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Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll

Titel: Verhängnisvoll - Felsing, K: Verhängnisvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Felsing
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aus, ohne zu einer launischen Giftspritze zu mutieren. Ob sie doch mal in diesen Adult-Chatrooms herumstöbern sollte? Ihre Schwester hätte da wenig Scheu gezeigt. Zumindest, solange es anonym blieb.
    Sie wühlte in der Hosentasche nach dem Autoschlüssel.
    Vor ihrem inneren Auge sah sie die süße, quirlige Alana, der seit jeher alle Männerherzen zu Füßen lagen, obwohl sie nur Augen für Nate gehabt hatte. Nate und Alana ergab Natana, Alanas innigstes Glück und ihr ganzer Stolz. Alana war nicht sehr groß, reichte einem Durchschnittsmann gerade bis an die Schultern. Die fehlende Länge glich ihre Schwester mit einer Energie aus, die Reese so manches Mal Schwindel bereitete. Alanas grüne Augen leuchteten dann und wirkten, als sprühten sie elektrische Funken. Ihr von Natur aus straßenköterblondes Haar trugen sie beide seit ihrer Jugend in einem hellen Blond, an das Reese sich so gewöhnt hatte, dass sie sich gar nicht mehr anders kannte. Obwohl rein vom Äußerlichen niemand außer Mom es schaffte, sie auseinanderzuhalten, hielt Reese sich immer für eine graue Maus im Schatten ihrer zwei Minuten älteren Zwillingsschwester. Das Los der Zweitgeborenen.
    „Gehn wir zu dir oder zu mir?“
    Was? Die tiefe, melodische Stimme vibrierte in ihrem Inneren. Schmetterlinge stoben aufgeregt umher, ehe ihr der Sinn der Worte überhaupt richtig zu Bewusstsein kam. Ihr schoss Hitze in den Kopf und dann antwortete ein Teufelchen: „Zu mir!“
    Hatte sie das etwa laut gesagt? Oh mein Gott!
    Reese blickte sich um und sandte ein Dankgebet in den Himmel. Sie war allein auf dem Parkplatz, niemand hatte ihre Tagträumerei mitbekommen und ihre anrüchig angehauchte Stimme gehört.
    Die Sirene eines Polizeiwagens erstarb in der Krankenhauszufahrt und eine Ambulanz kündigte sich mit schnell näher kommendem Alarmgeräusch an. Reese verabschiedete sich von ihrem Feierabend und trabte postwendend Richtung Notaufnahme. Noch während sie auf den Eingang zulief, mischte sich eine weitere Sirene in die unheilvolle Ankündigung und dann eine dritte. Hoffentlich bedeutete das nicht wieder eine Massenkarambolage auf dem Freeway. Das hatten sie erst vor wenigen Monaten hinter sich gebracht und beinahe dreißig Verletzte gleichzeitig versorgt. In den umliegenden Krankenhäusern waren weitere Beteiligte behandelt worden. Neunzig Verletzte und drei Tote lautete die Bilanz des verheerenden Unglücks, das musste sich nicht wiederholen. Sie beschleunigte die letzten Yards ihres Laufes zu einem Sprint. Ein Pfleger sah sie kommen und hielt ihr die breite Schwingtür auf.
    „Behandlungsraum drei, Dr. Little.“
    Sie flitzte den Gang entlang. Ihre Schuhe quietschten auf dem linoleumbehafteten Boden und das Geräusch verursachte ein Ziehen in den Zähnen. An der Tür stieß sie beinahe mit Dr. Mills zusammen. Seite an Seite betraten sie den Raum. Noch während Reese in den von einer Schwester bereitgehaltenen Kittel schlüpfte, versuchte sie, die Situation auf dem Behandlungstisch hinter einem halb zugezogenen Vorhang zu erfassen. Sie sah einen blutverkrusteten Schopf, hörte die Instrumente klimpern, die aus sterilen Behältern auf einem Rollwagen angeordnet wurden. Jemand schob einen Infusionsständer herbei, an dem Beutel mit Ringerlösung baumelten. Ein anderer zog den Vorhang zu und Reese beobachtete die darauf tanzenden Schatten. Das Wackeln der Schläuche verriet, dass man dem Patienten bereits einen venösen Zugang gelegt hatte und die Infusion nun anschloss.
    „Was ist passiert?“
    „Ein Brand in einer Vorratshütte oben im Angeles Forest. Wanderer haben es bemerkt und einen Wagen gestoppt. Der Fahrer hat geholfen, eine Ausreißerin zu retten, die sich in der Hütte aufhielt. Er wurde in bewusstlosem Zustand geborgen. Kopfwunde mit hohem Blutverlust. Die beiden Wanderer sind ebenfalls verletzt.“
    „Stehen Null Negativ und Plasma bereit?“
    „Müssten jeden Augenblick eintreffen.“
    Sie streckte die Arme aus und ließ sich Handschuhe überstreifen. Mit dem Ellbogen voran schob sie sich durch einen Spalt im Vorhang. Dr. Mills würde assistieren und begann sofort mit der Erstuntersuchung. Die Geräusche um Reese verschwammen, hinterließen den Eindruck, als bewegte sie sich viel zu langsam wie in einer zähen Melasse. In Wahrheit war es ihre Art, heikle Situationen zu erfassen. Was sie sich als ein Abspulen in Zeitlupe vorstellte und ihr dieses wattige Gefühl vermittelte, half, sich später genauestens an Details zu erinnern, die von

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