Vergessene Küsse (Windham-Reihe) (German Edition)
Grund zu schweigen. Selbst, als ich der Dirne Geld für Informationen bot, schwieg sie beharrlich. Dennoch war die Mühe nicht ganz umsonst, denn ich sah dort einen Mann wieder, den ich zuvor schon in Essex gesehen hatte. Ich fürchte, er steckt da mit drin.“
Hysterisches Geschrei aus der Halle ließ die Männer aufspringen. Mit langen Schritten eilten sie dem Aufruhr entgegen, und Colin riss Elisa in seine Arme, als er sie heulend in der Halle vorfand.
„Elisa, Liebes? Fehlt dir etwas? Was ist denn los? Wo ist Danielle? Wir fanden deine Nachricht …“
„Oh, Colin!“, sie presste sich in die sichere Umarmung ihres Mannes, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus: „Wir waren im Museum. Danielle war sich sicher, die Venus gefunden zu haben, und hoffte, das Bild selbst könne ihr einen Hinweis auf Langstons Mörder liefern. Wir trennten uns, und, als ich schließlich Die Göttin gefunden hatte, lief ich zurück, um Danielle zu holen. Aber sie war nicht mehr da. Zuerst dachte ich, sie würde vielleicht einen weiteren Ausstellungsraum absuchen, aber auch da war sie nicht, also lief ich auf die Straße. Ich konnte gerade noch sehen, wie sie in Begleitung eines Mannes in eine Kutsche stieg und davonfuhr. Sie wäre doch niemals allein mitgegangen, ohne mich zu informieren. Zumindest nicht freiwillig. Himmel, ich habe solche Angst!“
Devlin spürte, wie alle Farbe aus seinem Gesicht wich , und ein völlig unbekanntes Gefühl der Verzweiflung packte ihn.
„Ich weiß, wer der Mann ist“, ergänzte Elisa. „Aber das wird uns nicht helfen, weil wir nicht wissen, wo er sie hinbringt.“
„Wer? Wer ist es?“, rief Devlin.
„Danielle machte uns vor einigen Tagen miteinander bekannt. Sein Name ist Foster. Frank Foster. Sie sagte, er sei ein netter Herr aus Essex.“
„Frank? Beschreibt ihn mir!“, verlangte Devlin, und seine Angst lag ihm wie ein Stein im Magen.
„Er war recht unauffällig, trug einen Hut und hatte dunkelblondes, kurzes Haar.“
„Das ist er. Ich glaube, ich weiß, wo er Danielle hinbringt. Alle Fäden laufen dort zusammen! Ich habe diesen Frank Foster heute schon gesehen. Und, wenn mich nicht alles täuscht, war er es auch, der in Danielles Haus eingebrochen ist. Er muss Langstons Notizen gesucht haben. Wenn er riskierte, Langston deswegen zu töten, dann wird er auch bei Danielle nicht zögern!“
Devlin eilte zur Tür.
„Weston, Ihr wollt doch wohl nicht allein gehen?“, hielt ihn Lord Bosworth auf. „Elisa, lauf und hol meine Pistolen“, befahl er.
„Wollt Ihr wirklich mitkommen? Ich vermute, Danielle wurde ins Lulus geschafft. Ihr ruiniert Euren Ruf, wenn man Euch dort sieht“, gab Devlin zu bedenken.
„Das Lulus ? Nun, ich bin nicht erpicht darauf, mich mit Lou Corbett anzulegen, aber was sein muss, muss sein. Ich komme mit.“
„Lou Corbett? Was hat er damit zu tun?“
„Ihm gehört das Lulus . Der Mann ist ein Phantom. Jeder fürchtet ihn, weil keiner weiß, was er so genau macht, und nur die wenigsten haben ihn je zu Gesicht bekommen.“
Devlin versuchte, die losen Fäden zusammenzufügen. War Lou Corbett auch der Experte, den Langston getroffen hatte? War er die fehlende Verbindung zu dessen Tod im Bordell?
Lulu zog erschrocken ihre Hand aus dem Hosenbund eines Gastes, als die Eingangstür aufgestoßen wurde, und Frank zusammen mit einer wachsbleichen Frau hereinkam. Ohne sich umzusehen, schob er die Frau direkt die Treppe hinauf.
„He, was soll das? Mach weiter!“, fauchte der Kerl und grapschte nach Lulus Hand.
„Hör zu, Süßer“, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Lippen. „Du könntest mir einen Gefallen tun. Die blonde Lulu hat heute Geburtstag, und sie hatte schon lange keinen so prachtvollen Schwanz wie deinen mehr. Warum zeigst du ihr nicht, was für ein Hengst du bist. Dafür besorg ich‘s dir an deinem Geburtstag umsonst“, flötete sie und steckte ihm ihre Zunge ins Ohr.
„Umsonst?“
„Klar, Süßer, so oft und so lange, wie du willst.“
Dann bedeutete sie der blonden Lulu, den Kerl zu übernehmen, und eilte mit einer Flasche Whisky und zwei Gläsern die Treppe hinauf. Im Gehen hörte sie noch: „Du hast Geburtstag? Dann blas mir doch die Kerze aus …“
„Geburtstag? Na, was immer du meinst, Süßer, was immer du meinst.“
Es hatte einen Moment gedauert, ehe Danielle ihren Schock überwunden hatte, aber nun zwang sie sich, ihre Angst zu beherrschen und nach einem Ausweg zu suchen. Sie presste
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