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Vergiss nicht zu atmen

Vergiss nicht zu atmen

Titel: Vergiss nicht zu atmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Sheehan-Miles
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bewerben.“
    „Okay“, sagte ich und konnte es immer noch nicht wirklich glauben. „Was muss ich tun?“
    „Einen Aufsatz schreiben. Hier ist das Informationspaket. Erkläre in deinem Aufsatz warum gerade du diese Chance erhalten solltest.“
    Ich nahm das Infopaket mit nach Hause und las mir alles durch. Um Ehrlich zu sein, ich war total verängstigt. Wirklich. Ich kam aus einer Arbeiterfamilie, mit einem Trunkenbold als Vater, einer auf Entzug befindlichen Mutter und na ja… ich war verkorkst. Ich würde mit Schülern konkurrieren, die Einser-Durchschnitte hatten, die planten an Unis wie Harvard und Yale zu gehen oder an andere Orte, von denen ich nur träumen konnte. Aber ich schrieb den Aufsatz. Ich schrieb darüber, wie es war mit Alkoholikern aufzuwachsen und selbst einer zu werden. Ich schrieb darüber, wie ich mich entschlossen hatte zurück an die Schule zu gehen und wie ich den Stoff nachgearbeitet hatte. Ich schrieb darüber, wie wichtig eine gute Ausbildung ist, und zwar aus Sicht von jemand, der erlebt hatte, wie es war für einen Minilohn zu arbeiten, nur um wenigstens genug zu Essen zu haben, während er von einem Übernachtungsplatz zum nächsten zog. 
    Und wissen Sie was? Irgendwie hatte ich es geschafft und wurde ausgewählt. Das Nächste, an das ich mich erinnere ist, dass ich zu dem halbem Dutzend Jugendlichen aus Atlanta gehörte, die für zwei Monate nach Israel reisen würden.
    Und dabei lernte ich Alex kennen. 
    Ich sah sie zum ersten Mal am Abend bevor wir nach Israel abflogen. Ich vermute es waren um die vierzig Personen, die in der Aula des Hunter College in Staten Island saßen. Sie saß genau gegenüber von mir, auf der anderen Seite des Raums und diesen Anblick werde ich nie vergessen. Langes braunes Haar, das ihr, in der Mitte gescheitelt über den Rücken fiel. Grüne Augen, die mich von der anderen Seite des Raumes anschauten. Leicht olivfarbene Haut, volle Lippen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass sie die schönste Frau war, die ich je gesehen hatte. Sie war mir so weit überlegen, dass ich nicht mal darüber nachdachte, auf sie zu zugehen. Die Sache war die, all diese Jugendlichen waren mir weit überlegen. Einige waren einfach nur brillant, alle waren fleißige Schüler, die sich den Arsch aufgerissen hatten um an diesem Austauschprogramm teilnehmen zu können. Wirklich, ich kam mir völlig deplaziert vor. 
    Nicht das mich das davon abgehalten hätte teilzunehmen. Als wir am nächsten Morgen in das Flugzeug stiegen, fand ich mich durch einen glücklichen Zufall, der mein Leben verändern sollte, auf dem Nachbarsitz des Mädchens mit den grünen Augen wieder, das ich letzten Abend bewundert hatte. 
    „Hi“, sagte ich, „ich bin Dylan.“
    „Alex“, antwortete sie. 
    Alex. Ich dachte über den Namen nach. Ich mochte ihn. 
    „Von wo kommt du, Alex?“
    „San Francisco“, sagte sie.
    „Wirklich? Wow. Ich bin aus Atlanta, Georgia. Ich war noch niemals im Westen.“
    Sie lächelte, und ich versuchte mein Bestes um ungezwungen zu bleiben. Aber das war schwer. Wirklich schwer, denn ihre Augen waren einfach… bezaubernd. Es war als würde ich betrunken werden, aber auf eine gute Weise, ohne Kater.
    „Das war meine erste Reise an die Ostküste“, sagte sie.
    „Erzähl mir von dir, Alex.“
    Sie lehnte sich zurück. „Das ist eine ziemlich weit reichende Frage.“
    „Na ja. Lass mich anfangen. Ich bin Dylan, und meine sozialen Fähigkeiten sind mies. Ich würde dich gerne näher kennen lernen, in dem ich dir dumme Fragen stelle. Wie war das?“
    Sie kicherte, und ich starb fast.
    „Ich sag dir was“, meinte sie. „Ich stelle dir eine Frage. Danach stellst du die Nächste. Danach bin ich wieder dran. Sie müssen eindeutig sein. Und du darfst nicht lügen.“
    Ich versuchte mein Bestes um verletzt auszusehen. „Sehe ich aus wie jemand der lügen würde?“
    „Blödmann. Deine Fragen sollen mich betreffen.“
    Jetzt lachte ich. „Alles klar. Hmm… Du kommst aus San Francisco… Fährst du jemals mit dieser verrückten Straßenbahn?“
    „Niemals“, sagte sie. „Die sind für die Touristen.“
    „Ah“, sagte ich, „Verstehe. Du bist dran.“
    „Okay… Ähm… Was ist dein Lieblingsfach in der Schule?“
    Darüber musste ich kurz nachdenken.
    „Also… früher war es Schauspiel, aber ich habe keine Wahlfächer mehr. Also muss ich „Englisch“ antworten, ich liebe es zu schreiben.“
    „Echt? Was schreibst du so?“
    „Das sind zwei Fragen.

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