Verliebt in einen Scheich
diesem Grund hatte sie sich von ihrem langen blonden Haar getrennt und trug nun eine rote Kurzhaarfrisur. Allerdings würde sie das in diesem Fall auch nicht retten.
Sie seufzte laut. âDann glaubt einer der mächtigsten und einflussreichsten Männer dieses Landes, ich habe mit ihm geschlafen und meinem Ehemann dabei Hörner aufgesetzt, richtig?â
âUnd dabei bist du noch Jungfrau. Ist das nicht lustig?â
Scheich Sharif al Farid stieg vom Pferd und warf dem wartenden Stallburschen wortlos die Zügel zu. Dann stürmte er mit einem so grimmigen Gesichtsausdruck ins Haus, dass seine Diener versuchten, ihm nicht über den Weg zu laufen.
Unruhig ging er in dem groÃen, elegant eingerichteten Wohnraum umher, bis er schlieÃlich gedankenverloren vor einer antiken Vitrine stehen blieb.
Vor beinah einem Jahr hatte er Sophie zum ersten Mal auf dem Sabzi Markt gesehen, umringt von verwirrt aussehenden Händlern und Halbwüchsigen. Sie wirkte hilflos und ein wenig verängstigt, also kam er ihr zu Hilfe.
âDie Menschen hier sind nicht an Frauen mit langen blonden Haaren gewöhntâ, hatte er ihr später erklärt, als sie sich in einem kleinen Café gegenübersaÃen. âMan sollte als ausländische Frau nicht allein in die Souks gehen. Hat man Sie in Ihrem Hotel nicht darüber informiert?â
âIch richte mich niemals nach solchen Regelnâ, hatte sie ihm erklärt. âDie verderben einem nur den SpaÃ!â
Er wusste damals nicht, was ihn an dieser Frau reizte, aber sie machte keinen Hehl daraus, dass sie sich ebenfalls von ihm angezogen fühlte. Erst später wurde ihm klar, von welch unterschiedlicher Art ihre gegenseitigen Erwartungen waren.
Und nun war sie zurückgekommen. Ihre Unverschämtheit war unfassbar! Welche Gründe mochte sie wohl haben? Wusste sie nicht, welches Risiko sie einging? Oder hielt sie ihn für einen Narren? Hoffte sie, ein Zusammentreffen mit ihm vermeiden zu können, wenn sie sich auf die Suche nach neuen Abenteuern begab?
Einmal hatte er sie gehen lassen. Aber nun würde sie ihm nicht wieder entkommen. Zuerst musste der Gerechtigkeit Genüge getan werden!
âDiese Gärten wurden vor mehr als sechzig Jahren auf Geheià von König Daud angelegt, der damit seiner schönen, aus einem fernen Land stammenden Frau Azizah einen die Zeiten überdauernden Beweis seiner Liebe geben wollteâ, erklärte der Führer.
Sophie machte mit einer kleinen Gruppe einen Ausflug zu den berühmten Lustgärten.
âDer Name Bostan al Saâadat bedeutet âGärten der Freudeâ. Es dauerte über zwanzig Jahre, sie in dieser Form anzulegen, und immer noch haben sie nicht die absolute Vollendung erreicht â¦â
Zwei Tage lang hatte Sophie es vermieden, zum Strand zu gehen, und allmählich vermisste sie ihr morgendliches Lauftraining. Aber es gab in den Barakat Emiraten eine Menge interessanter Dinge zu entdecken, und diese zauberhafte Gartenanlage war ganz besonders geeignet, ihre Gedanken von Scheich Sharif al Farid abzulenken.
Sophie blieb ein wenig hinter den anderen zurück, um sich einen anmutigen, aus mehreren sich nach oben hin verjüngenden Schalen bestehenden Brunnen anzusehen.
Im Stillen ärgerte es sie, dass sie sich ablenken musste, um nicht an diesen Mann zu denken, aber sie konnte es nicht ändern. Immer wieder tauchte sein Gesicht vor ihrem inneren Auge auf, und sie fragte sich, ob sie ihn wiedersehen und wie sie ihm dann gegenübertreten würde. Die Arroganz, mit der er behauptete, sie sei seinetwegen gekommen, erzürnte sie, obwohl er sie ja für Zoe hielt.
âGuten Morgen, Sophie.â
So als könne sie ihn kraft ihrer Gedanken herbeirufen, trat Scheich al Farid aus einem mit exotischen Blumen bewachsenen Bogengang heraus auf sie zu. Ihre kleine Reisegruppe ging durch ein in einer hohen Hecke eingelassenes Tor. Ein leises Angstgefühl beschlich Sophie, als auch die letzten Nachzügler aus ihrem Blickfeld entschwanden.
âGuten Morgen, Scheich al Farid.â
Er zog die Augenbrauen hoch. âDeine Erinnerung ist zurückgekehrt, wie mir scheint. Aber du hast mich schon einmal Sharif genannt. Bereits vergessen?â
Sophie konnte sich nicht überwinden, dieses unerträglich überhebliche Exemplar der männlichen Spezies beim Vornamen zu nennen, auch nicht um Zoes willen.
âDas fände ich nicht
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