mal vorstellen konnte. „Wegen dir bin ich jetzt tot“, warf ich ihr vor.

„Dafür siehst du aber noch ganz entzückend aus.“ Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange, strahlte mich an, und marschierte dann mit Flair im Schlepptau zu meiner Tür. „Kommst du raus? Ich habe Schaschlik mitgebracht. Dein Vater wird jetzt vermutlich in der Küche stehen, und sie noch mal neu machen, aber es ist ja der Wille der zählt, nicht wahr?“

„Ja“, gammelte ich missmutig. „Ich komm gleich raus.“

Zufrieden damit verließ sie gemeinsam mit dieser kleinen Verräterin von Hund mein Zimmer. Das machte sie nur, weil Tante Amber sie immer vollstopfte.

Verärgert meldete ich mich bei meinem Account ab, und fuhr den Computer herunter. Heute würde ich eh nicht mehr dazu kommen, mich noch einmal ranzusetzen, nicht wenn meine Tante da war. Sie hatte schon einen Narren an mir gefressen gehabt, als ich noch ein süßes, kleines Baby war, das ihr nicht wiedersprechen konnte, und im Laufe der Jahre war es nur schlimmer geworden. Manchmal hatte ich das Gefühl, ich war ihre Droge. Ohne einen täglichen Schuss Zaira konnte sie nicht überleben.

Seufzend erhob ich mich von meinem Drehstuhl, und ging rüber zu meinem Wandspiegel. Dunkelblaue Augen erwiderten grimmig meinen Blick. Vor kurzem erst war ich beim Friseur gewesen, um das Nest auf meinem Kopf in den Griff zu bekommen – hatte nicht viel gebracht. Nun standen meine kurzen, schwarzen Haare fransig zu allen Seiten ab. Es sah eigentlich gar nicht schlecht aus, nur diese Nerdbrille störte das Bild leicht. Natürlich konnte ich auch Kontaktlinsen tragen, aber die fand ich immer so unangenehm.

Seufz.

Ich zupfte mein Karohemd ein wenig zurecht, ärgerte mich dabei über die kleinen Speckröllchen an meiner Hüfte – zu viele Gummibärchen –, und befand, dass so alles gut verdeckt war.

Ich hatte eine ordentliche Oberweite, aber

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