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Vergangene Zukunft

Vergangene Zukunft

Titel: Vergangene Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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des Menschen brauchten. Jedes Jahr hatten solche Maschinen Zehntausende von Menschen getötet.
    Die Automatics hatten das abgeschafft. Ein Elektronengehirn kann viel schneller reagieren als ein Menschenhirn. Keine Menschenhand muß mehr lenkend eingreifen. Man setzt sich hinein, stanzt den Bestimmungsort in die Lochkarte, steckt diese in einen Schlitz, und das Auto findet seinen Weg.
    Heute erscheint uns das alles selbstverständlich, aber ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, als die Gesetze die alten Maschinen auf die Straßen zwangen und nur eine begrenzte Anzahl von Automatics zuließen. Gott, was für ein Unsinn! Sie bekämpften die Automatics, nannten sie je nach Standort Ausgeburten des Kommunismus oder Faschismus. Aber als die Straßen leerer wurden und es immer weniger tödliche Autounfälle gab, setzten sich die Automatics schließlich durch.
    Natürlich, die Automatics waren hundertmal so teuer wie die alten, handgelenkten Autos, und nur wenige Leute konnten sich ein solches Privatfahrzeug leisten. Die Industrie spezialisierte sich auf Omnibus-Automatics. Man konnte dieFirma anrufen, und innerhalb weniger Minuten stand ein solcher Omnibus vor der Tür und brachte einen, wohin man wollte. Man mußte den Platz natürlich mit anderen Fahrgästen teilen, die zufällig denselben Weg hatten, aber was machte das schon aus?
    Aber Samson Harridge hatte ein Privatauto, und ich ging zu ihm, als es vom Werk geliefert wurde. Damals hieß das Auto noch nicht Matthew. Ich wußte noch nicht, daß es einmal der Doyen der Farm werden sollte. Ich wußte nur, daß es mir meinen Job wegnahm, und ich haßte es.
    »Sie werden mich jetzt wohl nicht mehr brauchen, Mr. Harridge«, sagte ich.
    »Was reden Sie denn da, Jake? Sie glauben doch nicht etwa, daß ich mich so einem Apparat anvertraue! Sie bleiben da und lenken das Ding.«
    »Aber es fährt doch von allein, Mr. Harridge. Es kann die Straße überblicken, Menschen, Hindernissen und anderen Autos ausweichen, und es weiß immer ganz genau, wohin es fahren soll.«
    »Das behauptet man, ich weiß. Trotzdem, Sie sitzen hinter dem Lenkrad. Für den Fall, daß etwas schiefgeht.«
    Komisch, wie man so ein Auto allmählich liebgewinnt. Bald nannte ich es »Matthew« und verbrachte viel Zeit damit, es zu polieren und zu pflegen. Das Elektronengehirn einer Automatic kann nur dann fehlerfrei arbeiten, wenn das Fahrgestell in bester Ordnung und der Tank stets gut gefüllt ist. Nach einer Weile konnte ich schon am Klang des Motors hören, wie Matthew sich fühlte.
    Langsam wuchs auch Harridges Zuneigung zu Matthew. Er hatte sonst niemanden, den er gernhaben konnte. Er hatte drei Ehefrauen überlebt oder sich von ihnen scheiden lassen. Ebenso hatte er fünf Kinder und drei Enkel überlebt. So überraschte es mich also nicht sonderlich, daß er kurz vor seinem Tod seinen Landsitz in eine Farm für ausgediente Autos verwandelte. Ich avancierte zum Leiter dieser Farm, und Matthew war der erste der vornehmen Bewohner.
    Ich weihte mein Leben der Farm. Ich heiratete nie. Man kann nicht verheiratet sein und gleichzeitig den Automatics die Pflege zukommen lassen, die sie brauchen.
    Die Zeitungsreporter hielten mich für verrückt, aber mit der Zeit hörten sie auf, sich über mich lustig zu machen. Vielleicht konnten Sie sich bisher noch keine Automatics leisten und vielleicht werden Sie auch niemals in der Lage dazu sein, aber glauben Sie mir: An meiner Stelle hätten Sie diese Geschöpfe auch liebgewonnen. Sie sind so zutraulich und herzlich. Nur ein Mann ohne Herz und Gefühl kann sie mißhandeln oder zusehen, wie sie mißhandelt werden.
    Nach einiger Zeit wurde es Brauch, daß jeder Besitzer einer Automatic sich rechtzeitig um einen Platz auf der Farm kümmerte, wo sein Liebling seine alten Tage fristen konnte. Natürlich nur, wenn er keine Erben hatte, die die Automatic in sorgsame Obhut nehmen würden.
    Das alles erklärte ich Gellhorn.
    »Einundfünfzig Autos!« sagte er. »Das stellt einen ganz schönen Wert dar.«
    »Mindestens fünfzigtausend für jedes Auto. Das ist aber nur der Kaufpreis. Heute sind sie noch viel wertvoller. Ich habe viel für sie getan.«
    »Es muß viel Geld kosten, die Farm zu erhalten.«
    »Da haben Sie recht. Die Farm ist eine gemeinnützige Organisation. Deshalb müssen wir keine Steuer zahlen. Und mit jedem Neuling kommt eine ganz schöne Stange Geld herein. Aber trotzdem steigen die Kosten ständig. Ich muß die Landschaft instand halten, den Asphalt

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