Verhext in Texas: Roman (German Edition)
Ähm, ich muss dir was erzählen.«
Sie klatschte in die Hände. »Du gehst nach New York zurück!«
»Woher weißt du das?«
»Das hab ich dir an der Nasenspitze angesehen. So glücklich sahst du schon lange nicht mehr aus.«
»Du musst mich besuchen kommen. Ich weiß zwar nicht, wo wir noch eine Person unterbringen sollen, aber uns wird schon was einfallen.«
»Das mache ich, darauf kannst du dich verlassen. Und du schnappst dir diesen Kerl, will ich hoffen?«
»Ihn und eine Menge anderer Sachen.«
»Gut so. Weißt du, vielleicht inspiriert mich das dazu, ebenfalls etwas zu unternehmen.«
»Ich bin gespannt, was dir einfällt«, sagte ich und umarmte sie zum Abschied.
Am folgenden Tag brachte Teddy mich nach Dallas zum Flughafen. Ich war froh, dass er es war und wir auf der Fahrt offen sprechen konnten. »Dean bereitet schon eine Reise nach New York vor, um ein paar richtige Magie-Stunden zu nehmen«, berichtete er.
»Du passt aber auf ihn auf, ja? Ich glaube, er hat diesmal seine Lektion gelernt, und er hat ja auch zu unserem Erfolg beigetragen, aber du kennst ja Dean. Wahrscheinlich lässt er sich gehen, und dann siegt seine Faulheit.«
»Er wird mir nichts verheimlichen können, das verspreche ich. Müssen wir magisch Immunen eigentlich auch irgendeine Ausbildung machen oder so?«
»Nicht dass ich wüsste. Du musst nur lernen, Augen und Ohren immer offen zu halten und auf alles aufmerksam zu werden, was nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Mit der Zeit lernst du, die Magie zu erspüren. Es fühlt sich wie ein Kribbeln an oder wie ein Schauder, der dir über den Rücken läuft. Wenn Oma sagt, ihr ist, als ob einer über ihr Grab läuft, dann ist es genau das. Und bitte versuch Mom aus allen Schwierigkeiten rauszuhalten – und natürlich auch aus der Klapsmühle.«
»Das wird nicht leicht. Ich hoffe, dass es jetzt, wo alle Zauberer weg sind, keine Probleme mehr gibt.«
»Alles, was du brauchst, ist eine harmlose Erklärung, wenn dir irgendwas auffällt.«
»Ich bin froh, dass du nach New York zurückgehst«, meinte er, nachdem wir eine Weile Radio gehört hatten. »Nicht dass ich dich nicht gerne hier hätte, aber jetzt, wo ich gesehen habe, was los ist und was du bewirken kannst, finde ich, dass du dorthin gehörst.«
»Ich mache doch gar nichts.«
»O doch. Du bist der Kleber, das Rückgrat, der Stoff, der alles zusammenhält. Das hab ich bei der Schlacht gesehen. Ich war echt beeindruckt. Meine kleine Schwester ist erwachsen geworden.«
»Hör bloß auf, bevor ich mich übergeben muss. Ich kann nicht damit umgehen, wenn meine Brüder mich ernst nehmen.« Er streckte die Hand aus und wuschelte mir durch die Haare. Ich jaulte aus Protest auf, und die Welt war wieder in Ordnung.
Sobald das Flugzeug in La Guardia gelandet war, schien die Zeit praktisch zum Stillstand gekommen zu sein. Sämtliche Passagiere vor mir kramten in aller Seelenruhe ihr Handgepäck aus den Ablagefächern und schlichen dann den Flur entlang. Der Gang zur Gepäckausgabe erstreckte sich kilometerlang, doch schließlich war ich da. Ich schaute mich nach Gemma und Marcia um, die ich über meine Ankunft informiert hatte, aber sie waren nirgends zu sehen.
Da erblickte ich ein bekanntes Gesicht. Nein, zwei bekannte und ziemlich seltsame Gesichter, die zu einem Paar alberner Gargoyles gehörten. Ein magerer mit Glubschaugen stand auf den Schultern eines klobigeren und plumperen. Ich wusste, dass die anderen Leute an der Gepäckausgabe nur einen etwas schrullig wirkenden Chauffeur sehen konnten. Der obere Gargoyle hielt ein Schild, auf dem stand: »Katie Chandler«.
Ich ging zu ihnen. »Hallo, Rocky und Rollo!«
»Sei gegrüßt!«, erwiderte Rocky. Er hüpfte von Rollos Schultern und fügte hinzu: »Zeig uns dein Gepäck, und Rollo hier trägt es für dich.« Ich wollte gar nicht so genau wissen, was normale Leute sahen, wenn die beiden sich auf diese Weise voneinander trennten. Ich zog meine Koffer vom Band, und Rollo ließ sie zu Rocky schweben, der uns aus der Halle führte.
Als ich auf den belebten, lauten Vorplatz trat, der voll mit hupenden Taxis war, bemerkte ich im Augenwinkel einen leuchtend roten Gegenstand.
Ich sah genauer hin und stellte fest, dass es sich um einen roten Schuh handelte. Einen roten Stöckelschuh. Und der wurde von einem der bestaussehenden Männer gehalten, die ich im Leben gesehen hatte, dunkelhaarig und blauäugig, mit einem schüchternen Lächeln, das einem das Herz zum Schmelzen
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