Verhext in Texas: Roman (German Edition)
weshalb ich in meinem alten Job so gut mit all den magischen Verrücktheiten klargekommen war: Im Vergleich zu dem, was ich zu Hause alles deichseln musste, war das ein Spaziergang gewesen.
»Das mit der Verbindung dauert nicht lange. Gib mir zwei Minuten«, verkündete Teddy, als er unter meinen Schreibtisch kroch.
»Super. Ich muss nämlich heute Nachmittag Bestellungen aufgeben, und dafür brauche ich den Internetzugang.« Das stimmte zwar, aber noch viel dringender wartete ich auf die Rettungsleine zu der Welt, die ich zurückgelassen hatte. Wenn ich allzu lange keine Nachrichten von meinen Freunden in New York bekam, wurde ich kribbelig, vor allem Nachrichten über einen bestimmten Menschen in New York.
Er war der Hauptgrund, weshalb ich zurück nach Hause gegangen war. Nicht etwa, weil er mir das Herz gebrochen oder mich sitzen gelassen hätte oder andere Dinge, die für gewöhnlich dazu führten, dass Frauen Trost am heimatlichen Herd suchten. Nein, Owen Palmer hatte mir seine innige Zuneigung in einem Ausmaß bewiesen, zu dem die meisten Männer niemals die Gelegenheit erhalten. Er hatte wählen müssen, ob er den Schurken das Handwerk legen oder mich retten wollte – und sich für mich entschieden.
Auch wenn ich natürlich unbedingt dafür bin, nicht das Opfer einer magischen Feuersbrunst zu werden, hat Owen unserer Sache durch seine Entscheidung nicht gerade einen Dienst erwiesen. Denn erstens führte sie dazu, dass die Bösewichter entkommen konnten, und zweitens lieferte sie den Schurken einen handfesten Beweis dafür, wer oder was Owens größte Schwachstelle ist. Und wenn man die größte Schwachstelle des Helden ist, dann mag das ja in einem Liebesroman absolut toll klingen, aber im echten Leben ist es nicht annähernd so witzig. Zum einen macht es einen nämlich zu einer begehrten Zielscheibe. Und zum anderen bedeutet es, dass man sich unwillkürlich für alles verantwortlich fühlt, was der Schurke verbricht, weil man selbst nämlich der Grund dafür ist, dass er sich überhaupt noch auf freiem Fuß befindet.
Also hatte ich das getan, was jede edle Heldin mit dem Blick fürs große Ganze tun würde: Ich hatte mich zurückgezogen, damit Owen den abtrünnigen bösen Zauberer und seine Spießgesellen bekämpfen konnte, ohne sich dabei Sorgen um mich machen zu müssen. Die Folge war, dass ich ihm durch meinen Weggang das Herz gebrochen hatte. Zumindest hielt ich das für möglich. Nicht dass ich etwas von ihm gehört hätte. Ich konnte mir nicht recht vorstellen, dass er der Typ war, der mich bitten würde zurückzukommen. Und selbst wenn er es war, hatte ich das Gefühl, dass sein Boss ihm strikte Weisung gegeben hatte, mir nicht nachzulaufen. Was mich jedoch nicht davon abhielt, bei jedem Telefonklingeln zusammenzuzucken oder mich Tagträumen hinzugeben, in denen er in den Laden spazierte.
Das Telefon klingelte, und wie immer bekam ich sofort Herzklopfen, obwohl ich wusste, dass es Tausende andere mögliche Gründe gab, aus denen das Ladentelefon klingelte … und klingelte. Sherri war offenbar in die von mir vorhergesehene Pause gegangen, also nahm ich das Gespräch auf dem Büroanschluss entgegen. »Chandler Agrarbedarf«, sagte ich energisch. »Was kann ich für Sie tun?«
»Katie, bist du’s?«
»Marcia!« Marcia war eine meiner Mitbewohnerinnen aus New York, und ihre Stimme zu hören ließ mir beinahe die Tränen in die Augen schießen. Ist es möglich, Heimweh zu haben, wenn man sich an dem Ort befindet, an dem man aufgewachsen ist, umgeben von der Familie? »Was gibt’s?«
»Ich hab heute Morgen ein paar Mal versucht, dir eine E-Mail zu schicken, aber sie kamen immer wieder zurück.«
»Ja, mit unserem Server oder unserer Verbindung stimmt irgendwas nicht.«
»Ist gleich erledigt«, kam es erstickt von Teddy, der noch unter meinem Schreibtisch herumkroch.
»Müsste aber gleich wieder gehen«, gab ich an Marcia weiter. »Gibt es denn irgendwas Neues?«
»Ich war gestern Abend mit Rod essen, und ja, es gibt Neuigkeiten.« Rod Gwaltney war Owens ältester und bester Freund, und er war seit Jahresbeginn mit Marcia zusammen. Wenn man bedachte, dass seine vorhergehenden Beziehungen manchmal im Stundentakt gewechselt hatten, bedeutete das wohl, dass es ihm diesmal sehr ernst war.
»Oh, sag schon! Neuigkeiten, in denen ein Ring vorkommt?«
»Wie bitte? Nein! Um Gottes willen. Wir sind ja noch nicht mal so weit, dass wir uns als feste Partner bezeichnen würden. Wenn ich jetzt von
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