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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Das zweite sprang ihm auf den
Schritt und biß ihn mit rasiermesserscharfen Zähnen in die Taille.
    Das dritte
tauchte nun neben seinem Gesicht auf und riß ihm mit einem einzigen Biß die
Wange ab. Dodgson brüllte. Er mußte zusehen, wie das Baby sein Gesicht fraß.
Blut tropfte ihm vom Maul. Das Baby warf den Kopf zurück und schluckte die
Wange, dann senkte es ihn wieder, riß das Maul weit auf und schloß es um
Dodgsons Hals.
     
     
     

Siebte Konfiguration
     

     
    Nach Beseitigung
destruktiver Elemente
    kann es zu einer
partiellen Restabilisierung kommen.
    Das Überleben
ist zum Teil bestimmt von Zufällen.
     
    IAN MALCOLM
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

Abfahrt
     
     
    Das Boot hatte den Dschungelfluß hinter
sich gelassen und tauchte in Dunkelheit ein. Die Wände der Höhle hallten vom
Motorenlärm wider, während Thorne durch die heftige Gezeitenströmung steuerte.
Links prasselte ein Wasserfall herab, ein Lichtstrahl brach sich auf der
Kaskade. Und dann waren sie draußen, ließen die Klippenwand und die tosende
Brandung hinter sich und fuhren aufs offene Meer hinaus. Kelly jubelte und
schlang die Arme um Arby, der zusammenzuckte und lächelte.
    Levine drehte
sich zu der Insel um. »Ich muß zugeben, ich habe nicht geglaubt, daß wir es
schaffen. Aber ich gehe davon aus, daß wir mit dem funktionierenden Videoüberwachungssystem
weiterhin Daten sammeln können, bis wir das Rätsel der Ausrottung gelöst
haben.«
    Sarah starrte
ihn an. »Vielleicht, vielleicht aber auch nicht.«
    »Warum denn
nicht? Es ist eine perfekte Vergessene Welt.«
    Sie sah ihn
ungläubig an. »Es ist nichts dergleichen«, sagte sie. »Zu viele Raubtiere, haben
Sie das denn schon vergessen?«
    »Das erscheint
vielleicht so, aber wir wissen nicht –«
    »Richard«, sagte
sie. »Ian und ich haben Aufzeichnungen überprüft. InGen hat schon vor vielen
Jahren auf dieser Insel einen Fehler gemacht. Damals, als das Labor noch in
Betrieb war.«
    »Was für einen
Fehler?«
    »Sie haben junge
Dinosaurier produziert, aber nicht gewußt, womit sie sie füttern sollen. Eine
Zeitlang gaben sie ihnen Ziegenmilch, das war okay. Aber als die Fleischfresser
größer wurden, verfütterten sie einen speziellen Tierproteinextrakt. Und der Extrakt
wurde aus zermahlenem Schaffleisch hergestellt.«
    »Na und?« fragte
Levine. »Was war daran falsch?«
    »In Zoos wird
niemals Schafextrakt benutzt«, sagte sie. »Wegen der Infektionsgefahr.«
    »Infektionsgefahr«,
wiederholte Levine leise. »Was für eine Infektion?«
    »Prionen«, sagte
Malcolm, der im Heck des Bootes lag.
    Levine machte
ein verständnisloses Gesicht.
    »Prionen«, sagte
Sarah, »sind die einfachsten Krankheitserreger, die wir kennen, noch einfacher
als Viren. Sie sind nichts anderes als Proteinfragmente. Sie sind so einfach,
daß sie nicht einmal in einen Körper eindringen können – sie müssen mit der
Nahrung aufgenommen werden. Aber einmal im Körper, verursachen sie alle möglichen
Krankheiten: Scrapie bei Schafen, den Rinderwahnsinn, und Kuru, eine Hirnkrankheit
des Menschen. Und die Dinosaurier haben eine Prionenkrankheit mit dem Namen DX
entwickelt, hervorgerufen durch eine verseuchte Lieferung Schafextrakt. Das
Labor hat sich jahrelang damit herumgeschlagen und versucht, die Krankheit zu
besiegen.«
    »Soll das
heißen, daß sie es nicht geschafft haben?«
    »Eine Zeitlang
sah es so aus, als hätten sie es geschafft. Die Dinosaurier wuchsen und gediehen.
Aber dann passierte irgend etwas. Die Krankheit begann sich auszubreiten. Die
Prionen werden mit den Exkrementen ausgeschieden, und so ist es möglich –«
    »Mit den
Exkrementen ausgeschieden«, wiederholte Levine. »Die Compys haben Exkremente gefressen
…«
    »Ja, die Compys
sind alle infiziert. Die Compys sind Aasfresser, sie verbreiten das Protein auf
den Kadavern, und so wurden auch andere Aasfresser infiziert. Schließlich waren
alle Raptoren infiziert. Raptoren greifen gesunde Tiere an, aber nicht immer
erfolgreich. Nur ein Biß, und das Tier ist infiziert. Und so hat sich mit der
Zeit die Krankheit über die ganze Insel ausgebreitet. Deshalb sterben die Tiere
so früh. Und diese hohe Todesrate ernährt eine viel größere Raubtierpopulation,
als man erwarten würde –«
    Levine war
sichtlich besorgt. »Wissen Sie«, sagte er, »mich hat ein Compy gebissen.«
    »Ich würde mir
keine Gedanken machen«, sagte Sarah. »Vielleicht kommt es zu einer leichten

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