Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher! (Julia) (German Edition)
möchtest? Du weißt, sie würden sich freuen.“
Daisy schüttelte den Kopf. „Ich muss an der Fotoserie für die neue Kundin arbeiten, sonst schaffe ich den Abgabetermin nicht.“ Sie zwang sich zu einem bedauernden Lächeln und hoffte im Stillen, dass Cal sich damit zufriedengab.
Heute war Weihnachten, und dieses Jahr fand das Festessen bei ihm statt, das erste Mal seit ihrer Scheidung. Seine Eltern waren eingeladen, ebenso seine Geschwister mit ihren Familien. Jetzt war er gekommen, um Charlie abzuholen.
Sie hatte wirklich zu tun, doch das war nicht der Grund, weshalb sie zu Hause blieb. Sie war nicht in Festtagsstimmung, und bei der Vorstellung, den Nachmittag und den Abend im Familienkreis zuzubringen, wurde ihr das Herz schwer. Und da sie niemandem, schon gar nicht Charlie und ihrem Ex, das Fest verderben wollte, hatte sie beschlossen, daheim zu bleiben und zu arbeiten. Es würde sie auf andere Gedanken bringen – zumindest hoffte sie das.
„Ihr macht euch besser auf den Weg, sonst verbrennt noch der Truthahn, und das wäre doch schade. Wir sehen uns morgen. Amüsiert euch gut.“ Lachend schob sie die beiden in den kalten Wintertag hinaus. „Sei schön brav, Charlie! Mach mir keine Schande“, rief sie ihm hinterher, bevor sie die Haustür zuzog und sich dagegenlehnte.
Wann würde sie endlich aufhören, an Alex zu denken?
In den drei Wochen seit der letzten Begegnung hatte sie nichts mehr von ihm gehört. Natürlich nicht – schließlich hatte sie ihn mehr oder weniger aus dem Haus geworfen. Drei endlose Wochen, in denen sie jeden Tag an ihn dachte. Sie sah ihn vor sich, wie er mit Charlie auf dem Teppich spielte, mit ihm auf der Couch saß, um eine Geschichte vorzulesen. Sie hörte Charlies begierige Fragen, sein fröhliches Lachen; sah, wie Alex den Arm um ihn legte …
Sie vermisste ihn mehr, als sie sich eingestehen wollte, und schalt sich deswegen eine Närrin. Sie wollte Alex nicht vermissen, wollte nicht an ihn denken und konnte die ganze Zeit an nichts anderes denken als an ihn.
Sie ging ins Büro und fuhr den Rechner hoch. Während sie wartete, dachte sie an das Fotoshooting in dem schönen Haus in Brooklyn. Sie fragte sich, wo er die Feiertage verbrachte und mit wem. Ob er eine neue Freundin hatte? Eine zweite Caroline, mit der er in Paris am Seine-Ufer entlangspazierte? Vielleicht war er auch …
Schluss mit dem Unsinn, das bringt dich nicht weiter! Mach dich endlich an die Arbeit!
Nach einer Stunde gab sie auf. Sie war nicht bei der Sache und das Ergebnis ihrer Bemühungen dementsprechend frustrierend. Sie stand auf und trat ans Fenster. Draußen schneite es; nicht stark, aber der Schnee verlieh der menschenleeren Straße mit den kahlen Bäumen ein weißes Festtagskleid. Vielleicht sollte sie einen Spaziergang machen. Etwas frische Luft konnte nicht schaden, und hier drinnen kam sie nur auf dumme Gedanken.
Sie kehrte an den Schreibtisch zurück, schaltete den Computer aus und lief die Treppe hinab. Sie schlüpfte in die neue hellblaue Daunenjacke – ein kleines Geschenk, das sie sich selbst gemacht hatte. Einen Moment überlegte sie, ob sie Murphy mitnehmen sollte, dann entschied sie sich dagegen.
Der Central Park glich einer Winterwunderlandschaft, nur wenige Menschen waren unterwegs. Sie sog die klare kalte Luft ein, schritt energisch voran und wiederholte im Stillen Dads Mantra: Das Leben geht weiter!
Sie wollte gerade umdrehen und sich auf den Heimweg machen, als sie eine hochgewachsene Gestalt in ihre Richtung kommen sah. Daisy blieb stehen – diese dunkelgrüne Jacke kannte sie.
Flucht, war ihr erster Gedanke. Der zweite: Was will er, warum ist er hier? Dann atmete sie tief durch – Der Park war nicht ihr Privateigentum, jeder hatte das Recht, ihn zu genießen. Alex hatte sie bereits erkannt, da war sie ziemlich sicher. Wenn sie jetzt wie ein erschrockenes Kaninchen davonlief, machte sie sich nur lächerlich.
Langsam ging sie weiter – und dann standen sie sich gegenüber.
„Hallo, Daisy.“
„Alex …“
Sie schwiegen.
„Du hattest recht mit deiner Behauptung“, sagte er abrupt.
Daisy blinzelte. Behauptung? Was habe ich behauptet? „W…wovon redest du?“
„Dass ich … dass ich nicht lieben wollte. Ich hätte dir sagen sollen, warum.“
Sie drehte den Kopf beiseite. „Das ist deine Sache, du schuldest mir keine Rechenschaft“
„Als mein Bruder starb, da … da glaubte ich, dass es meine Schuld war.“
„Wie bitte?“ Entsetzt starrte sie
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