Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm
Kinder willst? Oder dass du sie nur nicht von mir willst?“
„Mein Beruf erfordert es, dass ich fast ständig auf Reisen bin. Da kann ich nur ein lausiger Vater sein.“
Das bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. „Dann wirst du dein altes Leben wieder aufnehmen, wenn dein Jahr hier in Aspen vorbei ist?“
„Ja.“
„Und ich? Was wird aus uns? Du weißt doch, dass ich Grandpa nicht verlassen kann. Außerdem ist der Gasthof schon seit Generationen in unserer Familie. Ich kann ihn nicht einfach so Fremden übergeben.“
„Nein, das erwarte ich auch nicht von dir.“ Entnervt wandte er sich ab. „Ich muss jetzt zurück in die Lodge.“
„Warte! Möchtest du nicht darüber reden?“
„Da gibt es nichts zu reden. Du bist mit meinem Kind schwanger. Deshalb werde ich für jegliche Unterstützung sorgen, wenn ich nicht da bin. Und selbstverständlich komme ich finanziell für das Kind auf.“
Gavins Worte versetzten Sabrina einen Stich. „Dann hast du mich also nur geheiratet, um an das Grundstück zu kommen? Und dann? Was hattest du vor, sobald du dieses Ziel erreicht hast?“
Er sah sie an, nein, er sah durch sie hindurch. Da wusste sie, dass er nie dasselbe für sie empfinden würde, was sie für ihn fühlte. Er liebte sie nicht. Nur mit Mühe gelang es ihr, sich aufrecht zu halten. Das Grundstück und der Sex, nur das war ihm wichtig. Und sie hatte geglaubt, dass ihre Beziehung ihm mehr bedeutete als rein körperliche Befriedigung. „Wenn du mich also nur geheiratet hast, um an das Land zu kommen, dann hast du dein Ziel ja erreicht. Dann brauchst du mich nicht länger und ich dich auch nicht. Ich bin mit der Scheidung einverstanden, wenn du mir das alleinige Sorgerecht für mein Kind überschreibst.“
„Unser Kind.“
Erschöpft, aber entschlossen schüttelte Sabrina den Kopf. „Ich bin in dem Gefühl aufgewachsen, nur eine Last für meine Eltern zu sein. Solange ich lebe, soll mein Kind nie diese Erfahrung machen müssen. Wenn du ihm, wenn du uns nicht Platz in deinem Leben einräumen willst, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen. Ich lasse meine Sachen abholen. Jetzt geh.“
Kurz vor zwölf Uhr mittags schloss Gavin die Tür zur Lodge auf. Es schneite heftig, und so war die Arbeit auf der Baustelle für diesen Tag abgebrochen worden. In dem Haus war es totenstill. Es roch nach den Desinfektionsmitteln, die man für die Gästehäuser benutzte. In der kurzen Zeit, die Sabrina hier mit ihm gewohnt hatte, hatte sie aus der Lodge ein Zuhause gemacht. Wenn er nach Hause gekommen war, hatte es verführerisch aus der kleinen Küche geduftet, weil sie alle möglichen neuen Rezepte ausprobiert hatte. Der Kühlschrank war immer gut gefüllt gewesen, und Sabrina hatte ihn lächelnd an der Haustür begrüßt.
Aber jetzt war alles anders. Die Lodge roch wie ein Krankenhaus, der Kühlschrank war leer, und Sabrinas süß duftendes Duschgel stand nicht im Bad. Und leider hinterließ das Zimmermädchen immer eine Praline auf dem Kopfkissen, was ihn schmerzlich an die Stunden mit Sabrina erinnerte, als er die Schokolade von ihren Brustspitzen … Stöhnend fuhr er sich durchs Haar. Er musste diese Gedanken verbannen, aber es war zu spät. Heiß meldete sich das Verlangen nach Sabrina, die ihn zu befriedigen wusste wie keine Frau zuvor. Er warf seinen Mantel über einen Stuhl, stürzte zur Bar und goss sich einen großen Whiskey ein. Warum war er nur so ruhelos? Er war es doch gewöhnt, in Hotels zu leben, hatte sich sogar in diesen unpersönlichen Quartieren immer sehr wohl gefühlt. Warum fehlte ihm plötzlich etwas?
Lunch würde er ausfallen lassen, er hatte sowieso keinen Appetit. Lustlos zog er die Unterlagen für das Brückenprojekt aus der Tasche. Kurz dachte er daran, den Kamin anzumachen. Aber dann erinnerte er sich an die Stunden mit Sabrina hier vor dem Feuer, wie sie sich geliebt hatten, und entschied sich schnell dagegen. Er goss sich einen zweiten Whiskey ein, nahm den Aktenordner und stieg die Treppe zum Büro hinauf. Dort ließ er sich auf das Sofa fallen und versuchte, sich auf die geologische Untersuchung zu konzentrieren. Aber obwohl ihn dieses Thema normalerweise interessierte, fielen ihm jetzt ständig die Augen zu. Eigentlich kein Wunder, wenn er sich nachts ruhelos im Bett wälzte. Und warum? Nur weil er Angst hatte, seiner Vaterrolle nicht zu genügen und ein ebenso schlechter Dad zu sein wie sein eigener.
Zwanzig Minuten später schreckte ihn ein Klopfen an der Haustür auf. Er
Weitere Kostenlose Bücher