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Vergiss mein nicht!

Vergiss mein nicht!

Titel: Vergiss mein nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasie West
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in kleinen Grüppchen auf dem Rasen vor der Bühne und mein Blick wird von zwei Typen angezogen, die mit einem Ninja kämpfen, dessen Umrisse flimmern. Ein Lehrer kommt herüber, hebt den Hologrammsimulator auf, kassiert ihn ein und der Ninja verschwindet. Die Typen stöhnen enttäuscht. Ich hole tief Luft und schaue zurück zu Laila. »Ich kämpfe nicht genug.«
    Meistens schafft Laila es, meinen wilden Themenwechseln zu folgen, aber diesmal sagt sie: »Äh ... was?«
    »Ich bin all die Bücher im Kopf durchgegangen, in denen die Eltern der Hauptfigur sich scheiden lassen. Auflehnung ist ein großes Thema. Ich finde, ich sollte das mal ausprobieren.«
    Sie lacht. »Addie und rebellieren. Diese beiden Worte passen nicht zusammen.«
    Erst bin ich stark versucht, beleidigt zu sein, aber sie hat recht. Ich bin nicht aufsässig. Nicht mal ein bisschen. Aber angesichts dieser wahnsinnigen Spannung zwischen meiner Mom und mir bin ich mir ziemlich sicher, dass ich im Moment einen Protest heraufbeschwören könnte. »Das schaffe ich locker.«
    »Dir ist doch klar, dass du hier von frei erfundenen Geschichten sprichst, oder? Deine Romane sind nicht als Gebrauchsanweisung für menschliches Verhalten gedacht.«
    Ich tue das mit einem Schulterzucken ab: »Mir bleibt mindestens ein Zeitraum von sechs Monaten, in denen meine Eltern sich selbst die Schuld geben werden und nicht mir, wenn ich mich danebenbenehme. Ich habe an eine blaue Haarsträhne gedacht.«
    Ihre Augen leuchten auf, als wäre sie plötzlich voll dabei. »Im Ernst? Das wäre megacool.«
    »Reicht das? Ich will es nicht übertreiben, aber sie sollen auch nicht zu billig davonkommen.«
    »Das genügt, aber nur deshalb, weil deine Eltern nicht möchten, dass du deine wunderschönen blonden Locken anrührst. Meine Eltern würden es nicht einmal bemerken.«
    »Zu spät, um mich noch in eure Unterhaltung einzuklinken?«, fragt Duke, springt auf die Bühne und setzt sich neben mich. Ich bin total verblüfft, weil ich ihn nicht kommen gesehen habe. Und ich bin verblüfft, weil ich immer wieder vergesse, wie umwerfend er aussieht, bis er wieder vor mir steht. Wenn er jetzt anfängt, häufiger aufzutauchen, muss ich ein paar Fehler finden, auf die ich mich konzentrieren kann.
    Ich mustere ihn für einen Moment, vergeblich. Er ist makellos. Nicht mal ein einziger Pickel. Neue Strategie: Ich werde ihn nicht ansehen.
    »Addie war gerade dabei, mir zu erzählen, dass sie sich heute nach der Schule eine Haarsträhne blau färben will«, weiht Laila ihn ein.
    »Das würde deine Augenfarbe betonen«, sagt er.
    »Wieso sollte das meine Augenfarbe betonen?«
    »Weil deine Augen ...« Er verstummt mitten im Satz, als unsere Blicke sich treffen. »Äh, braun sind. Deine Augen sind braun. Ich hätte schwören können, dass sie blau sind.«
    »Ganz schön schwer, den Überblick zu behalten, wenn du in so viele schaust, oder?«
    Verwirrt kneift er seine Augen zusammen und ich versuche, nicht zu lachen.
    Laila boxt mich ins Bein. »Hey, du solltest nach der Schule mitkommen, Addies Haare färben.«
    Ich verkneife mir einen lauten Protest und füge hinzu: »Na klar. Wir machen das bei Laila zu Hause.«
    Sie rümpft die Nase und wirft mir einen Na-schönen-Dank-auch-Blick zu. »Tun wir das?«
    »Ja.«
    »Aber bei dir ist niemand zu Hause. Bei uns sind mein Dad und meine Brüder.« Ihre taktvolle Art, Duke zu verstehen zu geben, dass er bei ihr zu Hause nicht erwünscht ist.
    Bei mir zu Hause will ich ihn aber auch nicht haben, und da sie diejenige ist, die damit angefangen hat, gebe ich nicht nach. »Ich weiß, aber meine Mom könnte heute eher nach Hause kommen und des besseren Effekts wegen darf sie nicht reinkommen, wenn meine Haare noch nass sind.« »Besserer Effekt?«, sagt Duke.
    »Sie rebelliert«, informiert Laila ihn.
    »Gegen was?«, fragt er.
    »Weiß ich nicht so genau. Wogegen, Addie?«, fragt Laila grinsend.
    »Gegen Unnormalität. Anti-Durchschnittlichkeit.«
    »Verstehe ich das richtig, du lehnst dich dagegen auf, paranormal zu sein?«
    »Nein, das hier hat nichts mit Talenten zu tun. Ich unterstütze die Norm. Das Klischee. Das Typische.«
    »Ich steig aus.«
    »Sie denkt, wenn sie jeden Punkt auf der ›Wie geht der Durchschnittsteenager mit der Scheidung der Eltern um?‹-Liste abhaken kann, werden ihre Eltern wieder zusammenkommen.«
    Ich funkle Laila wütend an, es ärgert mich, dass sie das Duke anvertraut. »Das stimmt nicht. Ich glaube nicht, dass sie wieder

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