Verhängnisvolles Gold
sprechen Menschen und lenken mich ab. Ich will nicht, dass ihnen etwas passiert, deshalb versuche ich, sie mit magischer Willenskraft zu verscheuchen, als der Elf zwischen zwei Bäumen auftaucht. Offenbar wittert er mich nicht, denn er geht auf ein Mädchen aus der Volleyballmannschaft zu, das zusammen mit einer Freundin über den Parkplatz hüpft, während ihre Partner hinter ihnen hertrödeln. Der Elf trägt Jeans, eine Winterjacke und einen roten Wollhut, den er sich tief über die Ohren gezogen hat – Menschenkleider, aber seine äußere Erscheinung hat er nicht mit einem Zauber verborgen, deshalb sieht er aus wie ein blauer menschenähnlicher Teufel. Seine Zähne glitzern im Licht der Parkplatzbeleuchtung, als sein Mund sich zu einem Lächeln verzieht. Seine Aufmerksamkeit gilt den Jungen. Elfen quälen lieber Jungen und saugen sie aus. Keine Ahnung, warum, auch das ist eines dieser Geheimnisse.
Mit zwei schnellen Schritten stürme ich die Böschung hinauf und hole ihn von den Füßen, indem ich ihm gegen die Knie trete. Sein ganzer Körper gibt einen stöhnenden Laut von sich, als wäre alle Luft auf einen Schlag aus ihm entwichen, aber dennoch wirbelt er rasch herum. Seine Hände greifen nach meinem Hals. Meine nach seinem, und ich versuche, ihn niederzuhalten. Er wirft mich auf den Rücken, aber ich schlage ihm den Ellbogen ins Gesicht, was sich sehr brutal und schrecklich anfühlt. Das Geräusch brechender Knochen erfüllt die Luft. Sein Griff lockert sich. Ich ergreife die Gelegenheit und lege die Hände um seinen Hals, dann drücke ich gerade so fest zu, dass ich seine Stimmbänder verletze und ihm die Luft zum Atmen nehme, ihn aber nicht töte. Er versucht, mich böse anzuknurren, aber aus seinem Mund dringt eher ein Wimmern.
Ich bringe mein Gesicht bis auf wenige Zentimeter vor seines und flüstere: »Fass die Menschen nicht an. Verstanden? Kein Morden. Kein Ausbluten. Kein Quälen. Sonst stirbst du.«
Habe wirklich ich das gerade gesagt? Ich drücke noch ein bisschen fester zu und lasse dann los, nachdem ich seinen Kopf in den Schnee gepresst habe. Er knurrt noch ein bisschen, aber sein Blick zeigt, dass er sich geschlagen gibt. Dann rappelt er sich auf und verschwindet. Ich wische mir die Hände an meinem Kleid ab und drehe mich um: Callie und Paul, die ihren Irokesenschnitt mit den gleichen orangefarbenen Hüten bedeckt haben, stehen mit offenem Mund da. In ihren aufgerissenen Augen spiegelt sich Verwirrung, vielleicht auch ein bisschen Angst. Mist!
»Was zur Hölle?«, stößt Paul hervor. Seine Hand umfasst Callies Arm, als wolle er sie zurückhalten. Sie steht einen Schritt vor ihm, als wolle sie ihn beschützen oder eingreifen oder so. Winzige Schneeflocken wirbeln um sie herum.
»Ich hab … hallo, Leute! Ich habe nur … er hat … er hat mir Gelegenheit gegeben, mein super Ringkampftalent unter Beweis zu stellen … Punktsieg für mich! Ähm … ja … Jungs …«, stammle ich zur Erklärung. Offensichtlich bin ich nicht sehr erfolgreich, denn sie starren mich immer noch an.
Callies Mund schließt sich, öffnet sich aber gleich wieder, als wolle sie etwas sagen, allerdings kommen keine Wörter heraus. Die Stille ist mehr als unbehaglich.
Ich bemühe mich weiterhin: »Hattet ihr Spaß auf dem Ball? Soll ich euch irgendwelche Griffe zeigen? Ach! Da ist Issie. Ich muss los.«
Ich renne zu Issies Auto, bevor sie Fragen stellen können. Jetzt bin ich wahrscheinlich seit weniger als zwei Tagen ein richtiger Elf und fange schon an, mich zu outen. Großartig. Eilig schließe ich mich meinen Freunden an und bleibe stehen. Ich stehe ganz still und versuche, Witterung von Elfen aufzunehmen. Aber ich rieche nur Astley.
Is packt mich am Arm. »Wo warst du? Zwing mich nicht dazu, die zeternde Mama zu spielen. Du kannst nicht einfach so verschwinden. Das letzte Mal, als du das gemacht hast, warst du …«
»Sie war auf Patrouille, Issie. Das hab ich dir doch gesagt.« Cassidy will sich ihre Stola fester um die Schuler ziehen. Sie rutscht hinunter, aber Devyn fängt sie auf und legt sie ihr wieder über die Schultern.
Issie lässt meinen Arm los und öffnet die Tür ihres Toyotas. »Für mein Herz wird das ganze Patrouillieren, Verschwinden, Sterben, und Sich Verwandeln langsam zu viel …«
»Callie und Paul haben gerade gesehen, wie ich einen Elf überwältigt habe«, unterbreche ich sie, während wir einsteigen. Cassidy und ich rutschen auf den Rücksitz.
»Hör auf«, ruft Issie, als sie sich
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