Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
schon etliche Tage gefolgt … aber …“
„Nichts aber! Ich habe gesagt, du sollst die Witwe ausspionieren. Irgendwo muss Langston doch seine Hinweise haben? Glaubst du, er hat es ihr gesagt? Es ist doch ein großer Zufall, dass sie so plötzlich nach London kommt, oder?“
Frank kratzte sich und schüttelte den Kopf.
„Ich hätte gewettet, sie hat keine Ahnung, aber vielleicht täusche ich mich. Immerhin steht sie im engen Kontakt zu Lord Weston, dem Earl of Windham“, erklärte Frank.
Lou horchte auf.
„Was? Windham?“ Er donnerte die Faust auf den Tisch. „Ich hatte es geahnt! Dieser Kerl wird uns Ärger machen, denn er ist ebenso wie wir hinter der Venus her. Sieh zu, dass du mir mehr Informationen beschaffst“, befahl Lou und wies Frank die Tür. Im Hinausgehen wagte Frank sich dennoch vor, denn so sehr er dem zwielichtigen Zuhälter auch misstraute, so sehr verlangte es ihn nach dessen Mädchen.
„Lou, das alles ist sehr anstrengend. Eine kleine Bezahlung wäre schon hilfreich … was meinst du, könnte die rote Lulu vielleicht …?“
Der Zuhälter hob den eisigen Blick und schien Frank damit zu durchbohren. Gerade, als dieser sich für die Frage entschuldigen wollte, zuckte Lou die Schultern und rief:
„Lulu, schwing deinen Hintern her und mach dich nützlich!“
An diesem Morgen war Devlin auf dem Weg in einen Teil Londons, der in den Abendstunden nicht gerade sicher zu nennen war. Um diese Tageszeit jedoch herrschte ausnehmende Ruhe. Ein breitschultriger Türsteher vor dem Haus mit der roten Laterne und einer sich rekelnden Katze auf dem Schild über der Tür trat höflich beiseite, als Devlin die Stufen erklomm. Das Lulus machte im Tageslicht einen freudlosen Eindruck, aber Devlin wusste, dass es eines der beliebtesten Bordelle Londons war. Die meisten Tische waren leer, die Kerzen in den Kandelabern erloschen, und der Gestank von kaltem Rauch lag schwer in der Luft. Am Tresen lehnte lasziv eine leichtbekleidete Blondine, die ihren roten Schmollmund bei Devlins Eintreten zu einem Kussmund formte.
Mit wiegenden Hüften kam sie auf ihn zu, klimperte mit ihren schwarz getuschten Wimpern, und es schien kein Zufall zu sein, dass der dünne Stoff ihres Kleides dabei von der Schulter rutschte und den Blick auf ihren blanken Busen freigab.
„Mylord, Ihr seht etwas angespannt aus.“ Ihre Hände strichen über Devlins Brust und fuhren unter seine Weste. Devlin ließ sie gewähren.
„In der Tat“, stimmte er ihr zu und führte sie an die Bar.
„Vielleicht mögt Ihr Euch von mir helfen lassen? Ich kann Euch alles andere vergessen lassen“, schlug das Mädchen vor und leckte sich über die Lippen.
„Ich habe gehört, die Männer sterben, so gut werden sie hier … bedient“, sagte Devlin im Scherz und zeigte auf den Whisky.
Das Mädchen kicherte, goss ihm ein Glas ein und tauchte den Finger hinein, ehe sie ihn Devlin in den Mund schob.
„Nein, Mylord. Das war ein Unglück. Wir möchten ja, dass Ihr wieder und wieder kommt . Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, Mylord.“
Sie setzte sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß. „Soll ich Euch eine Kostprobe geben“, fragte sie und schob ihre Hand in seinen Schritt. Devlin hielt sie fest und schob sie ein wenig von sich. Er bezweifelte inzwischen, dass er hier etwas erfahren würde. Dabei war er sich sicher, dass es kein Zufall sein konnte, wenn ein saftloser Wissenschaftler ein Bordell aufsuchte. Aber was hatte Langston dann hierher geführt?
Er überlegte, wie er die engagierte Dame wieder loswerden konnte, als ein weiteres Freudenmädchen die Treppe herunterkam. Sie zupfte ihr Kleid zurecht, welches denselben leuchtenden Rotton hatte wie ihr Haar. Hinter ihr kam ein Mann, dessen entrückter Blick seine Befriedigung deutlich zeigte.
Schnell zog Devlin die Blonde wieder näher heran und senkte seinen Kopf, um ihren Hals zu küssen. Das Mädchen kicherte und presste sich an ihn.
Der andere Gast setzte sich den Hut auf und sah sich um. An dem einzigen weiteren Mann in diesem Etablissement, einem dicken Kerl mit Backenbart, der in der hintersten Ecke saß, blieb sein Blick hängen.
„Komm, wir haben Arbeit!“, rief er, und der Dicke verzog das Gesicht, trottete aber hinter dem anderen zur Tür.
„Wiedersehen, Frank!“, rief die Rothaarige, ehe sie an die Bar kam und sich einen Drink genehmigte.
Devlin stürzte seinen Whisky hinunter und zwinkerte der Frau auf seinem Schoß zu, deren glänzende Lippen
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