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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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Täuschung. Tatsächlich steckt dahinter eine große Stadt voller Menschen mit besonderen geistigen Fähigkeiten.« Ich lache. »Wie wär’s damit?«
    Er verzieht keine Miene.
    »Ach, komm schon. War doch bloß ein Scherz.«
    »Addie. Damit scherzt man nicht. Du darfst niemandem vom Sektor oder von deiner Gabe erzählen. Absolut niemandem. Das Sektor-Sicherheitskomitee unternimmt gewaltige Anstrengungen, die Existenz der Paranormalen geheim zu halten. Und wenn sie jemals herausfinden sollten, dass du …«
    »Ja, ich weiß.« Natürlich wusste ich das. Wir hatten noch ein Konsilium im Tower, bevor wir den Sektor verlassen durften. Aber für mich war das eigentlich mehr Gerede als reale Handlungsanweisung gewesen. Ich hatte nicht erwartet, dass mein Dad so streng sein würde. Natürlich werde ich meine Talente nicht in der Schule herumposaunen, aber dass ich nie jemandem etwas erzählen darf ... wirklich niemals ... dieser Gedanke ist hart. Ich hatte mich bis jetzt noch nie verstellen müssen.
    Mein Dad hat noch immer diesen strengen Blick aufgesetzt. Ich stupse sein Bein mit meinem Fuß an. »Entspann dich. Ich werde niemandem etwas erzählen. Mach weiter mit dem Test. Stell mir noch eine Frage.«
    »Okay. Warum bist du hierhergezogen?«
    »Weil mein Dad hier arbeitet.« Ich will gerade sagen, als menschlicher Lügendetektor, kann mich aber noch beherrschen. Ganz offensichtlich ist er nicht in der Laune, über dieses Thema zu scherzen. Das Herumblödeln hatte mir ein bisschen die Angst genommen und nun fühle ich den Ernst der Lage schwer auf den Schultern lasten.
    »Hast du Hobbys?«, fragt er, immer noch im Lehrermodus.
    »Lesen ... hauptsächlich.«
    »Gut. Das wirst du problemlos schaffen.«
    »Glaubst du, dass das alles ist, was sie mich fragen werden?«
    »Ich bin mir sicher, dass sie dir mehr Fragen stellen werden, aber so wie es klingt, hast du deine Story tatsächlich verinnerlicht.« Um seine Mundwinkel bilden sich besorgte Falten. »Geht es dir gut?«
    Nein. »Ja, mir geht’s gut. Es ist nur so neu für mich. Das ist alles.«
    Ich weiß, dass er mir nicht glaubt. Er ist schließlich der Lügendetektor hier, aber trotzdem sagt er: »Wenn die Schule erst einmal angefangen hat, wird’s dir besser gehen und du wirst merken, dass das mit der Vorgeschichte keine große Sache ist.«
    »Ja, wahrscheinlich. Ich mach mich dann mal für das Football-Spiel fertig.«
    Ich schließe mich im Badezimmer ein und lehne mich an das Waschbecken. Meine Gabe war mein ganzes Leben. Sie war früher als bei den meisten aufgetaucht – Anfang der sechsten Klasse. Aber selbst vorher, von klein an, hatte meine Mom ständig meine Stärken katalogisiert und meine Denkstrukturen getestet, um herauszufinden, wozu ich mich hingezogen fühlte. Ohne mein Talent weiß ich nicht mehr, wer ich bin.
    Ich fische mein Handy aus meiner Hosentasche und wähle Lailas Nummer. Beim zweiten Klingeln hebt sie ab.
    »Hey, was gibt’s?«, fragt sie.
    »Ich muss so tun, als sei ich Durchschnitt.«
    »Das ist ja furchtbar!«, sagt sie mit gespielter Empörung.
    »Es ist furchtbar. Du weißt, was das bedeutet, oder? Alle werden denken, ich sei ... normal. Mein Talent ist das, was mich halbwegs cool macht. Ohne bin ich ein Niemand.«
    »Ach bitte. Du bist nicht Durchschnitt – mit oder ohne dein Talent.«
    Ich schließe den Toilettendeckel und setze mich hin. »Worüber soll ich mich mit den Leuten denn unterhalten? Das Wetter? Das hab ich schon versucht und es ging daneben. Ich bin erledigt.«
    »Hast du gehört, was ich eben gesagt habe?«
    »Ja, aber ich glaube dir nicht, weil du mich nur mit meiner Gabe kennst. Du hast mich schon ziemlich lange nicht mehr ohne meine Fähigkeit gesehen. Mein Ich ohne meine Gabe ist langweilig, weinerlich und banal.«
    »Auch mit deinem Talent kannst du ganz schön weinerlich sein.«
    »Wie hilfreich.« Ich ziehe an der Schnur, die an der Jalousie neben mir hängt. Scheppernd bewegt das Rollo sich nach oben und ich fahre erschrocken zusammen. Nachdem ich ein paar Mal versucht habe, am unteren Ende zu ruckeln, gebe ich auf. Ich kann mich nicht erinnern, wie man sie wieder nach unten bekommt.
    »Noch mal, damit ich dich richtig verstehe: Wenn ich kein Talent hätte, würdest du mich nicht mögen?«
    Ich seufze. »Natürlich würde ich dich mögen. Aber das liegt daran, dass du offen deine Meinung sagst und sie auch durchsetzt und dich kein bisschen darum scherst, was der Rest der Welt denkt.«
    »Klingt, als sei ich eine

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